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Signora Orsini hatte das Abendessen schon bereitet und war dabei den Tisch zu decken. Ihr Mann würde heute nicht zum Essen kommen. Er hatte noch einiges für den Bischof zu erledigen und blieb dann über Nacht in Venedig. Ihre ältere Tochter Valentina ging ihr zur Hand.

„Deine Schwester müsste doch eigentlich schon hier sein, oder?“

Valentina sah auf die große Uhr, die in der Küche an der Wand hinter dem Esstisch hing.

„Eigentlich schon, wenn der Bus pünktlich war. Aber vielleicht war er das nicht, oder sie hat noch jemanden getroffen. Vielleicht hat sie ja auch diesen Job bekommen.“

„Welchen Job?“, fragte Signora Orsini erstaunt.

„Ach, das hatte ich ganz vergessen dir zu sagen. Sie rief mich an, ich glaube das war kurz nach dem Ende ihres Unterrichts und erzählte mir ganz aufgeregt, dass man ihr einen Job angeboten hätte.“

„Was? Das hättest du mir sagen müssen. Was soll das denn sein? Sie ist doch erst fünfzehn.“

Signora Orsini war völlig aufgelöst.

„Irgendeine Promotion Sache für Parfüm, wie ich es verstanden habe.“

„Was? Kannst du das auch in deiner Muttersprache ausdrücken? Du weißt, dass ich solche ausländischen Begriffe nicht leiden kann.“

„Ach Mamma, das heißt nun einmal so, außerdem ist es ja nichts Schlimmes, wenn sie sich ein bisschen Taschengeld dazu verdient.“

„Das sehe ich völlig anders. Zudem bekommt sie ja Taschengeld.“

„Was soll sie denn mit den paar Euro anfangen? Ihre Freundinnen bekommen alle viel mehr.“

„Etwas mehr Demut wäre wohl angebracht. Wir bekamen damals gar nichts.“

„Das ist ja auch schon hundert Jahre her. Heute ist das alles anders“, erwiderte Valentina genervt. „Denk doch nur einmal daran was ein neues Handy kostet."

„Wir hatten damals keins und haben auch gelebt. Außerdem muss man ja nicht jedes Jahr ein neues haben.“

„Dann gehörst du aber nicht dazu. Dann wirst du nicht beachtet, höchstens ausgelacht“, schrie Valentina, knallte den letzten Teller auf den Tisch und verschwand in ihrem Zimmer.

Sie war es leid immer nur zu hören, wie es damals war. Damals ist vorbei. Sie lebten heute. Estella rebellierte offen dagegen, während sie es immer schluckte. Zumindest bisher.

Signora Orsini stand einen Moment wie angewurzelt da. Solch einen Ausbruch hatte sie von ihrer Tochter noch nicht erlebt. Dann schüttelte sie den Kopf und sah auf die Uhr.

In diesem Moment hörte sie, wie die Haustüre aufgeschlossen wurde. Das musste Estella sein. Wurde ja auch Zeit.

Aber es war nicht Estella, es war Patricio, ihr Sohn.

„Patricio, du bist schon da?“

„Ja, wir hatten heute früher Schluss.“

„Dann lege ich dir noch ein Gedeck auf. Hast du Estella gesehen?“

„Nein, warum?“

„Sie ist noch nicht zurück und der Bus müsste schon längst dagewesen sein.“

„Vielleicht hatte er Verspätung. Ich gehe mir nur noch die Hände waschen.“

„Könntest du nicht nochmal kurz zur Bushaltestelle gehen und nachfragen?“

„Och Mamma…na gut.“

„Danke, mein Junge.“

***

Patricio Orsini machte sich missmutig auf den Weg zum Busbahnhof. Er war froh heute einmal etwas früher zu Hause zu sein und hatte obendrein einen Bärenhunger. Seine Mutter machte sich zu viel Sorgen. Estella ist fast sechzehn Jahre alt. In diesem Alter sind die Mädchen heute zu Tage schon etwas anders, etwas reifer als früher. Das sollte Mutter auch langsam einsehen. Seine Schwester war kein kleines Kind mehr.

