Читать книгу Herrschaft für ein Jahr | Erotischer SM-Roman - Ven Rouven - Страница 7

Оглавление

FABRIK-SEX

Herr, darf ich Sie treffen?

Jetzt ist genug Zeit seit dieser Frage vergangen. Ihre Angst vor einer Zurückweisung muss sie halb aufgefressen haben. Geschwächt und ohne klaren Gedanken. So mag der Panther seine Beute, ehe er zum Sprung ansetzt.

Ja. Wir werden uns treffen.

***

Es ist exakt ein Uhr nachts. Langsam fahre ich das Fabrikgelände hoch und parke neben einem grauen Mercedes. Es muss ihrer sein. Ich stelle den Motor ab und sehe mich um. Aus einem Fenster der Fabrik dringt ein schwacher Lichtstrahl nach außen. Dort wird also unsere erste gemeinsame Session stattfinden. Sehr schön. Die Motorkühlung lässt einige Schnauber erklingen, ehe es ganz still um mich herum wird. Ich steige aus und gehe langsam auf das Gebäude zu. Die Kieselsteine unter mir geben ein verräterisches Geräusch von sich. Ich fühle mich wie ein Einbrecher auf Raubzug. So bleibe ich stehen, peile erst einmal die Umgebung ab. Alles schläft und es gibt auch niemanden, der sich so spät nachts noch in diese Gegend verirrt. Ich öffne die schwere Eisentüre. Diese ist, wie erwartet, nicht verschlossen und der Schlüssel baumelt auf der Innenseite des Zylinderschlosses. Ich trete ein, verriegle die Türe und schreite langsam, aber sehr bestimmend auf den schwachen Lichtstrahl zu.

Zum ersten Mal begegne ich nun der Frau aus dem Chat. Sie wartet vor dem »Spielraum« in kniender aufrechter Haltung, die ich von ihr verlangte. Vollkommen entkleidet und die Augen mit einem Tuch abgedunkelt. Auch das war eine meiner Anordnungen.

Da kniet sie nun. Inmitten all der kalten Betriebsgegenstände, die mit Sex so gar nichts zu tun haben und doch ist die Erotik nicht zu übersehen. Es riecht nach Maschinenöl und der harte kalte Betonboden hat etwas Distanziertes, aber Geiles. Ich bin erregt. Spüre meinen Schwanz, wie er immer härter anschwillt. Langsam nähere ich mich ihr. Leise, mit bedachten Schritten umkreise ich die Nackte. Ja, der Panther spielt mit seinem Opfer. Die Frau zittert. Dafür ist aber nicht die Kälte verantwortlich, obwohl es kühl ist. Sie holt tief Luft. Ich gehe an ihr vorbei und betrachte das Spielzimmer, in dem sie all ihre Sex-Spielsachen auf einem großen Schreibtisch ausgebreitet hat. Es sind nicht viele und das, was sie hat, sind Dinge, die typisch für eine BDSM-Anfängerin sind. Eine sehr gewöhnliche Gerte, Handschellen mit Plüsch, ein paar Nippelklammern, die kaum Schmerzen bereiten. Sozusagen ein Starterset. Ein Glas Rotwein steht auf einer Anrichte. Alles ist nach meinem Wunsch vorbereitet. Ich lege meine mitgebrachten Utensilien neben die ihren, nehme Halsband und Leine an mich und marschiere zurück zu der nackten Frau, die es nicht wagt, sich zu bewegen. Ich streife ihr mit der Leine über den Kopf. Sie zuckt. Solche Regungen mag ich.

Ohne ein Wort zu sagen, lege ich ihr Halsband und Leine an. Ihr Atem geht schwer. Ihre Brust bebt geradezu auf und ab. Ihr Zittern ist fast schon ein Schütteln. Ich beuge mich etwas zu ihr hinab und flüstere in ihr Ohr.

»Jetzt weißt du, dass du es kannst!« Sie nickt zittrig.

Ich lasse sie auf allen vieren in das Spielzimmer krabbeln und ziehe sie an der Leine, wie einen Hund, hinter mir her und bemerke, wie diese Erniedrigung sie nur noch stärker aufgeilt. Aber vor allem weiß ich, dass sie diese Demütigung noch mehr erregt.

»Auf den Tisch mit dir!«, befehle ich. Ungeschickt versucht sie den Tisch zu ertasten und daran hinaufzuklettern. Ich betrachte das Schauspiel aus guter Entfernung und positioniere sie so, dass sie mir ihre Öffnungen gut sichtbar entgegenstreckt. Im Schreibtischstuhl sitzend betrachte ich sie. Wieder lasse ich mir ungewöhnlich viel Zeit. Für die blonde Frau ist es die Zeit des Zitterns, der Angst, aber auch des Sinnenrausches.

