Читать книгу Die Verdammte vom Ikenwald - Vanessa S. Morolt - Страница 3

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Vorwort

Die

Wiedergängerin



"Was macht mein Kind? Was macht mein Reh?

Nun komm ich noch zweimal und dann nimmermehr."

Die Kinderfrau antwortete ihr nicht, aber als sie wieder verschwunden war, ging sie zum König und erzählte ihm alles. Sprach der König: "Ach Gott, was ist das! Ich will in der nächsten Nacht bei dem Kinde wachen." Abends ging er in die Kinderstube, aber um Mitternacht erschien die Königin wieder und sprach:

"Was macht mein Kind? Was macht mein Reh?

Nun komm ich noch einmal und dann nimmermehr."

Und pflegte dann des Kindes, wie sie gewöhnlich tat, ehe sie verschwand. Der König getraute sich nicht, sie anzureden, aber er wachte auch in der folgenden Nacht. Sie sprach abermals:

"Was macht mein Kind? Was macht mein Reh?

Nun komm ich noch diesmal und dann nimmermehr. "

Aus: Brüderchen und Schwesterchen


Buch Eins

Die Verdammte vom Ikenwald



„Ein Dutzend Jahre lang war ich das Eheweib des Tischlers Wilm. Eine zufriedene und im gesamten Dorf angesehene Frau. Dann starb ich und wurde in der Schattenwelt die Buhle eines verfluchten Räubers, was für mich mit großer Schande einhergeht und zuletzt soll ich nun die Braut eines Blutsaugers werden.

An Erlösung kann ich nicht mehr glauben. Das Einzige, was mir nun noch am Herzen liegt, ist die Rettung meiner Tochter. Theresia darf nicht in die Klauen dieses Monsters geraten und dafür werde ich alle Kraft, die mir verbleibt, aufbringen, auch wenn das bedeuten sollte, dass mein Geist in Unzählige von glühenden Funken gesprengt und im Dunst verglimmen wird!

Und nun bitte ich dich nach all diesen Jahren, die du heimlich an meiner Seite gewacht hast, – Ja, ich habe es wohl bemerkt! – mir beizustehen und dafür zu sorgen, dass die unschuldigen Seelen dieser Kinder nicht für die Ewigkeit verflucht werden.

Du magst es anders sehen, doch ich sage: Das bist du mir schuldig!“

Die Verdammte vom Ikenwald

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