Читать книгу Fühl´ Dich umarmt! - Werner Tiki Küstenmacher - Страница 15
Оглавление11 | DAS LEBEN IST LIEBENSWERT, weil Neugier uns weiterbringt |
Sein Vater hatte eine elektrotechnische Fabrik in München. 1886 erhielt sie den Auftrag, erstmals das Oktoberfest elektrisch zu beleuchten. Die Zeitung schwärmte, wie „der milde und doch so intensive Glanz der elektrischen Bogenlampen ein märchenhaftes Licht über dem von Tausenden belebten Festplatz ausgießt“.
Auch der Sohn des Fabrikanten war fasziniert von dem Phänomen: Wie wäre es, wenn man dem Licht nachlaufen könnte? Würde es je gelingen, sich so schnell zu bewegen, dass man auf einem Lichtstrahl reiten könnte? Fast 20 Jahre dachte der Junge darüber nach, dann hatte er die Antwort. Im Sommer 1905 schickte er zwei Aufsätze dazu an die damals angesehenste Fachzeitschrift, die „Annalen der Physik“.
Diese beiden Arbeiten des Patentamtsangestellten Albert Einstein veränderten die Welt. Begonnen hat die berühmte Relativitätstheorie mit einer interessierten, aber eigentlich einfachen Frage. Und einer intensiven Vorstellungskraft. „Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig“, schrieb Einstein später einem Freund. Phantasie fand er immer wichtiger als Wissen. Er nannte seinen Forscherdrang auch „eine ständige Flucht vor dem Staunen“: sich nicht zufrieden geben mit dem stillen Bewundern des Unerklärbaren, sondern neugierig nach Erklärungen suchen. Die schönste Gabe der Natur sei die Freude am Schauen und Begreifen.
Bei aller Forscherlust aber war er zugleich begeistert vom Geheimnisvollen, vor dem sich der Mensch „in Ehrfurcht verlieren“ kann. Das wäre doch einen Versuch wert: Kann ich mich wieder wie der neunjährige Albert begeistern über das märchenhafte Licht der elektrischen Lampen in meiner Straße?
WTK