Zeit ist vielleicht das Beste aller subtilen Folterinstrumente. Nichts kann mehr Emotionen hervorrufen, mutmaße ich und genieße den Anblick, der sich mir bietet.

Ich bin ein Liebhaber von Gerte und Rohrstock. Für mich sind diese Schlagwerkzeuge wie ein verlängerter Arm. Mit beidem kann die Kraft der Hand direkt an die gewünschten Stellen weitergegeben werden. Das mag ich. Ich mag das Geräusch, wenn das Leder oder das Holz auf das weiche Fleisch aufschlägt. Ich mag es, wenn es laut knallt und zugleich ein schweres Stöhnen entlockt. Es sind diese Geräusche, die mich berauschen.

Ich nehme meine Gerte an mich und taste mich mit der Spitze an dem Frauenkörper entlang. Ich berühre bestimmend ihren Intimbereich. Sie krächzt leise. Noch habe ich ihre zarte Haut weder mit der Handfläche noch mit den Fingern berührt. Diese Distanz ist mir immer wichtig. Mir gefällt es, wenn in den ersten Minuten jegliche menschliche Wärme fehlt. Es erhöht die Angst meiner Beute, lässt sie keinen Halt finden. Ich genieße es, mit ihrem Verstand zu spielen.

Nun aber ist die Zeit gekommen, um ihrem Martyrium ein Ende zu setzen. Sie darf mich zum ersten Mal richtig spüren. Ich halte meine Handfläche an ihren Mund. Sie küsst sie unterwürfig und gierig. Ich streife über ihr weiches Gesicht und ihre vollen Lippen. Sie nimmt meine Finger in ihren Mund und saugt lechzend an ihnen, als wäre es etwas anderes, etwas sehr Männliches. Wie sehr sie doch diesen menschlichen Kontakt in diesem Augenblick nötig hat. Ihr Durst nach mir dokumentiert dies überdeutlich. Ich entziehe mich der Frau. Dieses Fabrikgelände, die gesamte Umgebung ist kalt und abweisend. Ich bin es auch.

Ich setze mich in den Schreibtischstuhl und halte inne. Ich fühle mich gut.

»Bring mir Wein!«, lautet der nächste Befehl.

»Darf ich die Augenbinde … ich meine das Tuch abnehmen, Herr?«, fragt sie. Ich hole mit meiner Gerte sehr weit aus. Der Knall, der kurz darauf erfolgt, ist ohrenbetäubend. Dieser eine Schlag auf ihren rechten Oberschenkel wandert durch das gesamte kalte Gebäude. Schmerzhaft stöhnt die Frau auf. Die Qual, aber auch diese unbändige Lust nach dieser Strenge zeichnet sich vor mir zeitgleich ab.

»Habe ich dir erlaubt, zu sprechen?«, sage ich und meine Frage ist keine Frage, sondern eine Androhung. Dies war nur ein Vorgeschmack darauf, was kommt, wenn nicht das getan wird, was ich verlange oder erlaube.

»Nein, Herr«, antwortet die blonde Frau eingeschüchtert und ich höre, wie ihre Stimme bricht. Will sie das wirklich alles erdulden? Ist dies alles wirklich ihre Welt? Kann sie mit dem absoluten Gehorsam und der Abgabe ihrer eigenen Wünsche überhaupt existieren?

Sie kann. Davon bin ich überzeugt.

Die Frau erhebt sich schwerfällig. Ungeschickt klettert sie vom Schreibtisch und tastet sich zu dem Weinglas vor. Sie kippt es fast um. Aber nur fast. Das Bewusstsein, nichts falsch machen zu dürfen, ist bereits in ihr. Manche Dinge muss man nicht aussprechen, um deren Folgen zu kennen.

Kniend vor mir hockend überreicht sie mir mit zittriger Hand das Weinglas. Ich beobachte sie. Diese zuckend ausgestreckte Hand. Ich lasse sie warten.

Zeit ist wirklich die beste aller Foltermethoden, grüble ich, lächle und nehme das Glas an mich.

»Auf den Tisch mit dir!«

Die Frau erklimmt wieder den Schreibtisch. Diesmal bereits etwas geschickter. Langsam hat sie sich an die Szenerie und die Dunkelheit gewöhnt.

