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Der Zwiespalt der Jesuiten

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Die Exerzitienspiritualität wendet sich weder ausschließlich noch vornehmlich an Ordensleute, sie will vielmehr alle Christen dazu ermutigen, ihr Leben aus dem Geist Gottes und aus dem Glauben zu führen. Daher verbreitete sie sich rasch, und zwar bei Frauen ebenso wie bei Männern. Das wurde von den Jesuiten natürlich gefördert und begrüßt. Anders sah es aus, wenn Frauen sich der Gesellschaft Jesu anschließen oder Frauengemeinschaften einen Jesuitenpater als Beichtvater haben wollten. Da erhoben sich warnende Stimmen, die um das Ansehen und die Flexibilität der Gesellschaft Jesu fürchteten. Und in der Tat war die Aufgabe, geistlicher Leiter eines (klausurierten) Frauenordens zu sein, aufgrund des rigiden Kirchenrechts damals ein Fulltime-Job.

Dieser Zwiespalt der Jesuiten zeigte sich bei den Großen Exerzitien, die Mary Ward Ende des Jahres 1608 in Saint-Omer als Klarissen-Postulantin machte. Der für die englische Mission verantwortliche Jesuit Baldwin beauftragte P. Roger Lee SJ (1562–1615), der seit dieser Zeit Mary Wards Beichtvater war und an den sie sich sogar durch ein Gehorsamsgelübde band, die kleine Gruppe zu begleiten. Aus diesen Exerzitien existieren keine Aufzeichnungen. Sie hatten aber ein Nachspiel. Sei es, dass der Generalvisitator der Franziskaner daran Anstoß nahm, sei es, dass sich ein einflussreicher Gönner der Gesellschaft Jesu in England irritiert zeigte – der Jesuitengeneral verbot P. Baldwin eine solche spirituelle Hilfe. Das Verbot wurde nach einer Weile gelockert, später aber erneuert. Für die nächste Gründung Mary Wards, die »Englischen Jungfrauen«, erging von Anfang an die Weisung, die Schwestern sollten einen Weltpriester für ihre geistliche Leitung haben und dürften lediglich in der Kirche der Jesuiten zur Beichte gehen.

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