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QUELLENLAGE

Zum Vereinswesen im Raum Basel im 19. Jahrhundert haben Brigitte Gysin und Sara Janner unverzichtbare Forschungsarbeit geleistet.120 Für die vorliegende Untersuchung, die im Übrigen nicht zum Ziel hat, das kirchliche Vereinsleben lückenlos zu erfassen und zu kategorisieren, kann auf diese Resultate zurückgegriffen werden. Unter der Rubrik «Religiöse Vereine und Anstalten» verzeichnet das Adressbuch der Stadt Basel sämtliche kirchlichen und kirchennahen Vereine.121 Das seit 1874 im Jahresrhythmus erscheinende Adressbuch erlaubt es, die Entwicklung der religiösen Vereine bis in die Gegenwart kontinuierlich zu verfolgen. Die alphabetisch geordneten Einträge sind in der Regel mit dem Gründungsdatum des Vereins versehen, den Namen und Adressen des Präsidenten, des Aktuars beziehungsweise des Sekretärs oder des Kassiers, sowie Ort, Zeit und Rhythmus der jeweiligen Treffen. Der Führer durch Basels Wohlfahrtseinrichtungen, herausgegeben von der Zentralkommission für Armenpflege und soziale Fürsorge in Basel sowie der in unregelmässigen Zeitabständen von der Verwaltung der Evangelisch-reformierten Kirche verfasste Kirchliche Wegweiser ergänzen das Adressbuch in verschiedener Hinsicht.122 Während ersterer die Einträge zu den Fürsorgeeinrichtungen mit einem kurzen Beschrieb zum Vereinszweck ergänzt, berücksichtigt letzterer die kirchlichen Strukturen (unter anderem die Kirchgemeinden).

Die Akten dieser Vereine – Jahresberichte, Protokolle, Kassabücher et cetera – sind allerdings nur zu Teilen im Staatsarchiv Basel-Stadt aufbewahrt und damit öffentlich zugänglich. Zur Mehrheit befinden oder befanden sich die Vereinsakten wohl in Privatbesitz, allenfalls im Archiv der Evangelisch-reformierten Kirche Basel oder sind verloren gegangen.

Für alle Teile der Untersuchung kann es sinnvoll sein, zusätzliche Quellengrundlagen herbeizuziehen. So insbesondere bei Fragestellungen, die die Kirchenleitung direkt betreffen, oder bei Themen mit politischer Relevanz. So kann auf die Jahresberichte der reformierten Kirchgemeinden zugegriffen werden, welche im schweizerischen Wirtschaftsarchiv in Basel einsehbar sind. Die Jahresberichte der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Basel-Stadt legen im Umfang von jeweils 100 bis 120 Seiten Rechenschaft über das Kirchenjahr ab, sowohl in finanzieller und statistischer Hinsicht, wie auch über sämtliche Tätigkeiten ausserhalb der Gottesdienste; so sind darin zum Beispiel auch Angaben zur kirchlichen Arbeitslosenhilfe oder zu politischen Vorstössen enthalten. Die Jahresberichte der Kirche und die kirchlichen Zeitschriften sind vor allem auch deshalb aufschlussreich, weil sich in ihnen die über Jahrzehnte hinweg formulierten, sich verändernden mentalen Zustände über eine lange Dauer nachverfolgen lassen.

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