»Auf den Rücken!«

Ich erhebe mich, drehe die Frau mit dem Gesicht zu mir und lasse ihren Kopf über den Seitenrand des Tisches nach unten baumeln. Meine Hose öffnend hole ich meinen Schwanz hervor und drücke ihn fest in ihren Mund. Die Kälte des Raumes lässt keinerlei Zärtlichkeiten zu.

Diese Frau liebt es, ihren Mund einzusetzen und macht es mit einem großen Engagement. Ich schalte einen Gang härter. Ich drücke mein Becken auf ihr Gesicht. Mein Schwanz verschwindet zur Gänze in ihrem Mund. Sie würgt, keucht, krächzt und ihre Hände ballen sich zu einer Faust, um dem fehlenden Sauerstoff irgendwie entgegenwirken zu können. Ich nehme ihr alle Luft zum Atmen. Sie zappelt und windet sich. Sehr schön.

Ich trete einen halben Schritt zurück. Die Nackte schnappt wild nach Luft. Es ist ein besonderer Moment. Ihr Atem ist so wunderbar schwer und laut. Ich genieße es total und ich kann das Verlangen der Frau nach noch mehr und noch tiefer nur allzu sehr nachvollziehen. Auch wenn sie dies nicht sagt, auch wenn sie dies nicht zeigt. Ich weiß, sie will mehr und sie bekommt auch mehr. Ich gehe wieder einen halben Schritt nach vorne und schon saugt mich die nackte Blondine wieder in sich ein. Abermals nehme ich ihr alle Luft, drücke meinen harten Schwanz tief in ihren Rachen.

Das Spiel der Atemreduktion geht viele Minuten lang so dahin. Sehr intensive Minuten für uns beide. Irgendwann lasse ich von ihr ab. Krächzend und erschöpft bleibt die Frau auf dem Tisch liegen. Ich entferne mich von ihr und entkleide mich selbst.

»Knie dich auf den Schreibtisch und strecke mir deinen Arsch entgegen!«, befehle ich schroff. Sofort verändert sie ihre Position und zeigt sich mir so, wie ich es verlangte.

Ich ziehe meinen Gürtel aus den Schlaufen meiner Hose und hole zum ersten Schlag aus. Es knallt.

Schon beim ersten Schlag fragt sie sich wieder, was sie hier eigentlich macht. So etwas tut man doch nicht. Vor allem aber, so etwas will man doch gar nicht freiwillig erleben. Das ist doch nicht normal. Sie spricht all diese Gedanken natürlich nicht laut aus, aber sie denkt darüber nach. Sie denken doch alle beim ersten Mal darüber nach. Soll das nun tatsächlich der Pfad sein, den sie zukünftig gehen will? Ich lasse ihr einen kurzen Moment, um ihre Gedanken zu sammeln. Dann hole ich wieder weit aus.

Die Intensität der Schläge wird erhöht und jeder Knall ist laut von ihr mitzuzählen. Die Hiebe und diese unnachgiebige Kälte, die ich für sie ausstrahle, sind nur mit Mühe zu ertragen. Aber sie erträgt doch alles. Wusste ich es doch.

Die Schläge werden immer fester, ihr Mitzählen immer gebrochener und mein Vergnügen immer größer.

Nach dem Ledergürtel folgt meine Lieblingsgerte. Ebenfalls aus Leder. Was für ein fantastisches Gefühl, dieses Instrument in die Hand zu nehmen. Ich lasse das Schlagwerkzeug lässig in meiner Hand baumeln.

Ich züchtige sie. Dieser brennende Schmerz. Und doch genießen wir beide es. Ihre Geilheit wird größer. Sie ist den ersten Tränen nahe. Ein Auf und Ab der Gefühle zwischen Verlangen und Leid. Wie die Wellen eines Meeres. Eine Ambivalenz in ihrem Innersten, die mich besonders einnimmt. Aber kein Mitleid.

Die Gerte hinterlässt wunderbare rote Flecken auf ihrem Hinterteil. Ein wirklich schönes Muster wird gestaltet. In meiner Strenge und meiner Führung ergeht sie sich. Sie träumt davon, einem Mann bedingungslos zu gehorchen, sich ihm zu unterwerfen. Sie soll bekommen, wonach ihre Seele und ihr Körper verlangen. Einen Herrn. Und mit dieser Erkenntnis verstummen auch alle Zweifel in ihr.

Die Gerte saust immer wieder auf das zarte Fleisch hernieder. Abgehaktes Atmen.

