Читать книгу Eddie und Maxon Jaxon - Viveca Lärn - Страница 5

Diverse Platsche

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Im Schwimmerbecken ging alles durcheinander. Kinder sprangen von allen Seiten ins Wasser mitten hinein in lauter Sachen, die man keinesfalls mit ins Wasser nehmen durfte. Neben einer Luftmatratze trieb ein dicker schwarzer Autoreifen. Auf der Luftmatratze lag ein Herr in geblümten Badehosen und versuchte, eine Wirtschaftszeitschrift zu lesen. Unter der Luftmatratze versuchten Arne und Mimi Purzelbäume zu schlagen. Eddie saß am Beckenrand und wartete gespannt darauf, dass die Luftmatratze umkippte. Sie schlingerte hin und her. Der Mann, der darauf lag, schien überhaupt nichts zu merken. Er studierte gründlich eine lange graue Tabelle, von der man ablesen konnte, wie viel Geld verschiedene Firmen in der letzten Zeit verdient hatten. Das war offenbar sehr interessant, denn er merkte nicht einmal, dass die Luftmatratze im Kreis herumwirbelte. Mimi und Arne spielten mit der Luftmatratze. Hin und wieder tauchten ihre Köpfe kurz über der Wasseroberfläche auf, aber meistens hielten sie sich unter Wasser und sorgten dafür, dass die Luftmatratze sich immer schön bewegte. Eddie setzte sich bequem zurecht. Es war ja klar, dass hier gleich was passieren würde.

Und das tat es auch.

Plötzlich wirbelte die Luftmatratze herum und bekam einen besonders heftigen Stoß von unten. Der Mann brüllte auf und verschwand mitsamt seiner Zeitschrift im Wasser. Mimi und Arne schwammen blitzschnell ans andere Ende vom Schwimmbecken.

Als der Matratzenmann prustend an der Wasseroberfläche auftauchte, warf der die nasse Zeitschrift auf den Beckenrand, genau neben Eddie, der ganz allein dasaß und vor sich hin kicherte.

Immer noch prustend stemmte sich der Mann hoch. Dann packte er Eddie so hart am Oberarm, dass Eddie aufschrie.

«Du unerzogenes, widerliches Gör du!», brüllte der Mann.

Dann sah er sich um, ließ Eddie los, nahm seine Zeitschrift und marschierte davon über den Rasen. Ehe er in den Umkleidekabinen für Herren verschwand, drehte er sich zu Eddie um und drohte mit der Faust.

«Ich werd schon rauskriegen, wie du heißt, darauf kannst du dich verlassen!», schrie er.

Eddie guckte ihm erstaunt nach.

«Das brauchst du nicht!», rief er. «Ich weiß schon, wie ich heiße: Eddie Schmidt!!!»

Eine Weile später kamen Mimi und Arne ruhig zu Eddie spaziert, der nachdenklich auf dem Beckenrand saß.

«Warum war der alte Kerl denn so sauer auf dich, Eddie?», fragte Arne grinsend.

Eddie zuckte mit den Schultern.

«Der war blöd», sagte er. «Er dachte, ich weiß nicht, wie ich heiße.»

«Vielleicht hat er geglaubt, du hättest die Luftmatratze umgekippt», erklärte Mimi ihm freundlich.

«Meinst du wirklich?» Eddies Augen wurden ganz rund vor Staunen. «Hat er geglaubt, ich könnte eine ganze Luftmatratze mit einem dicken Mann umschmeißen? Nicht schlecht!»

«Nee, du bist echt stark, Eddie», sagte Arne lachend. «Nicht mal ich kann dich ins Wasser werfen.»

Arne tat so, als ob er sich damit abrackerte, Eddie ins Wasser zu werfen, der wie ein Fisch an Land zappelte.

In dem Augenblick kam Linda in ihren neuen Badesandalen am Beckenrand entlangspaziert.

«Komm und hilf mir, Eddie ins Wasser zu schmeißen», sagte Arne keuchend. Mimi jaulte vor Lachen.

