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4. Der Troodos

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Als am nächsten Morgen um sieben Uhr der Wecker klingelt, springt Maria gut gelaunt aus dem Bett. Troodos. Sie freut sich auf die Tour. Petros ist von dem Wecker nicht wach geworden. Er liegt neben ihr im Bett und schläft ruhig. Sie betrachtet ihn. Er ist ein gut aussehender Mann. Sein markantes, männliches Kinn schimmert bläulich von einem Bartschatten. Die schwarzen, kurzgeschnittenen Haare stehen ihm gut. Maria küsst ihn auf den Mund.

„Aufstehen, du Nachtschwämer, wir wollen doch in den Troodos.“

„Mit einem Ruck erwacht Petros und setzt sich auf.

„Ja, beeil dich, wir wollen in den Troodos.“

Maria wundert sich, normalerweise ist Petros nicht wach zu kriegen, nun steht er senkrecht im Bett. „Komisch“, denkt sie.

Sie steht auf und begibt sich unter die Dusche, die in einer Ecke ihres Studios ist. Es kommt nur ein Duschkopf aus der Wand und ein Abfluss ist im Boden. Sie leben schon recht einfach. Als sie fertig geduscht hat, sieht sie, dass Petros schon Mokka gekocht hat. Himmel, er hat es aber eilig. Normalerweise bereitet sie das Frühstück. Sie zieht sich an und sie setzen sich an den kleinen, wackligen Tisch und trinken ihren Mokka und essen einen Sesamkringel. Dann verschwindet auch Petros unter der Dusche und schon um halb acht sind sie fertig und verlassenen ihr Studio. Maria setzt sich hinter Petros auf die alte Crossmaschine, die er voriges Jahr gekauft hat.

„Los geht es“, meint er, getankt habe ich gestern.“

Sie fahren los. Die Straßen sind noch leer. Es ist Samstagmorgen und viele Zyprioten schlafen aus. Auf Zypern herrscht Linksverkehr, denn es war eine englische Kolonie. Maria hält sich an Petros fest. Sie liebt es, so nahe an ihn gedrängt zu sitzen. Ihre langen Haare hat sie zu einem Pferdeschwanz geflochten, sonst würde der Fahrtwind sie zu sehr zerzausen. So fahren und fahren sie, erst mal Richtung Paphos an der Küste entlang. Viele Golfplätze erstrahlen in saftigem Grün. Maria lächelt. Das war ein Überbleibsel aus der englischen Kolonialzeit. Im Grunde ist es Wahnsinn, in der Trockenheit Zyperns Golfplätze zu bewässern. Das Wasser ist eigentlich knapp, aber die Engländer hatten nun mal das Golfspiel auf Zypern eingeführt. Es gibt auch noch Brandy auf Zypern. In Griechenland ist das nicht üblich, aber die Engländer hinterließen ihre Spuren. Bald haben sie Paphos erreicht. Hier biegt Petros ins Landesinnere ein Richtung Troodos. Sie fahren und fahren. Die Maschine knattert im Morgenwind. Maria liebt den Duft der Abgase der Maschine, der sich mit dem würzigen Duft der Macchie verbindet. Sie schmiegt sich an Petros, sie liebt ihn sehr. Es wird nun schon recht hügelig. Das sind die ersten Ausläufer des Troodosgebirges. Die Pisten werden rötlich. Die Nadelbäume, die hier überall wachsen und durch die die Sonnenstrahlen fallen, leuchten und duften herrlich. Maria blickt sich begierig um, „ist das schön hier.“ Schmetterlinge tanzen um die Nadelbäume herum.

„Halt mal an!“, brüllt sie nach vorne.

Petros hält die Maschine an.

„Warum, was ist los?“, fragt er ungeduldig.

„Ich will den schönen Ausblick in das Tal hier unten genießen“, meint Maria verträumt und steigt ab.

„Ach lass doch den Quatsch, dafür haben wir keine Zeit!“

„Wieso denn nicht? Wir machen doch nur einen Ausflug.“

Maria versteht die Welt nicht mehr.

„Komm schon, meint Petros.

Maria schüttelt den Kopf, setzt sich aber wieder hinter Petros auf die Maschine. Warum hatte er es so eilig? Was zum Teufel war mit ihm? Sie begreift das nicht. Sie fahren immer tiefer ins Troodosgebirge hinein und bald erreichen sie die ersten verlassenen türkischen Dörfer.

Maria brüllt wieder:“Halt mal an!“, aber Petros fährt einfach weiter. Was war mit ihm, warum hatte er es so eilig?

Das Geheimnis

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