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Fromms Adventslied
ОглавлениеIch lieg in der Matratzengruft
Und trinke Schnaps von früh bis spät.
Ich atme Deinen Körperduft
Der noch aus meinem Plumeau weht
(Odeur privé aus 8x4,
Madame Rochas und Achselschweiß gemengt).
Doch ach, die Hand, die zielbewusst sich hier
An meinem Hosengürtel abwärts zwängt,
Is ist die eigene. Denn du bist fort.
Seit November bist du nicht mehr da gewesen.
Jetzt lieg ich hier und gehe nur noch zum Abort.
Meine Seele fängt allmählich zu verwesen
Und mein Körper für die Wollust an zu büßen.
Seit im Nabel schon die ersten Pilze sprießen
Und sich die Kleider peu-à-peu verfärben
Und gleich mir vermodern und verderben,
Bin ich kein Herr mehr, der noch mit der Mode geht.
Mein Phallus ist das einzige, was mir noch steht.
Zuweilen denk ich, dass es so nicht weiter geht.
Dann aber seh‘ ich voller Hoffen
Deinen Adventskalender an der Wand.
Es stehen alle Türchen offen.
Ich aß am ersten Tag, was ich dahinter fand:
Die vierundzwanzig Cognacbohnen.
Was aber tun mit dem, worin du sie versteckt,
Mit vierundzwanzig Fromms-Kondomen?
Hast du mich damit nur geneckt?
O nein, ich weiß ja, dass die Liebe
Sich immer mit der Hoffnung paart.
Nur dann veredeln sich die Triebe!
Und nun rasier‘ ich mir den Bart!
Jetzt weiß ich angesichts der Fromms:
Du komms!
Wendelin Renner