Читать книгу Hallo, ich heiße Maxi - Vera Schreiner - Страница 8

Die Übergabe

Оглавление

An einem der folgenden Abende machte sich Unruhe in meiner Menschenfamilie breit.

Für den Abend schien sich Besuch angemeldet zu haben, denn nicht nur unsere Mama wurde gebürstet, auch an uns fünf Welpen machte sich die Menschenfamilie zu schaffen.

Die Krönung aber war meine Behandlung. Ich musste nicht nur ein Vollbad unter der Dusche nehmen und wurde dann noch mit einem Fön malträtiert – nein, ich bekam auch noch eine dicke, rote Schleife um meinen kleinen Hals.

Die Aufregung der Menschenfamilie sprang natürlich auch auf uns Vierbeiner über. Der Erste, den es traf, war mein ältester Bruder. Er war zwei Minuten vor mir auf die Welt gekommen.

Wir konnten nun längst selbst aus unserer Kiste heraus und hatten alle noch nicht so recht begriffen, was das Wort „stubenrein“ für eine Bedeutung haben sollte. So nahmen wir unsere Toilettengänge nicht in unsere tägliche Planung auf, sondern verrichteten sie dort, wo sie uns gerade überkamen.

Und an diesem Abend überkam ein solches Bedürfnis meinen Bruder eben genau unter dem großen Lehnstuhl im Wohnzimmer. Zum Leidwesen der menschlichen Nasen handelte es sich um ein größeres Geschäft, was für unsere Menschenfamilie aber nicht gleich auffindbar war.

Schließlich waren wir aus gutem Hause und Diskretion war Ehrensache!

So gingen die Menschen gerade schnüffelnd den Raum ab, als die Klingel ertönte. Mir wurde schlecht. Irgendetwas Ungewöhnliches passierte heute Abend; etwas, das nicht der Normalität entsprach. Zwei Hände packten mich unsanft und schoben mich ins Schlafzimmer. Mir wurde noch übler …

Draußen hörte ich Stimmen. Meine Übelkeit war nicht mehr aufzuhalten und ein gelber Klecks landete auf dem roten Bettvorleger. Hätte die Menschenfamilie sich wenigstens für einen gelben Teppich entschieden, dann wäre das Unglück wenigstens nicht ganz so offensichtlich gewesen.

Mir war das alles schrecklich peinlich. Aber es scheint auch in einem Hundeleben so etwas wie höhere Gewalt zu geben.

Da ging die Schlafzimmertür auf und ich wurde in einen Plüschkorb gesetzt. Der gelbe Fleck auf dem roten Teppich blieb glücklicherweise von dem Menschenkind unbemerkt.

„Da habt ihr eure Prinzessin.“ Vor mit saß mein neuer Lebensherr mit meiner neuen Lebensfrau und vor lauter Aufregung bekam ich Durchfall. Es machte einmal kurz „Pitsch“ und das Plüschkörbchen hatte sich von einer Sekunde auf die andere in eine Kloake verwandelt ...

„Der Name Prinzessin passt nun wirklich zu dem kleinen Stinker.“ Meine Lebensfrau lachte aus voller Kehle und hob mich aus dem Korb. „Wir werden dich Maxi nennen. Seit meiner Kindheit träume ich von einem Schäferhund, der mir gehört und der den Namen Maxi trägt. Du bist zwar eine viel kleinere Ausgabe, aber Hund bleibt Hund und Name bleibt Name. Von heute an bist du mein Lebenshund – Verzeihung, meine Lebenshündin.“

Da ging wohl mal wieder ihre Fantasie mit ihr durch. Mir war der ganze Monolog pupsegal, aber das traute ich mich nun wirklich nicht an diesem Abend.

Hallo, ich heiße Maxi

Подняться наверх