Am Corso Chiggiato traf er einen Mitarbeiter der ATVO, der Verkehrsgesellschaft dieser Provinz.

Signor Pelozzi war Busfahrer und wohnte in der Via Don Orione, einer Parallelstraße der Via Santo Giuseppe, in der die Orsinis zu Hause waren.

Er hatte seine Schicht beendet, rauchte eine Zigarette und unterhielt sich noch etwas mit ein paar Kollegen.

„Buona sera, Signor Pelozzi.“

„Ah, Patricio. Was treibt dich denn hierher?”

„Könnten Sie mir sagen, ob der Bus aus Portogruaro Verspätung hat?“

„Nein, der war pünktlich.“

„Sind Sie sicher?“

„Sicher bin ich sicher. Den vorletzten habe ich selbst gefahren. Warum fragst du?“

„War meine Schwester Estella mit im Bus?“

„Nein, sie ist nicht mitgefahren.“

„Wann kommt den der nächste?“

„Der ist auch schon hier. Der kam fünfzehn Minuten nach mir hier an und das war auch der letzte Bus aus Portogruaro für heute.“

Patricio war bleich geworden.

„Danke Signor Pelozzi.“

Langsam drehte er sich um und ging nach Hause. Nun machte sich langsam bei ihm doch ein Gefühl der Beklemmung breit. Hoffentlich war seiner Schwester nichts zugestoßen.

Kaum hatte er die Haustüre aufgeschlossen, als seine Mutter schon mit fragendem Blick aus der Küche gestürzt kam.

„Und?“

Er schüttelte langsam den Kopf.

„Sie war nicht im Bus und der letzte ist auch schon durch.“

Signora Orsini gaben die Beine nach und Valentina musste sie stützen.

„Ihr ist bestimmt etwas passiert“, jammerte sie, „mein armes Kind. Was machen wir denn nun? Wenn doch nur euer Vater hier wäre.“

„Wir gehen zur Polizei.“

„Ja, das machen wir.“

Sie straffte sich, trocknete vor dem Spiegel noch ihre Tränen ab und dann verließen sie alle drei das Haus in Richtung Stazione der Carabinieri, die nur wenige Minuten entfernt lag.

***

Maresciallo Dorio sah sichtlich genervt auf seine drei Besucher, die ihm gegenüber am Schreibtisch saßen. Vor allem, dass die Signora permanent in Tränen ausbrach, konnte er überhaupt nicht vertragen. Hin und wieder blickte er auf seine Uhr um so deutlich zu machen, dass seine Zeit wertvoll und nicht unbegrenzt sei.

„Signora Orsini“, unterbrach er schnell, als sie sich wieder einmal die Nase putzen musste, „Sie wollen eine Vermisstenanzeige aufgeben, nur weil Ihre Tochter nicht rechtzeitig zum Abendessen erschienen ist? Sie wird bestimmt noch kommen.“

„Aber sie war doch nicht im Bus“, rief Valentina dazwischen.

„Wie hätte sie denn sonst von Portogruaro nach Hause kommen sollen?“

„Wer weiß, vielleicht als Anhalter?“

„Das würde sie nie tun“, begehrte die Signora auf.

„Woher wollen Sie das wissen? Sie ist immerhin fast sechzehn Jahre alt. Und nun entschuldigen Sie mich, ich habe noch viel zu tun.“

„Das heißt, Sie wollen nichts unternehmen?“

„Doch, aber erst, wenn Ihre Tochter in den nächsten vierundzwanzig Stunden nicht auftaucht. Dann können Sie wiederkommen.“

Dorio stand auf und öffnete die Tür.

„Ghetti!“, brüllte er in den Flur und sofort erschien ein junger Brigadiere.

„Maresciallo!“, salutierte er.

„Bringen Sie die Herrschaften hinaus.“

***

Als Signora Orsini die Haustür aufschloss hatte sie die Hoffnung, dass Estella nun doch zu Hause sei, aber die Wohnung war leer und verlassen.

Müde ließ sie sich auf einen Stuhl am immer noch gedeckten Esstisch fallen, aber an Essen war jetzt nicht zu denken.

„Was machen wir denn jetzt?“, jammerte Valentina und setzte sich zu ihrer Mutter.

