Читать книгу Entfremdung und Heimkehr - Werner Boesen - Страница 9
1.3. Etwas verändert?
ОглавлениеDie Frage, ob sich heute etwas verändert hat an und in den geschlossenen Einrichtungen, klingt hoffnungsvoll. Doch wir würden uns etwas vormachen, wenn wir nur diese Hoffnung hätten. Veröffentlichungen zur Ersterscheinung dieses Buches im Jahre 1992 zeigten auf, dass sich so gut wie nichts verändert hatte. Erst im Jahre 2008 kam es auf Druck des Kinderheimverbandes zur politischen Aufarbeitung durch eine Bundestagskommission und die verantwortlichen Kirchenträger schlossen sich an. Unsere einschlägigen Erfahrungen bestätigen, dass die Änderungsbereitschaft verantwortlicher Instanzen minimal ist, zumal es weiterhin an Kinderrechten im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland fehlt. Erst im Jahre 1992, nachdem die Kinderheimzeit über zwanzig Jahre hinter mir lag, gelang es mir, mich mit diesen Erlebnissen an die breite Öffentlichkeit zu wenden. Meinen Geschwistern ist dies noch kaum möglich. Und die Mehrheit schweigt weiterhin, denn die Torturen wirken. Deshalb fordere ich weiterhin
HOLT DIE KINDER AUS DEN HEIMEN!
Nicht Berufstätige sind gefragt, sondern Menschen als Vorbilder und das „rund um die Uhr“. Wer glaubt, vielen etwas bieten zu wollen, bietet letztlich niemandem besonders viel. Es ist wichtig, sich auf wesentliches zu konzentrieren. Für die Kindererziehung im Kleinkindalter bedeutet dies, sich nur so viele Kinder zu holen, wie man mit seiner gesamten Privatheit erziehen kann. Staatliche Erzieher/innen können dies aufgrund ihres Berufsverständnisses und der Ausrichtung auf einen zeitlich organisierten 8 Stunden-Tag (ein Drittel eines 24stündigen Tages) an fünf Arbeitstagen pro Woche nicht leisten.