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Die Zeit nach dem 1. Weltkrieg

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Die Zeit im 1. Weltkrieg war für Canaris vor allem durch die Fahrt auf der „Dresden“ geprägt. Das Schiff war im 1. Weltkrieg ein Auslandkreuzer. Am 12. Oktober 1914 traf sie mit dem ostasiatischen Kreuzergeschwader unter Graf von Spee zusammen und nahm an der Seeschlacht bei Coronel teil. Während der Seeschlacht bei den Falklandinseln erhielt der Kreuzer das Signal "Entlassen - versuchen sie zu entkommen". S.M.S. Dresden wurde danach mehrfach von Deutschen in Chile, bzw. deutschstämmigen Chilenen tatkräftig unterstützt.

Der schlechte Zustand des Schiffes, infolge der Gefechte, erlaubte jedoch keine schnelle Rückkehr nach Deutschland. Am 14. März 1915 hatten britische Kriegsschiffe die "Dresden" aufgespürt.

Der letzte Akt begann am 14. März 1915, als die englischen Verfolger am Horizont erschienen und ohne Umschweife das Feuer auf die desolate „Dresden“ eröffnete und tödliche Verwüstungen anrichteten. Auch aufgenommene Verhandlungen durch einen Parlamentär namens Oberleutnant zur See Wilhelm Canaris, konnten das Schicksal nicht abwenden.

Nachdem Canaris mit einer ablehnenden Antwort zurückgekehrt war ("Wir haben die „Dresden“ zu versenken, wo und wie wir sie antreffen. Andere Fragen kümmern mich nicht, sie müssen durch die Diplomatie geregelt werden."), wurden auf Befehl des Kommandanten die Bodenventile geöffnet und die Sprengladungen zur Selbstversenkung geschärft und gezündet, nachdem zuvor die Besatzung in Beibooten an Land in Sicherheit gebracht worden war.

Der Panzerkreuzer „Kent“, der Kleine Kreuzer „Glasgow“ und das Hilfsschiff „Oram“ hatten ihren Befehl ausgeführt - um 11.15 Uhr Ortszeit ging die „Dresden“ mit wehender Flagge und unter einem dreifachem Hurra auf Kaiser und Schiff auf den Grund der Cumberlandbucht.

Hier liegt sie in ca. 60 Meter Tiefe und heute ist die Stelle mit zwei gelben Bojen als Nationales Denkmal markiert. Später bot der britische Außenminister Sir E. Grey im Namen seiner Regierung der chilenischen Regierung "unbedingte weitestgehend Entschuldigung für das Vorgehen der britischen Einheiten" an. Damit war für England der eklatante Verstoß gegendas Völkerrecht erledigt.


Der Überfall auf die „Dresden“ vor der chilenischen Robison-Insel Juan Fernandez"


Die SMS „Dresden“ mit weißer Flagge


Der letzte Mann

Für die nun internierte Besatzung der „Dresden“ war zwar mit dem Untergang ihres Schiffes der Krieg zu Ende, nicht aber ihre Irrfahrt fern der Heimat, in einem fremden Land und vor einer ungewissen Zukunft. Die kleine Insel Mas a Tierra war natürlich nicht für die Unterbringung und Versorgung so vieler zusätzlicher Menschen eingerichtet. So wurden bald die Schwerverletzten vom englischen Hilfskreuzer „Orama“ und die übrige Besatzung von zwei chilenischen Kriegsschiffen zum Festland nach Valparaiso gebracht. Nachdem die Verwundeten in Valparaiso im Deutschen Hospital, aber auch auf dem englischen Kriegsschiff versorgt worden waren, brachte man die gesamte Dresden-Besatzung auf eine kleine Insel im Süden Chiles, namens Quiriquina, ganz in der Nähe der Bucht von Coronel. Bald entwickelte sich ein geordnetes Lagerleben mit der gewohnten militärischen Disziplin und Ordnung.

Jeder Tag begann wie an Bord mit einer Musterung, Arbeitsverteilung, Tagesroutine und endete schließlich abends mit einem Zapfenstreich. Schneider, Schuster, Gärtner, Enten-, Tauben- und Kaninchenzüchter sorgten für das leibliche Wohl, eine Künstlerkapelle und Theatergruppe für das geistige. In der Freizeit wurden Versteinerungen gesammelt und katalogisiert,

Indianergräber untersucht, Modelle gebaut, der Jagd nachgegangen und allerlei Kunstgegenstände hergestellt, die man an die Bevölkerung der nahen Umgebung auf dem Festland verkaufte und so die Lagerkasse aufbesserte.


Lager auf der Insel

Das Lagerleben auf der Insel war keinesfalls langweilig. Eine Zeitung wurde herausgegeben und der Kontakt mit der Bevölkerung im Süden Chiles wurde immer enger, besonders mit den vielen Deutsch-Chilenen, die ja vornehmlich im vorigen Jahrhundert dort ins Landesinnere als Kolonisten eingewandert waren und die Region in eine fruchtbare Landschaft verwandelten.

Mit seinen charismatischen Führungseigenschaften und einer strengen Disziplin gelang es dem Kommandanten, Fregattenkapitän Lüdecke, die Isolation fernab der Heimat für die Seeleute erträglich zu gestalten. Trotzdem konnte es nicht ausbleiben, dass den einen oder anderen die Flucht aus dem losen Gefängnis reizte und mit Hilfe von außen auch gelang - unter anderem dem Oberleutnant zur See Canaris, der auf abenteuerlichsten Wegen über Argentinien, Brasilien, Portugal und sogar England in die Heimat gelangte, um weiter in der kaiserlichen Marine zu dienen. Mit der kleinen Bark „Tinto“ gelang einer ganzen Gruppe, unter ihnen Canaris, eine mehr als entbehrungsreiche und voller Gefahren steckende Flucht, die letztlich nach 124 Seetagen glücklich im neutralen Drontheim, Norwegen und dann schließlich in Kiel endete.

Canaris Abwehrchef unter Hitler

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