«Nein, das tu ich nun wirklich nicht, Arne Schmidt», zischte Linda. «Es ist gemein, Leute ins Wasser zu werfen, die gar nicht baden wollen.»

«Aber ich will doch baden!», rief Eddie.

«Na also», sagte Arne und warf Eddie mit einem Platsch in das Schwimmerbecken.

Eddie sank ganz tief und hielt die Augen offen. Er wedelte ein bisschen mit den Armen und hatte kein bisschen Angst, während er wieder an die Oberfläche glitt. Er fand es dort unten sehr hübsch.

Als er wieder oben war, paddelte er wie ein Hund zum Beckenrand und arbeitete sich hinauf wie ein Löwe. Er schüttelte den Kopf, dass ihm die Wassertropfen aus dem Haar flogen.

«Ich behalt einen kühlen Kopf», sagte er zu sich selbst. «Ich behalt einen kühlen Kopf, aber nur ich allein weiß das. Und noch einer.»

«Was murmelst du da, Eddie?», fragte Arne. «War es schön im Wasser?»

Mimi und Linda sprangen hinein und schwammen, wie kleine Mädchen schwimmen. Linda trug kleine gelbe Schwimmflügel an den Armen und auf dem Rücken große Nüsse aus Styropor.

«Wir machen noch eine Bahn Brustschwimmen», schlug Mimi vor.

Sie schwammen noch eine Bahn, sehr hübsch und sehr würdevoll, und sie hielten ihre Köpfe über dem Wasser erhoben wie Schwäne, damit ihre Haare nicht nass wurden.

«Linda, Liebling», hörten sie plötzlich die Stimme von Lindas Mama über sich. «Lass mal sehen, ob du schon blaue Lippen hast. Du hast doch keinen Krampf gekriegt? Ich finde, du schwimmst sehr komisch. Habt ihr das so beim Schwimmunterricht gelernt?»

Lindas Mama wurde von einem fröhlichen Gebrüll unterbrochen, das so laut war, dass alle, die sich auf ihren Handtüchern sonnten, erschrocken aufguckten.

«Hallo, Mimi, wo bist du?»

«O Papa», flüsterte Mimi unglücklich unten im Wasser. «Nicht so laut!»

Mimis Papa Oskar kam über den Rasen angeschlendert und schien die Aufmerksamkeit zu genießen. Er trug seine Briefträgeruniform, die für den Sommer. Das heißt, er hatte kurze blaugraue Shorts an, die mit hübschen gelben Posthörnern gesäumt waren. Jetzt entdeckte er Mimi.

«Hallo, Mimi! Du bist ja schon im Wasser. Mama hat gesagt, du bist hier, und da habe ich gedacht, ich tauch auch mal schnell unter.»

Jetzt hatte Eddie Mimis Papa entdeckt und kam angestürmt. Eddie streichelte Papa Oskars behaarte Beine und lächelte ihn an.

«Hallo, Oskar», sagte er.

Oskar guckte erstaunt hinunter auf Eddie.

«Hallo, du. Kennen wir uns? Na klar, du bist doch mit uns in Dänemark gewesen, Arnes kleiner Bruder. Wie heißt du noch gleich?»

Eddies Lächeln erlosch und er nahm die Hand weg.

«Heddie», flüsterte er.

Oskar ging gar nicht erst in die Umkleideräume für Herren. Er warf Hemd und Shorts, Sandalen und Strümpfe von sich, wo er stand. Zum Glück hatte er schon seine Badehose drunter an – eine grüne mit weißen Störchen drauf.

Mimi kam angestürzt und nahm ihn bei der Hand.

«Komm, Papa, wir wollen zusammen baden.»

Oskar und Mimi sprangen mit einem gewaltigen Platsch ins Wasser. Arne, Eddie und Linda guckten zu.

Oskar schwamm lange unter Wasser. Er schwamm bis zum Sprungbrett. Dort hielt er sich mit beiden Händen fest und hievte sich ziemlich drahtig hinauf. Da lag er dann und sah aufgeblasen aus, während ihm das Wasser aus dem Schnurrbart tropfte.

