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Unser Mann aus Texas

Wir haben unsere Betten jetzt im Wohnzimmer stehen. In den zwei großen eisernen, schlafen meine Eltern und ich. Inge hat ein eigenes Bett. Das hat Papa selbst gebaut und weiß gestrichen.

In unserem Schlafzimmer wohnt jetzt Tante Ruth. Sie ist noch ganz jung, furchtbar lieb und wunderschön. Mama sagt, sie hätte Schlafzimmeraugen. Ihre Augen sind auch wirklich sehr groß und dunkelgrau, mit tollen Wimpern. Tante Ruth ist Mamas Cousine und kommt aus Brasilien. Sie wartet darauf, dass sie wieder nach Brasilien zurück kann. Inzwischen wohnt sie bei uns. Das hat meine Mutter jedenfalls so gesagt. Ich hoffe aber, dass Tante Ruths Vater nie eine Schiffskarte schickt, sie soll immer bei uns bleiben.

Tante Ruth hat auch eine Mutter, die kommt manchmal zu Besuch und wartet auch auf eine Schiffskarte. Sie wohnt aber woanders, sogar in einem richtigen Schloss, bei anderen Verwandten.

Die Mutter kam zu Besuch nach Deutschland mit Tante Ruth. Sie war damals noch ein kleines Mädchen. Sie waren ja Deutsche und hatten in Deutschland Verwandte. Dann kam der Krieg und sie mussten hierbleiben. So ist das gekommen.

Wir verdanken Tante Ruth auch unseren eigenen richtigen Ami, weil der ihr Freund ist. Er heißt Onkel Bob und ist auch sehr schön. Zwar hat er die übliche Uniform an, aber wenn man ihm ins Gesicht schaut, sieht er lieb und ganz so wie andere Leute aus. Nur sehr hübsch.

Er bringt meinem Vater Zigaretten und meiner Mutter manchmal echten Kaffee mit. Für Inge und mich hat er immer Candy und Mounts, das ist eine mit Kokosnuss gefüllte Schokolade. Das Innere davon esse ich besonders gern. Er hat auch Kaugummi und ganz himmelblaue Augen.

Ich habe auch schon Englisch von ihm gelernt. Neulich habe ich zu ihm gesagt: „Do you have so nice eyes.“ Da hat Mama gedacht, ich würde ihn um Eiscreme anbetteln und war richtig zornig. Aber er stellte selbst klar, dass ich ihm nur gesagt hätte, er hätte schöne Augen. Da lachte sie wieder. Eiscreme ist auch so was herrlich amerikanisches.

Als Onkel Bob das erste Mal zu uns kam, hatte er Durst. Mein Vater gab ihm ein Glas Wasser. Er nahm das Glas und gab es Papa zurück. „Du erst trinken“, sagte er. Papa tat es und Onkel Bob trank dann das ganze Glas aus.

Lockenkopf 1

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