Die Frau stößt an ihre Grenzen. Ich frage mich nicht, ob ich zu hart und zu unnachgiebig bin. Mir genügt es, alle Lust in diesen Augenblicken auf das Nötigste konzentriert zu wissen. Und dieser Ort lässt mich auch keinerlei Zärtlichkeit oder Gnade erfühlen. An diesem sehr unromantischen Platz, den sie gewählt hat, lernt sie meine außerordentlich unromantische Seite kennen.

In der Züchtigung mit der Gerte findet sie nach und nach ein Ventil. Sie will immer mehr diese harten Schläge spüren. Ich hämmere den Schmerz aus ihr hinaus. Zugleich findet sie eine gewisse Erlösung in diesem Leid. Die äußeren Schmerzen sind die Heilung ihrer inneren Marter. Die Pein gibt ihr einen Halt. Und diesen Halt braucht sie, um sich nicht zu verlieren.

Ich lasse von ihr ab.

Ich reiche ihr meinen Arm und helfe ihr vom Tisch. Sie kniet vor mir und verwöhnt mich wieder mit ihrem Mund.

Ihre Hände sind jetzt mit Handschellen am Rücken fixiert. Die Handschellen wiederum mit ihrem Halsband verbunden. Sie schnürt sich so selbst die Kehle etwas ab. Eine sehr unbequeme Haltung für einen Menschen. Ich ficke ihren Kopf. Aber noch viel wichtiger: Ich ficke ihren Verstand. Das Beste überhaupt.

Ihr ganzes Wesen schreit nach einem Orgasmus und Befreiung von allem, was sich in ihr in den vielen Jahren angestaut hat. Ich verbiete es ihr. Einzig ich alleine entscheide über ihren Körper – jedenfalls in dieser Nacht.

***

Die Stunden verfliegen nur allzu schnell. Die Frau wird mit verschiedenen Plugs, Vibratoren und anderen elektronischen Spielsachen bearbeitet. Die Sexindustrie hat dem Menschen hier kaum Grenzen gesetzt.

Solange und so heftig ich die Frau auch penetriere, ich gestatte ihr nicht, zum Orgasmus zu kommen. Ihr Körper lässt sich kaum noch unter Kontrolle bringen. Alles in ihr verlangt nach einem Höhepunkt und doch erlaube ich es nicht. Ich will das Spiel noch ein wenig gemeiner formen.

»Ab sofort ist es dir untersagt, zu stöhnen oder ähnliche Geräusche von dir zu geben! Ich werde dich lehren, all meinen Wünschen uneingeschränkt nachzukommen. Sollte ich etwas hören, setzt es eine Strafe!« Das Spiel hat nun volle Fahrt aufgenommen.

Wieder ist eine Stunde vergangen. Ihr ganzer Körper bettelt darum, in sie einzudringen. Ich tue es aber nicht, sondern lasse sie zappeln. Sie kann ihre erstickenden Schreie fast nicht mehr unterdrücken.

Es wird in diesem Büro zu keinem Geschlechtsverkehr zwischen uns kommen. Ich weiß es, nur sie ahnt es noch nicht.

Mittlerweile ist es bereits drei Uhr morgens.

»Du darfst jetzt kommen!«, sage ich. Kaum dass ich diese befreienden Worte ausgesprochen habe, setzt ein lautes und schweres Stöhnen ein, das anhält und sich mehr und mehr steigert. Wie eine gigantische Welle schwappt dieses Gefühl über ihren Verstand und beraubt sie jeglichen Denkens. Alles um sie herum wird zur Nichtigkeit. Sie ist wie betäubt. Ihre Beine zucken, als würde Strom durch sie fließen. Noch nie zuvor hat sie sich so sehr als Frau gefühlt wie in diesem Moment der totalen Unterdrückung.

Es ist der erste einer ganzen Reihe von Orgasmen in dieser einen Nacht.

Ich nehme ihr die Augenbinde ab. Die Sonne macht sich bereits am Horizont bemerkbar. Es dauert, bis sich ihre Augen wieder an das helle Licht gewöhnen. Sie erblickt mich zum allerersten Mal.

***

Wir verlassen die Fabrik und marschieren zu meinem Wagen. Es ist fast fünf Uhr morgens. Die Luft ist kalt und sauber und tut auf unseren verschwitzten Körpern gut. Ich halte die Frau an der Hundeleine. Vor dem Auto bleibe ich stehen.