Mimi kehrte zu ihren Freunden zurück.

«Hich möchte wissen, was her als Nächstes macht», sagte Eddie.

«Wahrscheinlich einen richtigen Bauchklatscher», sagte Arne.

«Papa!», schrie Mimi. «Ich hab Hunger!»

«Ich auch», sagte Eddie.

Oskar saß mit gekreuzten Armen da und ließ die Beine überm Wasser baumeln.

«Schade», sagte er, «ich nicht. Ich hab nämlich im Dienst gegessen. Kriegt ihr denn in der Schule nichts zu essen? Oder ist das Essen vielleicht nicht gut?»

«Aber P-a-p-a!», heulte Mimi. «Wir haben doch Sommerferien!»

«Na klar», sagte Oskar lachend und strich über seinen Schnurrbart. «Ich hab doch bloß Spaß gemacht.»

Dann machte er unbekümmert einen Köpfer ins Wasser (und keinen Bauchklatscher) und kraulte wie besessen im Becken herum.

Mimi seufzte. Arne wandte sich an Linda.

«Hat deine Alte was zu mampfen dabei?»

«Vielleicht Zimtwecken», antwortete Linda zögernd. «Die hat Oma gebacken. Aber ich weiß nicht, ob ich euch davon abgeben darf. Und übrigens will ich gar nichts essen. Sonst darf ich erst in sechzig Minuten wieder baden.»

«Warum denn das?», fragte Arne interessiert.

«Wenn man eher badet, sinkt man auf den Meeresgrund und muss sterben», sagte Linda.

«Vielleicht so?», fragte Arne und machte einen Riesensatz ins Wasser. Er rollte sich wie ein Ball zusammen und verschwand. Eddie stürzte zum Beckenrand.

«Arne! Harne!» Er schrie wie am Spieß.

«Ganz ruhig, Eddie», sagte Mimi und nahm Eddies kleine kalte Hand in ihre weiche warme. «Das ist nur Spaß. Wahrscheinlich hat er das in Stockholm gelernt.»

Sie standen am Beckenrand und versuchten, Arne unten im Wasser zu entdecken. Mimi fand auch langsam, dass es lange dauerte, aber sie wollte Eddie keine Angst machen. Sie drückte seine Hand. «Er kommt gleich», sagte sie. «Es reicht bestimmt, wenn wir ein bisschen Mund-zu-Mund-Beatmung mit ihm machen.»

«Was ist das denn?», flüsterte Eddie. «Kann man das essen?»

In dem Augenblick hörten sie Arnes Stimme vom anderen Ende des Beckens.

«Was sucht ihr denn da? U-Boote?»

«Quatsch», sagte Mimi.

«Quatsch», sagte Eddie.

«Ich hab eine Idee!», rief Arne. «Wir gehen im ‹Goldenen Schwan› essen.»

Mimi und Eddie fanden, das war eine ausgezeichnete Idee. Im «Goldenen Schwan» arbeitete Mimis Mama als Kellnerin, und in der großen Küche des Restaurants konnte man ganz gute Sachen kriegen. Arne, Eddie und Mimi holten ihre Kleider und gingen an Linda vorbei, die auf einem Handtuch bei ihrer Mama saß.

«Wohin wollt ihr?», rief sie.

«In die Kneipe», antwortete Arne.

«Darf ich mit?», fragte Linda.

«Nein», sagte ihre Mama energisch.

Arne grinste.

«Ich hätte euch sowieso nicht zu Omas Zimtwecken einladen dürfen», sagte Linda und war sauer.

In dem Augenblick erinnerte sich Mimi an ihren Papa. Er kraulte immer noch im Becken herum.

«Papa!», schrie Mimi.

Oskar hörte nicht.

«Oskar!», schrie Eddie.

Oskar hörte sofort auf zu schwimmen und guckte zu den Kindern.

«Hallo, Mimi, wohin willst du?»

«Wir gehen zu Mimis Alter und essen was!», brüllte Arne.

«Mimis Alte?», sagte Oskar. «Das ist ja meine Frau.»

Eddie und Maxon Jaxon

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