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Cliffords Version der Tat
ОглавлениеNach seiner Entlassung aus dem Gefängnis hatte er in Houston, Texas, einen Job in einem kleinen Kino gefunden. Zu seinen Aufgaben gehörte es, spätabends nach Theaterschluss jeweils überall Ordnung zu machen, zu putzen und alle Türen zu schließen. Einige Monate lief alles gut, doch eines Nachts passierte ihm das Missgeschick, den Hauptschlüssel im Kinoraum zu vergessen, sodass sich die Tür automatisch hinter ihm schloss. Clifford hatte keine Möglichkeit, wieder ins Kino hineinzukommen, es blieb ihm nichts anderes übrig, als den Vorfall seiner Chefin Mrs. Smith zu melden und sie zu bitten, ihm ihren Ersatzschlüssel zu überlassen, um das Kino wieder öffnen zu können. Die Chefin war sehr wütend auf ihn und nach einem kurzen und heftigen Wortwechsel kündigte sie ihm. Da er, wie in den USA üblich, keinen schriftlichen Arbeitsvertrag hatte, hieß dies, dass er ab sofort arbeitslos war.
Ein harter Schlag für Clifford, denn die Arbeit hatte ihm gefallen und er war gut darin. Diese Kündigung konnte und wollte er nicht einfach so hinnehmen. Ein paar Tage nach seiner Entlassung entschied er sich deshalb, das Gespräch mit seiner Chefin zu suchen und sie zu bitten, ihm nochmals eine Chance zu geben. Im Büro von Mrs. Smith, das direkt über dem Kino lag, sah er nach Kinoschluss noch Licht und entschloss sich hinaufzugehen. Auf sein Klopfen öffnete ihm niemand und auch auf sein Rufen hin blieb alles ruhig. Die Tür war nicht verschlossen, also öffnete er sie und trat ein. Mrs. Smith saß an ihrem Pult und erschrak heftig, als sie ihn plötzlich vor sich stehen sah. Sie fühlte sich bedroht und schrie umgehend um Hilfe. Auf seine Bitte, sie solle ruhig sein, er wolle doch nur mit ihr reden, sei sie völlig hysterisch geworden. Sie habe noch lauter geschrien und nach dem Telefonhörer gegriffen, um die Polizei zu rufen. Clifford, der nur auf Bewährung draußen war, wusste, dass ihm niemand seine gute Absicht glauben würde und er vermutlich wieder ins Gefängnis musste, wenn jetzt die Polizei auftauchte. Ihr lautes Geschrei und der Versuch, die Polizei zu rufen, lösten Wut und Panik aus. Clifford verlor die Nerven, packte sie und hielt ihr den Mund mit beiden Händen zu. Die Kinobesitzerin wehrte sich mit aller Kraft, woraufhin Clifford sie auf ihr Pult presste und sie mit dem Telefonkabel würgte, damit sie endlich still sei. Als sie nicht mehr um sich schlug, realisierte er, dass sie nicht mehr atmete; Mrs. Smith war tot.
Anscheinend hatte niemand ihre Schreie gehört, und Clifford wollte so schnell wie möglich verschwinden. Ihre Handtasche und den Autoschlüssel nahm er an sich und machte sich davon. Das Geld aus ihrer Tasche setzte er für Essen und Drogen ein. Mit dem Auto schaffte er es anschließend bis nach Kalifornien. Dort wurde er ein paar Tage später von einer Polizeistreife angehalten, weil er ein Rotlicht missachtet hatte. Da er offensichtlich unter Drogen stand, nahmen sie ihn mit auf die Wache und fanden schnell heraus, dass er in Texas gesucht wurde.
Clifford in Untersuchungshaft