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Professor Graham schlief weder gut noch schlecht. Er schlief gar nicht. Es lag nicht an den Nerven oder an einer besonders ausgeprägten Sensibilität. Mit seinen vierunddreißig Jahren hatte er alles, was man brauchte, um ein ausgeglichener Mensch und Vorgesetzter zu sein. Genügend Reife und Erfahrung, genügend körperliche Spannkraft, Gesundheit. Graham war die ideale Paarung von gesundem Geist und gesundem Körper.

Und trotzdem schlief er nicht.

Er lag auf seinem Bett und starrte ins Dunkle unter die niedrige Decke des Drei-Mann-Quartiers.

Er hörte Melrose und Dalgety regelmäßig atmen. Ein paarmal war der wachhabende Clint vorbeigekommen. Dann hatte Morrison zweimal hereingeschaut und die Tür halb offenstehen gelassen. Von draußen fiel der Lichtkegel einer Flurlampe herein. Dadurch wurde die Dunkelheit zur Dämmerung. Ein Luftzug von draußen, der in einem Ventilationsschacht Nahrung gefunden hatte, hatte bewirkt, dass die Tür wieder ein Stück zuschwenkte. Es war nur noch ein kleiner Schlitz geblieben, und in dem Zimmer herrschte wieder die Dunkelheit.

Dann hatte Professor Graham eilige Schritte gehört, die kurz darauf wieder verstummten.

Warum schlief er nicht?

Hatte es einen Sinn, an Abwehr und Gegenangriff zu denken?

Es sah alles so harmlos aus. Hunter gefiel sich in Drohungen und verrückten Befehlen, die jede bisherige Ordnung in der Station auf den Kopf stellten. Im Übrigen musste auch er nach einem Kompromiss suchen.

Koexistenz!

Was blieb ihm anderes übrig, als sich mit der rechtmäßigen Besatzung dieses Turmes zu vertragen?

Aber Mörder sind unberechenbar!

Heute waren es gleich vier, die den Versuch machten, einträchtig mit ihnen zusammenzuwohnen. Einer von ihnen mochte Pech gehabt haben und durch Zufall zum Totschläger geworden sein. Die anderen drei ...?

Mörder sind unberechenbar.

Das beweisen sie allein durch ihre Vergangenheit. Denn einmal im Leben haben sie die Selbstkontrolle verloren. Sonst wären sie keine Mörder. In Grahams Bilanz über diesen Tag durfte es keine Illusion geben.

Er lag nicht deshalb wach, weil es ihn störte, neuerdings das Schlafzimmer mit zwei Nachbarn zu teilen. Er hatte schon in ganz anderen Massenquartieren geschlafen. Es war die Sorge um seine Männer und die Station. Es war die Sorge um die Unberechenbarkeit ihrer Wächter.

An einem gab es keinen Zweifel: Wenn es hart auf hart ging, kannten die ungeladenen Gäste keinen Skrupel. Und jeder Tag, der jetzt auf sie zukam, brachte neue Reibungsmöglichkeiten mit sich.

Zehn Männer, die sich ununterbrochen gegenseitig belauerten. Zehn Männer, die nach einer neuen Spielregel handeln sollten, an die sie sich noch nicht gewöhnt hatten.

Das musste schiefgehen.

Nur einer brachte die Nerven zu verlieren!

Graham sah auf das Leuchtzifferblatt seines Chronometers. Er kannte die Wacheinteilung der Gangster. In einer Stunde etwa würde Morrison Dalgety ablösen, der sein Zimmergenosse war.

Es war besser, jetzt zu handeln als später. Dalgety würde sich wahrscheinlich besonders intensiv um ihn kümmern. Und über den Plan selbst gab es noch viel nachzudenken. Der hatte sich schon am Abend ganz von selbst aufgedrängt, als Hunter in seiner Unwissenheit nach dem Schlüssel für die Funkkabine gefragt hatte.

Es gab nämlich keinen Schlüssel. Mit einer einfachen Zahlenkombination ließ sich die Tür öffnen. Graham brauchte nur eine Etage höher zu steigen und die Raumpatrouille um Hilfe zu bitten. Zwei drei Sätze würden schon genügen, um der Außenwelt klarzumachen, was sich auf der Kallisto-Station abgespielt hatte.

Gus Hunter konnte nichts von dieser Möglichkeit ahnen. Es kam jetzt nur darauf an, wo Morrison steckte.

Vor zwei Minuten war er unten über den Flur gelaufen. Daran bestand kein Zweifel. Seitdem regte sich nichts in dem Turmhaus.

Graham stand vorsichtig auf. Seine Pneumobett gab geräuschlos nach, als er es von seinem Körpergewicht entlastete. Er ging bis zur Tür, von dem regelmäßigen Atmen der beiden anderen Männer begleitet.

An das Licht draußen gewöhnte er sich schnell. Er musste die Treppe hinauf in das obere Stockwerk. Es war eine Wendeltreppe, die in engen Windungen verlief. Man hatte keine weite Sicht auf ihr und musste sich schon den Hals verrenken, wenn man nach oben sehen wollte.

Graham ahnte nichts von dieser Notwendigkeit. Er achtete nur darauf, keine Geräusche zu machen. Dann stand er plötzlich dicht vor der Mündung einer Pistole.


Science Fiction Dreierband 3007 - Drei Romane in einem Band

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