„Ich rufe die Questura in Portogruaro an“, sagte Patricio nach einer Weile des gegenseitigen Schweigens.

„Vielleicht tun die etwas.“

„Wenn du meinst…“

Fünf Minuten später kam er zurück ins Esszimmer und seine Mutter sah ihn erwartungsvoll an.

„Sie kümmern sich darum. Ein Sergente Bellucci hat alles aufgenommen und sie melden sich wieder. Wir sollen aber vorab schon einmal ihre Freunde oder Freundinnen anrufen. Vielleicht wüssten die ja etwas.“

„Danke, mein Junge. Valentina, du kennst doch ihre Freundinnen. Könntest du sie bitte anrufen?“

„Ja gut, mach ich.“

Signora Orsini hoffte inständig, dass ihre Tochter dort irgendwo anzutreffen war und schwor sich, ihr keine Vorhaltungen zu machen, wenn sie nur gesund nach Hause käme.

Zehn Minuten Später kehrte Valentina zurück und schüttelte den Kopf.

„Niemand hat sie seit der Schule gesehen. Nur Vittoria, die mit ihr den Musikunterricht besucht, sah sie in Portogruaro. Sie war nicht im Unterricht. Mehr konnte sie mir nicht sagen.“

„Dann war sie aber zumindest schon einmal da“, meinte Patricio. Dann klingelte sein Handy.

„Pronto. Ja, ist gut, danke!“

„Wer war das?“

„Die Polizei. Sie schicken gleich einen Wagen vorbei und sie benötigen ein Foto von Estella.“

Die Signora sah ihren Sohn an.

„Ein Foto? Wofür?“

„Sie müssen doch wissen wie sie aussieht. Sie werden es vervielfältigen und herumzeigen.“

„Ach so, ja. Ich such dann mal eines heraus, wo sie gut getroffen ist.“

Eine halbe Stunde später hielt ein Wagen der Polizia di Stato vor dem Haus.

„Buona sera. Ich bin Sergente Bellucci“, stellte sich der uniformierte Polizist vor, als Patricio die Tür geöffnet hatte. „Ich hätte nur noch ein paar Fragen. Darf ich herein kommen?“

„Natürlich. Bitte.“

Patricio Orsini führte den Sergente ins Esszimmer, wo seine Mutter und seine Schwester am Tisch saßen. Die Signora hielt ein gerahmtes Foto verkrampft in ihren Händen.

„Dies sind meine Mutter und meine andere Schwester.“

„Buona sera.“

„Nehmen Sie doch bitte Platz.“

„Grazie. Signora, Ihr Sohn sagte mir am Telefon, dass Ihre Tochter nicht aus Portogruaro zurückgekehrt sei. Was genau hat sie dort gemacht?“

Signora Orsini sah ihn an. Dann tupfte sie sich die Tränen ab und nahm wieder das Foto zur Hand.

„Sie ist so ein begabtes Kind.“

„Ja, aber was hatte sie dort zu tun?“

„Sie hat dort Geigenunterricht“, antwortete Patricio, als er merkte, dass seine Mutter dazu offenbar nicht in der Lage war.

Bellucci zog einen kleinen Block aus der Tasche und begann sich Notizen zu machen.

„Ah, wo und bei wem hat sie Unterricht?“

„Bei Professore DeLuca in der La Stretta. Die Nummer weiß ich nicht.“

„Das finden wir heraus. Wie oft ging sie dort hin?“

„Einmal die Woche. Nur heute ist sie dort nicht erschienen.“

„Wie? Ich dachte, sie wäre auf dem Rückweg verschwunden.“

„Ist sie ja auch. Sie war nur nicht im Unterricht.“

„Und woher wissen Sie das?“

„Das kann Ihnen meine Schwester besser beantworten.“

Bellucci wandte sich an Valentina.

„Signorina?“

„Ich habe ihre ganzen Freundinnen angerufen. Dabei erzählte mir Vittoria, die auch mit zum Musikunterricht geht, dass sie meine Schwester in Portogruaro gesehen hätte, sie aber nicht zum Unterricht erschienen sei.“

„Sonst nichts?“

„Nein.“

„Gut, wie heißt diese Freundin?“

„Vittoria Marino. Sie wohnt in Ottava Presa.“

„Wir werden sie auch nochmal befragen. Gibt es sonst noch etwas, was uns weiter helfen könnte?“

Valentina schüttelte den Kopf.

