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Kapitel 3
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Die Nacht zuvor
Ich habe Anna gerade ins Bett gebracht, als ich unten vor der Haustür auf Maya treffe. Sie steigt gerade aus Jacobs Wagen aus und ich mache mich auf ein riesiges Donnerwetter gefasst.
„Sie liegt im Bett. Ich habe ihr nur die Schuhe ausgezogen und einen Eimer neben das Bett gestellt. Maya, ich wollte das nicht. Ich…“, doch da unterbricht mich Maya schon.
„Lass es, Mason! Fahr nach Hause.“ Ihr Blick ist kalt und wütend und mir wird einmal mehr bewusst, dass ich mich wie das größte Arschloch auf Erden verhalten habe. Ich steige zu Jacob ins Auto ein und schnalle mich an. Ich kann mir genau vorstellen, was er von mir denkt und vor allem gerade von mir hält. Wenn Jacob eins nicht leiden kann, dann sind es Kerle, die mit Frauen spielen. Oder Frauen, die mit Männern spielen. Auch wenn er verschlossen ist bis unters Kinn, so legt er doch viel Wert auf Ehrlichkeit und bevor er lügen muss, sagt er lieber gar nichts. Nicht, dass er sonst viel sagen würde. Kaum das ich mich angeschnallt habe, fährt Jacob auch schon los. Er schweigt mich auf eine irgendwie wütende Art an. Mir war gar nicht bewusst, dass man wütend schweigen kann.
„Jacob, ich weiß, ich bin ein Idiot.“
„Ja, das bist du.“, kommt es von Jacob zurück, während er weiter auf den nicht vorhanden Verkehr achtet. Wenn ich es mir recht überlege, dann habe ich mich nicht nur Anna gegenüber wie ein Arsch verhalten, sondern auch Jacob gegenüber. Nach einem Notfall im Tierheim ist er so nett und kommt noch rum um mich mit nach Hause zu nehmen und ich ziehe ihn in ein unnötiges Drama. An der nächsten Ampel müssen wir halten, weil sie gerade auf rot springt. Ich drehe mich ein wenig zu Jacob um und dabei fällt mein Blick auf seine rechte Hand. Sie ist aufgeschürft und auch ein wenig blutig. Das ist mir vorhin gar nicht aufgefallen.
„Was hast du da an der Hand? Ist das im Tierheim passiert?“
„Nein.“
„Sondern?“
Meine Güte, dem Kerl muss man einfach immer alles aus der Nase ziehen.
„Im Club.“
Ich verdrehe meine Augen und hoffe, dass Jacob das nicht sieht.
„Und wie, wenn ich fragen darf?“
„Alexander hat Maya vor den Toiletten belästigt.“
„Alexander hat was?! Dieser Typ ist doch das hinterletzte!“
„Davon gab es heute mehrere in diesem Club.“
Das saß!
„Ich weiß, ich bin ein Idiot. Ich werde mich morgen direkt bei Anna entschuldigen. Und bei Maya. Und Sarah schreibe ich direkt, dass das mit uns nichts wird und ich auch keinen weiteren Kontakt mehr will.“
Von Jacob kam nur ein für ihn typisches Brummen und ich deute es einfach mal als eine Zustimmung seinerseits. Ich wühle in meiner Jackentasche nach meinem Handy, kann es aber nicht finden. In meinen Hosentaschen ist es auch nicht. Ich verdrehe die Augen und stöhne.
„Verdammt! Ich habe mein Handy bei Anna vergessen.“
„Dein Ernst? Warum liegt es bei Anna?“
„Ich habe es bei den Mädels auf dem Küchentisch abgelegt als ich Anna in die Wohnung gebracht habe. Das Licht unten an der Tür ist kaputt und ich brauchte meine Taschenlampe um das dämliche Schloss zu finden.“
Ohne ein weiteres Wort dreht Jacob auf dem nächsten Parkplatz um und fährt zurück in Richtung der Wohnung von Anna und Maya. Selbst jetzt noch beherrscht und nicht die Verkehrsregeln verletzend. Ich hätte vermutlich einfach einen U-Turn gemacht.
„Du musst jetzt nicht dahin zurückfahren. Ich kann das auch morgen holen.“
„Nein, du holst es jetzt. Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass weder Anna noch Maya besonders scharf darauf sind dich morgen zu sehen. Und so wie ich Sarah einschätze, wird sie vor unserer Tür stehen, wenn du ihr nicht antwortest. Und darauf habe wiederum ich keine Lust.“
Wenn ich ganz ehrlich zu mir bin, dann habe ich auch keine große Lust, dass Sarah morgen bei uns vorbeischaut. Dann muss ich ihr nämlich ins Gesicht sagen, dass das mit uns vorbei ist und sie würde garantiert anfangen zu heulen, womit ich einfach nie umgehen kann. Egal wie viele Frauen ich schon habe heulen sehen, ich werde mich einfach immer unwohl fühlen und mir wie ein tollpatschiges Kind vorkommen, wenn ich sie versuche zu trösten. Und wo wir schon beim ehrlich-zu-sich-selbst-sein sind, dann ist es mir auch lieber, wenn ich mein Handy jetzt wenigstens von Anna unbemerkt abholen kann.
Jetzt kann ich nur noch hoffen, dass Maya nicht zu den Menschen gehört, die in der Sekunde einschlafen, in der ihr Kopf auf das Kissen trifft.
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