Читать книгу Fühl´ Dich umarmt! - Werner Tiki Küstenmacher - Страница 21
Оглавление17 | DAS LEBEN IST LIEBENSWERT, weil die Schokolade nicht verboten wurde |
Die Geschichte vom Schokoladenpapst spielt im Jahre 1569. Die Reformation in Europa war in vollem Gang, und in der katholischen Kirche herrschte Krisenstimmung. Man probierte es mit vielem, unter anderem mit der Verschärfung der Fastenregeln: kein Fleisch, kein Fisch, kein Ei. Gleichzeitig kamen spanische Nonnen in Mexiko auf die Idee, von dem eigenartigen einheimischen Gebräu Xocoatl das schaumige Fett abzuschöpfen und es mit Vanillezucker zu vermischen. Das war die Geburtsstunde der Trinkschokolade, die allen Fastenregeln entsprach, und bald darauf fanden zur Fastenzeit in der neuen Welt regelrechte Süßwarenorgien statt.
Das war den Bischöfen in Rom ein Dorn im Auge, und sie brachten das Problem vor Papst Pius V. Als man ihm ein Tässchen der umstrittenen heißen Schokolade zum Probieren kredenzte, da fand es seine Heiligkeit so grässlich, dass er es ausspuckte und verfügte: „Dies Getränk bricht das Fasten nicht.“ Pius war ein geschickter Krisenmanager, ein gefürchteter Inquisitor, der viele Bücher auf den Index setzen ließ, ein auch gegen sich selbst strenger Mann. Und ausgerechnet er wurde zum entscheidenden Wegbereiter der beispiellos erfolgreichen Schokolade – nur weil er persönlich Süßigkeiten hasste.
Möglicherweise bleibt ja auch von Ihnen etwas in guter Erinnerung, das Sie ganz nebenbei gemacht haben. Eine Tat, die viel unperfekter war als alle Ihre gut gemeinten Werke.
WTK