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7. KAPITEL DAMALS Als meine Mutter versuchte, ein Beet anzulegen.

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ES WAR IN EINEM DER ERSTEN JAHRE IM DORF. Mit großer Kraft stieß meine Mutter die Grabegabel mit den fünf scharfen, flachen Zinken in den Boden. Ein Spaten hätte hier nichts genutzt, er wäre zu schnell stumpf geworden, so viele Steine und Scherben lagen verborgen unter dem im Frühjahr struppigen, verfilzten Gras. Sie setzte ihren rechten Fuß auf, wie man es auch mit dem Spaten macht, trat die Zinken tief in die Erde ein und hebelte eine Grassode hoch, bückte sich, um die Sode abzunehmen, griff sich das Gras und schlug es kräftig gegen das gezinkte Eisen. Die Erde fiel in Brocken oder im Ganzen ab, sodass meine Mutter nur noch das Grasbüschel in der Hand hatte wie einen Haarschopf ohne Kopf. Das warf sie beiseite auf einen wachsenden Haufen, setzte wieder an, grub die nächste Sode aus, bückte sich wieder, packte das Gras und schlug wieder die Erde ab, um ein Beet zur Einsaat vorzubereiten.

Wir arbeiteten am hinteren Giebel des Hauses, der über dieses kleine Stück wilden Rasens zum Buschhof hinaussieht. Der Buschhof ist ein schmaler Streifen Wald aus Eichen und Birken, Holunder und Brombeeren. Er zieht sich hinter dem ganzen Dorf entlang als Schutz für Haus, Mensch und Tier gegen die ständigen, starken Westwinde. Erst hinter Busch und Bäumen begannen die Weiden, zuerst die quer liegende Kälberweide, daran anschließend die Kuhweiden, genannt Unterster, Mittelster und Oberster Kamp. Sie waren durchzogen von schmalen, schnurgeraden Gräben, Grüppen genannt. Stacheldrahtzäune und breite Quergräben grenzten sie zusätzlich voneinander ab. An den Weidenrändern standen Birken, Erlen und Ebereschen.

Ich musste die Queckenwurzeln aufsammeln, damit dieses äußerst widerständige Gras aus den Beeten fernbleibt. Die Wurzeln sind weiße harte Bänder im aufgegrabenen Boden, manchmal durchtrennt und gerissen, nur kurze Stücke. Aber oft griff ich eine Queckenwurzel und zog daran, und ihre Fortsetzung führte tief in die schon umgegrabene, tiefschwarze Erde oder auch unter dem noch nicht Umbrochenen weiter. Viele Meter lang kann so eine Wurzel sein. Und sie ist zäh. Es ist nicht leicht, sie abzureißen, und wenn ich es schaffte, warf ich sie auf den Haufen, der sich aus den Grasschöpfen schon gebildet hat.

Meine Mutter arbeitete angestrengt. Stumm und verbissen ging sie zu Werk. Griff mit schwarzen Händen in die Erde, fischte zerbrochene Ziegel und Scherben heraus.

Jemand, der vor uns auf dem Hof gelebt hat, musste ausgerechnet hier, wo meine Mutter Kartoffeln pflanzen wollte, viele Schubkarren Steine abgeladen, zerschlagen, eingeebnet haben, vielleicht Steine aus einem abgebrochenen Stall, der einmal auf dem Hof gestanden hatte, dazu Scherben und kaputte Fußbodenkacheln, Teller, Schüsseln – alles, was dem weichen und alles verschluckenden Moorboden etwas Festigkeit verleihen würde.

Meine Mutter erbitterte, dass diese bisher brach liegende Fläche, die sie zu einem Gemüsegarten im Schutz des Hauses machen wollte, derart mit Steinen durchsetzt war. Wo es doch sonst in den Feldern keinen einzigen Stein zu geben schien. Und jetzt wuchs der Haufen der herausgeklaubten Steine und Scherben schneller als der Sodenhaufen. Die Arbeit, geplant als Nachmittagsbeschäftigung zwischen Küchen- und Stallarbeit, würde Tage kosten.

Aber aufgeben kam noch nie infrage.

Mein kindliches Interesse galt eher den aus der Erde geborgenen Scherben als den zähen weißen Queckenwurzeln, die auszureißen so mühsam war. Ich bestaunte die Muster und Formen der alten Fliesen und Keramiktöpfe.

Lass das, sagte meine Mutter. Wirf das auf den Haufen. Trödel nicht rum. Sammel die Quecken auf. Hilf mir lieber.

Bauern, Land

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