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Vorstellungsrunde

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Moinsen, mein Name ist Klaus. Diejenigen, die mich noch nicht kennen, ich bin ein Hund. Aber nicht irgendein Hund – womöglich noch eine Promenadenmischung – oh Gott nein, ich bin ein reinrassiger Mops. Allerdings liegt ein dunkler Schatten auf meinem Stammbaum. Ich bin nämlich ein Kuckuckshund. Meine alleinerziehende Mama lebte damals mit mir auf der Straße. Ihre Zukunft war alles andere als rosig und somit auch meine. Also überlegte sie sich: er ist klein, er ist süß, den kann ich jedem Rudel ins Gehege werfen. Was sie dann auch tat.

Ich wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Mein Ziehvater war ein Schäferhund, meine Ziehmutter eine Katze. Die waren immer sehr lieb zu mir, trotzdem ich manchmal ein Hitzkopf war – immer mit der Schnauze durch die Wand. Ich glaube, ich bin so Pi mal Daumen vier Jahre alt, sehe aber älter aus. Bin auch schon reifer, als andere Hunde in meinem Alter. Ich komme aus einem kleinen Kaff in Schleswig-Holstein, dessen Namen ich leider vergessen habe. Meinen genauen Geburtstag kenne ich auch nicht. (Sie dürfen ruhig traurig sein, mich nimmt das auch immer wieder mit, wenn ich davon erzähle.)

Zu meiner Pflegefamilie gehörte auch eine Zeit lang der verhaltensauffällige Pit Bull ›Knife‹. Er war unser Sorgenkind und litt unter dem Tourette-Syndrom. Obwohl ich aus heutiger Sicht vermute, dass wir darunter litten, nicht er. Nirgendwo konnten wir mit ihm hingehen, da er alle Tiere und auch Menschen mit Schimpfwörtern quälte. Einfach so, aus dem Nichts heraus, führte er sich auf wie ein Wahnsinniger, rotierte mehrfach um seine eigene Achse und jagte seinen Schwanz. Dabei kläffte er herum. Literweise sammelte sich zähflüssiger Speichel in seinem Maul und quoll aus den Lefzen. Der hatte ordentlich einen an der Waffel.

Und warum musste es immer das Wort ›Kacken‹ sein? Wieso kannten Tourette-Hunde keine harmlosen Wörter wie zum Beispiel … Hologramm oder … Katzenwäsche!?

Manchmal dachte ich schon, dass die Tourette-Störung von ihm nur vorgeschoben wurde, um sich wichtig zu machen.

Irgendwann erhielten wir die Nachricht, dass ›Knife‹ überfahren wurde. Vielleicht war das besser so.

Ich bin ein Hund der Küste und der frischen Brise. Ich hab Rasse, ich hab Klasse und bin mit einer vorzüglich ausgebildeten Spürnase ausgestattet. Sie brauchen gar nicht lachen, meine Nase ist zwar flach, aber meine Flimmerhärchen sind permanent aktiv und fein-sensorisch. Mein Körperbau – athletisch. Meine Körperhaltung hat etwas Tänzerisches, fast Ballerinahaftes. Wenn ich noch länger über mich nachdenke, haben meine Bewegungen schon fast etwas Sinnliches. Prämierte Kopfform, süße Schlappohren und niedliches Ringelschwänzchen komplettieren mich. (Nun kriegen sie sich mal wieder ein!)


Sie fragen sich jetzt bestimmt, wie ich zum Schreiben gekommen bin? Gar nicht. Ich kann nämlich nicht schreiben. Ich muss es zugeben, meine Pfoten machen das nicht mit. Aber ein lieber Mensch (eine Frau!), die nur am Rande erwähnt werden möchte, kann schreiben und stand mir hilfreich zur Seite. Ich war ja zuerst skeptisch, ob es klappen würde, doch diese Person hatte gleich eine so emphatische Ausstrahlung, dass ich nach mehrfachem, gemeinsamem Brainstorming zuversichtlich war. Wollte schon mein Herrchen Kai und meine … ähm … Tippse verkuppeln, hat aber nicht geklappt. Sie sagte, er wäre nicht ihr Typ.

Ich erfahre gerade, dass man nicht Tippse sagt. Das Wort habe ich irgendwo mal aufgeschnappt und da es sich um meine Geschichte handelt, muss sie das Wort genauso stehen lassen. Ich habe ihr unmissverständlich klar gemacht, dass ich sonst auch alleine weiter schreiben könnte.

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Wir konnten uns einigen.

Sie roch bestimmt schon an der ganzen Kohle, die wir mit diesem Buch machen würden.

Tippse … Tippse … Tippse! Wauwauwau. Das macht vielleicht Spaß.

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Mit diesem Buch möchte ich aus meinem Leben als Polizeihund berichten, meiner späteren Zusatzausbildung zum Trüffelhund und einem missglückten Casting für die Rolle des Mops ›Frank‹, im Film ›Men in Black‹. Eigentlich ist die Sache mit dem Casting schnell erzählt – fünf Minuten lang habe ich gesungen und mir die Seele aus dem Leib getanzt … dann war ich raus. Und dass ich das blecherne Krächzen eines Fasanen imitieren konnte, interessierte auch niemanden. Dabei hätte ich so gerne – nur einmal in meinem Leben – einen schwarzen Anzug mit Fliege getragen. Irgendein Dilettant rühmt sich jetzt mit der Rolle.

Höchstwahrscheinlich der Typ mit der ›Inselbegabung‹, der aus dem Stand einen Flick-Flack fliegen konnte. Das war den Herren Produzenten wahrscheinlich wichtiger, als eine vernünftige Sprechrolle.

Was soll´s – shit happens.

Ich bin gleich mit zwei Fällen beauftragt, der Vergiftung zweier Menschen und an einer versuchten Tötung zum Nachteil von Kai, meines Herrchens. (Was ist denn, bitteschön, eine Tötung zum Nachteil einer Person? Was denn sonst!) Beim Fall des Tötungsversuches kommen wieder die italienischen Mazzarelli-Brüder ins Spiel. Sie waren Hauptpersonen in den Büchern Die Liga der außergewöhnlichen Idioten und Sodom und Camorra.

Ich berichte von organisierten Katzen- und Hundebanden und meinem Informanten, dem Kater Spikey. Ich lernte ihn in meiner Ghetto-Zeit kennen. Gleichzeitig möchte ich mit Vorurteilen aufräumen und schonungslos einiges über uns Möpse klarstellen. Ungeschminkt zeige ich mich Ihnen, wie ich wirklich bin …

Ein Macher, ein Frauenheld, ein Superhund.

So, Schluss mit dem Vorgeplänkel – jetzt geht´ s los mit dem 1. Fall.

Klaus

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