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Des Antonius von Padua Fischpredigt.
Aus „Des Knaben Wunderhorn“.
Nach Abraham a St. Clara. Judas der Erzschelm

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Antonius zur Predigt

die Kirche findt ledig,

er geht zu den Flüssen

und predigt den Fischen;

sie schlag’n mit den Schwänzen,

im Sonnenschein glänzen.


Die Karpfen mit Rogen

sind all hierher zogen,

haben d’ Mäuler aufrissen,

sich Zuhörens beflissen:

kein Predig niemalen

den Karpfen so g’fallen.


Spitzgoschete Hechte,

die immerzu fechten,

sind eilend herschwommen

zu hören den Frommen:

kein Predig niemalen

den Hechten so g’fallen.


Auch jene Phantasten,

so immer beim Fasten,

die Stockfisch ich meine,

zur Predigt erscheinen.

Kein Predig niemalen

den Stockfisch so g’fallen.


Gut Aalen und Hausen,

die Vornehme schmausen,

die selber sich bequemen,

die Predigt vernehmen:

kein Predig niemalen

den Aalen so g’fallen.


Auch Krebsen, Schildkroten,

sonst langsame Boten,

steigen eilend vom Grund,

zu hören diesen Mund:

kein Predig niemalen

den Krebsen so g’fallen.


Fisch große, Fisch kleine,

vornehm und gemeine,

erheben die Köpfe

wie verständge Geschöpfe:

auf Gottes Begehren

Antonium anhören.


Die Predigt geendet,

ein jedes sich wendet,

die Hechte bleiben Diebe,

die Aale viel lieben.

Die Predig hat g’fallen,

sie bleiben wie alle.


Die Krebs gehn zurücke,

die Stockfisch bleiben dicke,

die Karpfen viel fressen,

die Predigt vergessen.

Die Predig hat g’fallen,

sie bleiben wie alle.


Deutsche Humoristen, 4. und 5. Band (von 8)

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