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Wilhelm von Humboldt

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Der preußische Politiker Wilhelm von Humboldt, der im 19. Jahrhundert die heute nach ihm benannte Berliner Universität gegründet hat und auch als der Ahnvater des „humanistischen Gymnasiums“ gilt, formuliert im untenstehenden Textauszug: „Jedes Individuum ist eine in der Wirklichkeit dargestellte Idee“.

Was bedeutet das: der einzelne Mensch als eine je eigene „Idee“? Diese „Idee“ ist bei Humboldt (anders als bei Platon) nicht etwas, das sozusagen am „Ideenhimmel“ schwebt, keine überzeitliche, universal vorbildliche Entität. Humboldt meint vielmehr ein immanentes Ziel, das die Individualität des Individuums ausmacht und diese im Lebens- und vor allem Bildungsprozess verwirklicht.

Mancher Kritiker hat behauptet, dass eine solche „idealistische“ Auffassung unfähig sei, unsere Identitätsgewinnung als einen immer auch von äußeren Einflüssen und Zufällen abhängigen Prozess begreiflich zu machen. Doch hat Humboldt wohl kaum verkannt, dass diese „Ichwerdung“ die Aufgabe einer durchaus mühevollen Arbeit an uns selbst ist, die durch Widerstände und Hemmnisse hindurch erfolgen muss. Für Humboldt war es vor allem die griechische Antike, deren kulturelle Gehalte es dem Ich am besten erlauben, seine eigene Situation zu reflektieren und sich als Persönlichkeit auszubilden.

Die großen Themen der Philosophie

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