„Nein, ich denke nicht.“

„Erzähl ihm doch mal von dem Anruf“, warf Patrizio ein.

„Ach, das ist bestimmt nicht wichtig.“

„Alles kann wichtig sein. Welcher Anruf?“

„Meine Schwester rief mich an und erzählte mir, dass die einen Job bekommen hätte.“

„Was für einen Job?“

„Promotion für ein neues Parfüm.“

„Wissen Sie bei welcher Firma?“

„Nein. Das hat sie mir nicht gesagt. Sie war nur ganz aufgeregt, weil sie schon einhundert Euro als Anzahlung bekommen hatte.“

„Was?“, schrie ihre Mutter auf. „Davon hast du mir nichts gesagt.“

„Signora, bitte“, versuchte sie der Sergente zu beruhigen.

„War der Anruf vor oder nach Unterrichtsbeginn?“

„Oh, da habe ich nicht drüber nachgedacht, aber wenn Sie mich so fragen, müsste es während, oder kurz nach dem Unterricht gewesen sein.“

„Gut, danke. Das war es erst einmal. Sie hören von uns.“

Paricio brachte Bellucci an die Tür und verabschiedete sich.

***

Sergente Bellucci parkte den Streifenwagen vor einem Mehrfamilienhaus in der Via Alessandro Volta in dem kleinen Örtchen Ottava Presa.

Die Familie Marino wohnte im ersten Stock. Signora Marino öffnete die Tür und erschrak, als sie den uniformierten Polizisten vor der Tür stehen sah. Sie trug eine Schürze und hatte nasse Hände. Offenbar hatte er sie bei der Küchenarbeit gestört.

„Signora Marino?“

. Ist etwas passiert?“

“Ich bin Sergente Bellucci und möchte gerne Ihre Tochter Vittoria sprechen.“

„Hat sie etwas angestellt?“

„Nein, keine Angst, ich muss sie nur etwas zu ihrer Freundin Estella Orsini fragen.“

„So, was ist denn mit ihr?“

„Ist Ihre Tochter da?“, ignorierte er die Neugier der Mutter.

„Ja, kommen Sie rein. Die hört wieder nichts wegen der lauten Musik und ich bin am Spülen.“

Sie klopfte an einer Tür und als keine Antwort kam, öffnete sie einfach.

Das Mädchen lag auf ihrem Bett und blickte erschrocken auf die beiden Eindringlinge.

„Was soll das?“, rief sie wütend und riss sich die Kopfhörer herunter.

„Hier ist jemand von der Polizei und will dich etwas fragen“, und zu Bellucci gewandt, „ich bin in der Küche, falls Sie mich brauchen.“

„Danke Signora, nicht nötig.“

Er trat in das ziemlich verwüstete Zimmer, in dem ein ganzer Kleiderschrank auf dem Boden verstreut lag. Das Mädchen setzte sich auf die Bettkannte und sah ihn fragend an.

„Vittoria, ist es richtig, dass du mit Estella Orsini befreundet bist?“

„Ja, warum?“

„Hast du mitbekommen, dass sie vermisst wird?“

„Ach deshalb…“

„Was?“

„Ihre Schwester rief mich an und fragte, ob sie mit mir im Musikunterricht war.“

„Und war sie?“

„Nein, aber das habe ich ihr doch schon am Telefon gesagt.“

„Aber du hast sie gesehen?“

„Ja.“

„Und wo?“

„In Portogruaro.“

Bellucci hatte das Gefühl, dass sie etwas verschwieg.

„Wo genau?“

Sie blickte unter sich.

„Weiß nicht mehr. Irgendwo da.“

„Vittoria, deine Freundin wird vermisst und ihre Familie macht sich große Sorgen. Es bringt also nichts, wenn du irgendetwas weißt und mir nicht sagen willst. Damit schadest du ihr nur. Ist das klar?“

Sie nickte stumm, dann gab sie sich einen Ruck.

