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Vorwort
ОглавлениеDie Entscheidung dieses Buch zu schreiben, fiel für mich vor ca. 15 Jahren nachdem mein (ehemaliger) Mann und ich zusammen mit anderen Elternbewerbern eine Vorbereitungsschulung für Pflege- und Adoptiveltern besucht hatten. Wir Möchtegern-Eltern wünschten uns mehr Literatur, die praktische Erfahrungen der Beziehungsanbahnung auch zu älteren Kindern wiedergab, nicht Berichte von Sozialarbeitern, die während ihrer Besuchskontakte nur einen kleinen Ausschnitt dieses Lebens zu überblicken vermögen, nicht Gutachten von Psychologen, die in ihren Untersuchungen und Therapien als distanzierte Beobachter im Grunde nur winzige (wenn auch wichtige) Bruchstücke zusammentragen können.
Nein, wir suchten nach Erfahrungen von Menschen, die - genauso wie wir - voller aufgeregter Spannung auf das Eintreten dieses alles verändernden Ereignisses gewartet und hautnah den Alltag mit einem zunächst fremden Kind gelebt hatten.
Leider wurden wir am gesamten Markt auf der Suche nach authentischer Literatur aus der Praxis damals nur wenig fündig. So entschloss ich mich, Tagebuch zu führen, um das eigene Erleben weitergeben und auf diese Weise die Lücke selbst mit einem Beitrag füllen zu können.
Um die 'Urversion' Stephan - Geschichte eines Pflegekindes (Votum 1994, 1995) auch weiterhin zur Verfügung zu stellen, habe ich sie hier noch einmal überarbeitet, um ein paar Kleinigkeiten ergänzt und Fotos hinzugefügt. Sie finden in diesem Buch - nach wie vor - Stephans Entwicklung bis etwa zu seinem 10. Lebensjahr.
Allerdings habe ich mich entschlossen, in dieser Stephan-Ausgabe die Fakten zu seiner Ursprungsfamilie nicht mehr zu verfälschen, was bei der Urversion wegen seines geringen Alters noch nötig war. Inzwischen ist er erwachsen, hat wieder Kontakt zu seinen leiblichen Eltern, und es besteht nicht mehr die Notwendigkeit, seine Identität und die wirkliche Tragik seiner Herausnahme aus der Familie zu verschleiern. Alle Namen der Personen in diesem Buch, bis auf meinen eigenen, wurden jedoch nach wie vor verändert.
Neuenkirchen 2013, Ulrike Linnenbrink