Читать книгу Schlecki Leckermaul - Виктор Лунин - Страница 7

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Kapitel 4. Erste Begegnungen


Eine Weile miaute Schlecki beim Laufen wirklich noch: „Will Mäuschen, murrmiau!“ Bald jedoch ertönte ihr Ruf immer seltener, bis er verstummte.

Sie rannte durch eine lange Allee mit knorrigen Linden, deren Zweige zu einem Schatten spendenden Dach verflochten waren, und sog den zarten süßlichen Blätterduft ein. Die Zweige wiegten im Wind. Orangefarbene Flecken des abendlichen Sonnenlichts glitten auf dem Boden hin und her, als wären sie lebendig. Schlecki griff mit den Pfoten nach ihnen, aber die Flecken ließen sich nicht fangen, sondern schienen unbekümmert um sie herumzutanzen.

Da ließ Schlecki ihr Fangespiel sein, bog ab ins dichte Gras neben der Straße und pirschte sich zwischen den biegsamen Halmen an Blumenbeete heran, hinter denen ein kleines Haus sichtbar wurde. Nach Mäusen roch es nirgendwo. Dafür verspürte sie den angenehmen Duft von Rosen. Neugierig tappte Schlecki auf eine kleine rote Blume zu, berührte sie mit der Nasenspitze und nahm sie dann vorsichtig zwischen die Zähne, um zu probieren, wie sie schmeckte.

Plötzlich ertönte hinter ihr eine drohende Stimme: „Was tust du da? Kscht! Weg!“

Schlecki wandte sich um. Festen Schrittes kam ein großer Mann auf sie zu. Es war der Feuerwehrmann Wasserspritzer, ihm gehörten das Steinhaus und die Blumenbeete.

Herr Wasserspritzer züchtete in seiner Freizeit alle möglichen Rosen. Sie waren sein ganzes Glück. Nirgendwo gab es so wundervoll große, so unwiderstehlich duftende Rosen wie bei ihm. Die kleinen Jungs aus der Umgebung zog es in einem fort zu ihnen hin. Vielleicht wollten sie damit die Nachbarmädchen überraschen? Aber wie auch immer. Jeden Tag, wenn Herr Wasserspritzer die Rosen zählte, war mindestens eine verschwunden. Heute hatte er schon zwei Stunden lang auf der Lauer gelegen, doch statt der Jungsbande tauchte nun plötzlich eine rötlich gestreifte Katze auf. Es war zum Verrücktwerden!

Schlecki begriff, sie hatte von diesem großen Mann nichts Gutes zu erwarten, drum huschte sie zurück ins hohe Gras. Dort war es dämmrig und schwül. Die feuchte Erde schien dicht unter ihr zu atmen, als wäre sie lebendig. Sacht und lautlos lief Schlecki über den dünnen Teppich aus Moos und Pflänzchen, die sich über den Boden rankten. Sie fand Schutz zwischen den großen Blättern von Kletten und Wegerich, die sie vor möglichen Feinden verbargen.

Im selben Moment, als sie endlich durch das Gras eine Straße erblickte, hörte Schlecki ein seltsames dünnes Zirpen. Sie dachte: Eine Maus! und schlich vorwärts, bereit zum Sprung. Doch schon schwoll das Zirpen an zu einem ziemlich lauten Brummen, und mit dem Ruf „Aus dem Weg!“ flog ein junger Maikäfer geradewegs auf sie zu und hätte sie fast umgeworfen. Schlecki stieß unwillkürlich mit der Pfote den Käfer zur Seite, und er stürzte auf die Erde ab, wo er zu zappeln begann, die Beinchen nach oben gereckt. In rasendem Tempo trommelte er mit Flügeln und Flügeldecken auf den Boden und drehte sich dabei auf der Stelle.


Schlecki schaute ihn erstaunt an. Was für ein sonderbares Wesen!, dachte sie. Ist es vielleicht eine Maus? Es riecht aber nicht danach! Um sicher zu sein, fragte sie: „Sie sind wohl keine Maus?“ „Was s-s-soll das-s-s, Maus oder keine Maus-s-s?“, brummte der Maikäfer erbost. „Stehs-s-st hier bloß rum und behinders-s-st den Verkehr! Hilf-f-f mir lieber und frag ers-s-st hinterher!“

„Wie kann ich Ihnen denn helfen?“, fragte Schlecki.

„Dreh mich schnell auf-f-f die Füße! Ich lieg ja auf-f-f dem Rücken!“

Schlecki drehte ihn um. Der Käfer schüttelte sich, faltete seine matt glänzenden, dunkelrosa Flügeldecken zusammen und zeigte sich vor Schlecki nun in ganzer Schönheit.


„Sagen Sie mir jetzt, wer Sie sind?“, wollte Schlecki wissen.

„Ich bin ein Maikäfer. Das-s-s hier ist mein Ges-s-strüpp. Darin wohne ich. Und was bist du für eine? S-s-siehst aus wie eine Katze, riechst aber s-s-seltsam. Und irgendwie fürchte ich mich vor dir nicht wirklich.“

„Und ich hab gedacht, nur Mäuse fürchten sich vor Katzen“, erwiderte Schlecki.

„S-s-so, dann s-s-sind S-s-sie als-s-so doch eine Katze!“, meinte plötzlich der Maikäfer mit zitternder Stimme, breitete die Flügel aus und schwang sich brummend empor in die Lüfte.

„Halt, wohin wollen Sie denn?“, rief Schlecki. „Murrmiau, Sie haben mir noch gar nicht gesagt, wo ich Mäuse finde!“

„Das kann Ihnen jemand anders-s-s erklären“, ertönte aus der Ferne die leise Antwort. „Ich bin in Eile!“

Und schon war der kleine brummende Punkt hinter den Bäumen verschwunden.

Schlecki Leckermaul

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