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ОглавлениеVorwort
Die Lebenserinnerungen seiner Mutter Sonja, die 1922 in Orlau, dem ehemals tschechischen Teil Schlesiens, geboren wurde und 2008 im niederbayerischen Arnstorf verstarb, bekam ich von Peter Maicher in die Hand.
Sie beschreibt darin ihr Leben als junge, hoffnungsfrohe Frau, deren bisheriges, gutbürgerliches Dasein durch Krieg, Flucht und Vertreibung völlig aus der Bahn geworfen wurde.
Zusammen mit ihrer Mutter und dem neun Monate alten Baby Peter muss sie Hals über Kopf ihre Heimat verlassen und sich auf eine gefahrvolle Flucht begeben, ohne zu wissen, wohin das Schicksal sie führen und ob sie ihren Mann jemals wiedersehen wird, ja, ob er überhaupt noch lebt.
Wie sie ihr Leben trotz aller Schwierigkeiten und Schicksalsschläge meistert, wird in diesem Buch erzählt, wobei ich die Aufzeichnungen von Sonja Maicher, nur sprachlich überarbeitet, wiedergebe.
Es ist nur eines von den Schicksalen hunderttausender Frauen zu jener Zeit, und doch ist es wichtig, darüber zu berichten und davon zu erzählen.
Wir erfahren, wie viele Probleme, Schwierigkeiten, Gefahren und Ängste jene Menschen durchleben mussten, wobei sie dennoch nicht an ihrem Leben verzweifelten. Die Hoffnung auf eine bessere Zukunft für sich und ihre Familien hielt sie aufrecht, ließ sie alle Hürden überwinden.
Die meisten Menschen jener Zeit sind bereits von uns gegangen, auch Sonja. Die Geschehnisse von damals drohen in Vergessenheit zu geraten. Gerade deshalb ist es wichtig, daran zu erinnern, was vor nicht allzu langer Zeit mitten in Europa geschehen ist.
Auch heute sind Millionen von Menschen auf der Flucht vor Terror, Krieg und Hunger, auf der Suche nach einer sicheren Bleibe, einer Zukunft für sich und ihre Familien.
Möge es vor allem uns, die wir in Frieden, Sicherheit und Wohlstand geboren und aufgewachsen sind, eine Mahnung sein, mit Hochachtung und Respekt anzuerkennen, was diese Kriegsgeneration erduldet, überstanden und später, nach Krieg und Vertreibung, in der neuen Heimat aufgebaut hat.
Viktoria Schwenger