„Kurz vor dem Unterricht sah ich sie an der Stretta, wo auch der Unterricht ist. Sie sprach mit einem Mann.“

„Und wie sah der Mann aus? Kannst du ihn beschreiben?“

„Er war schon ziemlich alt.“

„Wie alt? Siebzig, achtzig?“

„Nein, so wie Sie etwa.“

Bellucci musste schmunzeln.

„Also Ende dreißig. Wie war er gekleidet?“

„Er hatte einen dunklen Anzug an. Ich hatte mich schon gewundert, weil es so warm war.“

„Wie würdest du seine Kleidung werten? War sie teuer oder eher einfach?“

Sie überlegte kurz.

„Sie war ziemlich modern, wie in diesen Magazinen. Also eher teuer, denke ich.“

„Ist dir sonst noch etwas aufgefallen? Wie sah er aus? War er groß, oder eher klein? Welche Haarfarbe hatte er?“

„Er sah eigentlich ziemlich gut aus für sein Alter. Er hatte schwarze Haare, ziemlich kurz geschnitten an den Seiten und oben etwas länger und nach hinten gekämmt. Sah aus, als wäre er viel in der Sonne.“

„Also ein gebräunter Teint.“

„Genau.“

„Und wie sah diese Unterhaltung aus? Hatten sie Streit?“

„Nein, im Gegenteil. Sie haben beide gelacht. Aber ich bin ja dann zum Unterricht. Meine Mutter erschlägt mich, wenn ich schwänzen würde.“

„Verstehe. Und danach hast du sie nicht mehr gesehen? Denk bitte genau nach.“

Sie sah wieder auf ihre Fußspitzen.

„Doch, aber ich habe versprochen es nicht weiter zu erzählen.“

„Du musst es mir aber sagen, wenn du deiner Freundin helfen willst. Also…?“

„Nach dem Unterricht wollte ich zur Bushaltestelle und da sah ich sie in einem Café sitzen.“

„Wo war das?“

„Direkt am Corso Martiri della Libertà. La Piazzetta hieß es.“

„Ah, das kenne ich. Hast du dort mit ihr gesprochen?“

„Ja, aber nur kurz. Sie sagte mir etwas von einem Job mit Parfüm und dass sie schon Geld bekommen hätte. Dann sollte ich verschwinden, weil sie gleich abgeholt würde.“

„Und dann?“

„Ich versprach ihr nichts zu verraten und bin gegangen. Ich wollte ja den Bus nicht verpassen.“

„Gut, fällt dir sonst noch etwas ein?“

„Ja, als ich an der Bushaltestelle stand, ist sie an mir vorbeigefahren.“

„Welche Haltestelle war das?“

„Die an der Viale Daniele Manin. Ich nehme immer die Linie 2.“

„Und in welche Richtung sind sie gefahren?“

„In die Richtung wo der Fluss ist.“

„Also nach Westen.“

„Kann sein. Ich hab‘s nicht so mit Himmelsrichtungen.“

In diesem Moment flog die Tür auf und die Signora erschien im Zimmer.

„Dauert das noch lange? Mein Mann kommt gleich und ich will nicht, dass er das mitbekommt.“

„Nein, wir sind gleich fertig. Wenn Sie uns noch für eine Minute alleine lassen könnten.“

Widerwillig schloss sie die Tür, nicht ohne ihrer Tochter einen missbilligenden Blick zuzuwerfen.

„Vittoria, bist du sicher, dass deine Freundin in diesem Wagen saß?“

„Ja sicher, sie hat mir ja noch zugewinkt.“

„Weißt du auch noch, um welchen Typ es sich bei dem Auto gehandelt hat?“

„Ein großer BMW. Ich glaube ein 5er. Und schwarz war er.“

„Hast du auch das Nummernschild erkennen können?“

„Da hab ich nicht drauf geachtet. Ist ihr was passiert?“

„Das wissen wir noch nicht. Sie wird zunächst einmal vermisst.“

Bellucci erhob sich und ging zur Tür.

„Danke Vittoria, du hast mir sehr geholfen.“

Spurlos   Der Fall Orsini

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