Читать книгу Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis - Alfred Bekker, Frank Rehfeld, Karl Plepelits - Страница 92
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Bilder aus der Vergangenheit stiegen in Alicia auf. Sie war wieder zehn Jahre alt. Flammen loderten. Sie sah ihre Mutter, aber anstatt zu ihr zu kommen und ihr zu helfen, schreckte sie zurück. Die verzweifelten Schreie ihrer Tochter schienen sie nicht zu rühren. Alicia glaubte auch, den Grund zu kennen. Dass ihre Mutter für Geld mit Männern schlief, wusste Alicia auch mit zehn Jahren schon. Es war ein Geheimnis, dass an niemanden verraten werden durfte. „Wenn die Polizei das erfährt, kommt ihr ins Heim“, hatte Mom immer gesagt.
Damit Mom von Männern angesprochen wurde, musste sie schön sein. Das war der Grund, weshalb sie jetzt nicht half! Sie wollte nicht, dass ihre Haare verbrannten. Es war ihr wichtiger, schön zu bleiben, als ihre Tochter zu retten.
„Mom!“, murmelte Alicia, während sie die Haare, die sie Jennifer Garrison abgeschnitten hatte, sorgfältig in eine Plastiktüte steckte.
Jennifer wandte den Kopf.
„Was haben Sie gesagt?“, murmelte sie – inzwischen halb wahnsinnig vor Angst.
Alicia lächelte.
Dann nahm sie die Drahtschlinge.
„Es ist gerecht“, sagte sie laut.