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2.3.3 Einfache Wörter, Wortbildungen, Idiome

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Simplizia komplexe Wörter

Es dürfte einleuchtend sein, dass Wörter wie Herz, Haustür, laufen oder schön typischere Vertreter der Kategorie ‚Wort‘ sind als z.B. Politikerinnenausflug, Bücherhasser oder lexikologiebegeistert. Die zuerst genannten Beispielwörter sind Einheiten, die in unserem Langzeitgedächtnis – man könnte auch sagen: in unserem mentalen Lexikon (Kap. 6.7) – gespeichert sind. Bei der zweiten Gruppe handelt es sich um sprachliche ‚Eintagsfliegen‘, um Wörter, die spontan gebildet und lediglich in bestimmten Kommunikationssituationen genutzt werden. Diese Augenblicksbildungen müssen wir uns nicht merken, und auch in den Wörterbüchern sind sie meist nicht verzeichnet. Den Kernbestand des Wortschatzes machen dagegen solche Wörter aus, die wir in vielen Kommunikationssituationen benötigen. Dabei handelt es sich zwar zu einem großen Teil um morphologisch einfache Wörter wie Herz oder laufen, sog. Simplizia (Plural zu Simplex oder verbum simplex). Aber auch Wortbildungen, und zwar sowohl Komposita wie Haustür als auch Derivationen/Ableitungen wie herzlich oder Herzlichkeit, gehören zum Bestand der häufig verwendeten und daher fest im Gedächtnis gespeicherten lexikalischen Einheiten – wir werden, wenn wir etwa das Wort Haustür verwenden, es kaum stets neu aus Haus und Tür zusammensetzen; es steht uns vielmehr bereits als fertige Einheit zur Verfügung.

Idiome als ‚long words‘

Nicht nur Wortbildungen wie Haustür oder herzlich, sondern auch Wortverbindungen wie frank und frei, ins Gras beißen, jemandem einen Bären aufbinden oder zittern wie Espenlaub stellen quasi gebrauchsfertige‘ lexikalische Einheiten dar – allerdings solche, die eine mehr oder weniger ausgeprägte syntaktische Struktur aufweisen. Man spricht hier von Idiomen oder Phraseologismen. Da Idiome als Ganzheiten im Gedächtnis gespeichert sind und sich in dieser Hinsicht nicht von einfachen Wörtern unterscheiden, hat man sie in der englischsprachigen Forschung nicht ganz zu Unrecht auch schlicht als „long words“ bezeichnet (dazu Dobrovol’skij/Piirainen 2009: 59). Idiome können daher durchaus auch ein Forschungsgegenstand der Lexikologie sein.

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