»Es ist dir niemals erlaubt, selbstständig die Autotüre zu öffnen oder zu schließen. Du darfst bei der Autofahrt immer nur geradeaus sehen. Ein zur Seite gucken während der Fahrt zieht eine sofortige Strafe nach sich! Du darfst dich niemals selbst an- oder abgurten und es ist dir auch nicht gestattet, während der Autofahrt zu sprechen. Die Ausnahme: Ich erlaube es dir. Deine Hände haben immer auf deinen Oberschenkeln zu liegen und dürfen keinesfalls weggenommen werden. Dieses Ritual ist ab sofort bei jeder Autofahrt einzuhalten. Hast du das verstanden?« Sie nickt zustimmend, aber gleichwohl irritiert.

Ich will den Alltag außen vor lassen. Der Alltag hat in unserem Leben nichts zu suchen. Probleme, Sorgen, Verbindlichkeiten, Familie, Freunde. All diese Dinge haben in meiner erotischen Welt keinen Platz. Hier muss alles anders und besonders sein. Und dazu dienen diese Regeln.

Unsere Autofahrt zu meinem Hotel geht über eine Stunde. Für die Frau neben mir ist diese auferlegte Stille und diese fixierte Position ein Grausen. Zugleich kann sie aber gerade hier, in dieser totalen Untätigkeit, all den Ballast, der ihr Leben bestimmt, langsam abschütteln. Es gibt für sie nichts als den schmalen Horizont entlang der Straße. Ab und zu nehme ich ihre Hand unter die meinige, um sie zu beruhigen, ihr zu verstehen zu geben, dass alles in Ordnung ist. Manchmal berühre ich sie sogar auch zärtlich an ihrem Hals.

Zeitweise wippt sie ein wenig mit den Füßen, weil dieses Nichtstun für sie so schwer zu erdulden ist. Es ist gerade dieses Nichtstun, das für sehr viele Menschen eine besondere Herausforderung darstellt. Es benötigt eine gewisse Lernphase, um derart lange Strecken mit unterdrückter Bewegung und Sprache anstandslos zu überbrücken. Für sie ist unsere erste Autofahrt eine große Hürde. In einer ganz aufrechten Position zu sitzen und ganz ruhig zu bleiben, kein Wort sagen zu dürfen, noch nicht einmal mit den Fingern oder den Zehen wippen zu können, das ist ihre erste richtige Prüfung. Immer wenn sie unruhig wird, ermahne ich sie. Zu Beginn. Irgendwann geht aber diese alles umfassende Ruhe auch in meine Begleitung über. Die aufgehende Sonne, das monotone Geräusch des Motors. All das lässt sie mit der Zeit ruhig werden und verändert etwas in ihr.

Es ist dies der Zeitpunkt, an dem ich von einem Abenteuer zu ihrem Herrn werde, sie sich mir vollkommen und gänzlich ergibt und sie in meinen Besitz übergeht. Nicht weil ich es verlange, sondern weil sie es so will. Sie will, dass ich sie ganz und gar besitze.

Wie sagte einst Eisenhower? Führung heißt: einen Menschen so weit bringen, dass er das tut, was Sie wollen, nicht weil er muss, sondern, weil er es will. Genau so ist es!

***

Im Hotelzimmer angekommen verändere ich mich. Ich verwandle mich sehr kalkuliert von dem kalten und harten Dom in einen liebevollen und mitunter auch zärtlichen Mann. Wir küssen uns, wir lieben uns. Die warme Ausstrahlung des Hotelzimmers geht in mein Spiel über.

In dem Hotelbett dringe ich auch zum ersten Mal in sie ein. Ich spüre sie. Ihre Wärme, ihre Verletzlichkeit und ihre Weiblichkeit. Etwas, das mir in dem Büro als falsch erschien, fühlt sich hier nun sehr richtig an. Hier entfaltet sich meine sensiblere und weichere Dominanz. Ich bleibe zwar immer der dominierende Part, aber die Handlungen sind nun andere. All das, was ihr noch vor wenigen Stunden und Minuten so hart und distanziert vorkam, ist jetzt verschwunden. Oder wenn auch nicht verschwunden, so doch zumindest in den Hintergrund gerückt. Ich liege auf ihr. Sie sieht mich an und ihre Blicke verraten eine Sehnsucht und einen Hunger nach mir. Ich erwidere ihre Emotionen. Gemeinsam gelangen wir zum Höhepunkt. In jeder Hinsicht.

»Ja, jetzt weiß ich, dass ich es kann!«, haucht sie mir erleichtert entgegen. Ich grinse.

Herrschaft für ein Jahr | Erotischer SM-Roman

Подняться наверх