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Nahtoderlebnisse – durch einen Tunnel zum Licht
ОглавлениеEs handelt sich hier um Aussagen von Menschen, die bereits klinisch tot waren und erfolgreich reanimiert werden konnten. Sie erlebten angeblich Vorgänge, von denen sie sagten, dass sich diese nicht genau beschreiben ließen, weil unsere Sprache nicht ausreiche, um das Erlebte verständlich darzustellen. Es sei, als würde ein Maler eine Farbe sehen, die es in unserer Welt nicht gibt und die er dennoch beschreiben soll. Viele Patienten betonten dieses Unvermögen. Nicht wenige schwiegen sogar lange über ihre Erfahrungen, weil sie befürchteten, nicht ernst genommen zu werden.
Die Erlebnisse variieren zwar, sind aber in ihren wesentlichen Merkmalen ziemlich konstant. Die Betroffenen berichteten ziemlich übereinstimmend, dass sie ihren Körper verlassen und über allem schwebend die Bemühungen der Ärzte beobachtet hätten. Von einer Art Tunnel war die Rede, durch den sie hindurchgingen, in dem sie ihr Leben an sich vorbeiziehen sahen und an dessen Ende sie von einem Licht angezogen wurden, das sie als befreiend bezeichneten. Viele trafen auf verstorbene Angehörige und Freunde.
Nahtoderfahrungen sind übrigens historisch dokumentiert. So berichtete Sokrates über einen griechischen Soldaten, der angeblich in einer Schlacht getötet worden war. Als der Leichnam bestattet werden sollte, stellte sich heraus, dass er noch lebte. Er sei an einen herrlichen Ort gereist, wo Richter über Gerechte und Ungerechte urteilen würden. Diese hätten ihn aufgefordert, ins Leben zurückzukehren, um von seinen Erlebnissen zu berichten, soll der junge Mann gesagt haben. Die Geschichte wurde nicht von Sokrates selbst, sondern von seinem Schüler Platon überliefert.
Der niederländische Kardiologe Pim van Lommel befragte mit einem Team 344 Patienten, die einen Herzstillstand erlitten hatten und reanimiert worden waren – 18 Prozent von ihnen hatten ein Nahtoderlebnis. Allerdings gibt es van Lommel zufolge keine wissenschaftliche Erklärung für dieses Phänomen. Einige Neurologen nehmen gehirnphysiologische Ursachen an, ohne sie jedoch naturwissenschaftlich beweisen zu können. Auch Sauerstoffmangel wird zur Diskussion gestellt. Wieder andere halten es für möglich, dass diese Erlebnisse nicht durch biologische Vorgänge hervorgerufen werden, sondern dass eine echte außerkörperliche Erfahrung vorliegt. Vielleicht, so argumentieren Verfechter dieser These, konnten die Patienten ja die Aktivitäten der Ärzte während ihres Herzstillstands beobachten und deshalb alle Einzelheiten zur Verblüffung der Mediziner so genau schildern. Was sich in gewisser Weise mit den Berichten betroffener Reanimierter deckt.
Die Meinungen der Fachleute sind geteilt, Spekulationen jeder Art blühen und gedeihen. Unstrittig scheint jedoch zu sein, dass die wiederbelebten Personen das, was sie gesehen haben, nicht in raumzeitliche Bilder übertragen können. Ein Zweiundzwanzigjähriger drückte es folgendermaßen aus: „Einerseits erlebte ich Bild nach Bild, dennoch waren sie alle gleichzeitig da. Es gab weder Raum noch Zeit.“
Fazit: Unser raumzeitliches Denken gestattet es uns offenbar nicht, existierende Phänomene oder Gegebenheiten außerhalb von Raum und Zeit so zu erkennen, dass wir deren Wesen voll erfassen.