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Der Überfall



Als sich die steinerne Tür vor ihnen öffnete und gleich darauf wieder hinter ihnen schloss, gerieten sie in eine andere Welt.

Sie standen in einer geräumigen Halle mit sehr niedriger Decke, die sie fast mit den Haaren streiften. Nach wenigen Schritten kamen sie jedoch an Stufen, die zwei Meter weiter hinunterführten, so dass sie genügend Abstand von der Decke bekamen. Das Eingangsstück, das, im Ganzen gesehen, eine Art Balustrade darstellte, war leer, und die große Halle selbst besaß nicht mehr Einrichtung als eine Bahnhofshalle.

Sie war rechteckig. Die eine Seite wurde von der Balustrade besetzt. In den anderen drei Seiten befanden sich dicht nebeneinander rechteckige Öffnungen verschiedener Größe, in denen Plattformen auftauchten und wieder versanken. Es schienen Paternoster zu sein, die in die Tiefe führten,

Das Licht war denkbar schlecht, noch schlechter als draußen. Für Orbetts Augen bedeutete es wahrscheinlich volle

Helligkeit, aber seine Gäste hatten Mühe, das trübe, schwere Rot zu durchdringen und Einzelheiten wahrzunehmen. Sie konnten kaum mehr sehen als in einer irdischen Dunkelkammer, in der lichtempfindliche Filme entwickelt werden. Ihre Augen passten sich zwar allmählich an, aber es reichte nicht aus, um alles deutlich zu sehen.

Die Luft besaß den gleichen scharfen Geruch wie draußen, roch aber außerdem noch nach Moder, menschlichen Ausdünstungen und Mietskaserne. Es war eine warme, stickige und drückende Luft, die sich schwer auf die Lungen legte und das Atmen erschwerte.

Durch die Halle schwabbelten vereinzelte Gestalten, die für die Augen schemenhaft blieben. Sie legten sich auf den Bauch, wenn Orbett in die Nähe kam.

Orbett steuerte auf einen größeren Paternoster zu, brachte ihn irgendwie zum Stillstand und lud mit einer Geste ein. Als sie alle auf der Plattform standen, glitt sie geruhsam nach unten.

Dreimal öffnete sich der Schacht und gab den Blick auf einen kahlen Gang frei, dann stand der Paternoster wieder. Sie folgten Orbett in einen leeren Gang hinein, passierten eine glatte Tür und befanden sich plötzlich im Gedränge, während Orbett von der Bildfläche verschwand.

Vor ihnen tauchten Dutzende von Kittelmännern mit Wasserköpfen auf, die nach ihnen griffen. Hinter ihnen füllte sich schlagartig der Gang mit Gestalten vom gleichen Kaliber. Sie trugen alle keine Waffen, aber selbst die bloßen Hände konnten bei dieser Überzahl gefährlich werden.

Mark Tolins war nicht sehr überrascht. Er schlug sofort zu, während Biggy als Schlussmann die Tür hinter sich zuwarf und ihnen damit den Rücken frei machte. Finley und Sanin reagierten langsamer, passten sich aber ein. Mark Tolins traf das erste Gesicht, das an ihn herankam, mit einem Faustschlag. Er hätte ebenso gut in einen Kuchenteig hineinschlagen können. Der harte Aufprall auf dem Knochen blieb aus. Hinter dem weichen Fleisch befanden sich bestenfalls Knorpel, wie er schon angesichts der Bewegungen vermutet hatte. Die Körper dieser Männer wurden nicht durch ein starres Knochengerüst getragen, sondern durch weichen, elastischen Knorpel. Das gab auch ihren Gelenken geringeren Halt und erklärte die schwimmenden Bewegungen.

Der Schlag wirkte verheerend. Das Gesicht verlor gleichsam seine Fasson. Es verschob sich zu einer Fratze und blieb dabei. Der weiche, volle Mund verzerrte sich und stieß einen grässlichen Schrei aus, der halb nach dem Kreischen einer überstrapazierten Autobremse und halb nach dem nächtlichen Jammern einer Katze klang. Gefühllos waren diese Männer bestimmt nicht. Sie spürten den Schmerz.

Sie kämpften eine Kleinigkeit später in einer Hölle von Schmerzgeschrei. Biggy wurde warm und begann zu wüten, während Mark Tolins Schlag auf Schlag in die anstürmende Welle hineinsetzte. Finley und Sanin wurden mit etwas Verzögerung ebenfalls munter. Sie verstanden nicht viel vom Handwerk, aber es genügte schon, blind zuzuschlagen.

Finley benutzte eine kleine Atempause, um seine Manders-Pistole herauszuziehen. Mark Tolins riss sie ihm beiläufig aus der Hand. Ein Schuss mit Nervengas war so ungefähr das letzte, was in dieser Situation fehlte. Bei so geringem Abstand vom Gegner würde das Nervengas sie genauso lahmen wie die Angreifer.

Das Gedränge wurde lebensgefährlich. Die Angreifer brüllten vor Schmerzen und krochen irgendwie zwischen dien Beinen der anderen zurück, aber sie wurden laufend durch neue Angreifer ersetzt, die nichts davon zu bemerken schienen, was ihren Vorgängern widerfuhr. Sie kamen wie aufgezogene Automaten stur heran, versuchten zuzupacken und versanken im Gedränge, um der nächsten Welle Platz zu machen. Das konnte leicht so weitergehen, bis die Arme zu schwer wurden.

Boris Sanin begriff wohl die Gefahr und holte seine Automatik heraus. Dann schoss er in schneller Folge sein Magazin leer.

Er hatte das Richtige getroffen. Die Angreifer schreckten zurück und stauten sich. Die Szene stand wie gefroren. Eine Winzigkeit später fluteten die Kittelmänner in den Hintergrund zurück, aus dem sie gekommen waren. Die Geschlagenen taumelten oder krochen hinter ihnen her. Ein Rest blieb tot liegen.

»Verdammt!«, schnaufte Wade Finley keuchend und zog seine Hose wieder über die Hüftknochen, bevor sie Vollends abrutschen konnte.

»Bande!«, sagte Sanin, während er das Magazin auswechselte, mit einer Kälte, hinter der die blanke Wut stand. »Was denken sich die Kerle?«

»Möglicherweise halten sie sich für missverstandene Ehrenjungfrauen«, bemerkte Biggy bissig. »Scheußlich! So etwas wie diese Fratzen sollte es nicht einmal im Traum geben. Hoffentlich bekommen wir diesen Orbett noch einmal in die Hände!«

»Achte auf die Tür!«, befahl Mark Tolins flach und ging zur Seitenwand hinüber.

Er hatte sich nicht getäuscht. Dort an der seitlichen Wand lag Leo Motube, der Vertreter des afrikanischen Staatenbundes.

Er war tot.

Irgendwer hatte ihn von hinten erstochen.


Held des Weltraums: Mark Tolins Band 1-17 - Die ganze Serie

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