Читать книгу Cymbeline - William Shakespeare - Страница 7

[Zweite Szene

Оглавление

Daselbst]

Es treten auf die Königin, Imogen und Posthumus.

Königin

Nein, Tochter, sei gewiß, nie findst du mich,

Nach der Stiefmütter allgemeinem Ruf,

Scheeläugig gegen dich. Zwar als Gefangne

Bewahr ich dich; doch gibt dein Wächter selbst

Den Kerkerschlüssel dir. Und, Posthumus,

Sobald ich kann den grimmen König sänftigen,

Sollt Ihr in mir den Anwalt sehn; doch jetzt

Entflammt ihn noch der Zorn; drum ist es besser,

Ihr neigt Euch seinem Spruch, und so geduldig,

Wie Euch die eigne Weisheit lehrt.

Posthumus

Ja, Hoheit,

Ich reise heut.

Königin

Wohl kennt ihr die Gefahr –

Nur durch den Garten geh ich, denn mich jammert

Die Qual gehemmter Lieb; obwohl der König

Befahl, ihr sollt nicht miteinander sprechen.

Sie geht ab.

Imogen

O heuchlerische Güte! Schmeichelnd kitzelt

Die Schlange, wo sie sticht! – Geliebter Mann,

Wohl fürcht ich etwas meines Vaters Zorn,

Doch nicht – mein heilig Bündnis ausgenommen –,

Was seine Wut mir tun kann. Du mußt fort;

Ich bleibe hier zurück, ein stündlich Ziel

Erzürnten Blicks. Nichts tröstet mich im Leben,

Als daß die Welt mein Kleinod noch bewahrt,

Damit ichs wiederseh.

Posthumus

O meine Königin,

Herrin, Geliebte, weint nicht mehr, daß mich

Verdacht nicht treffe weichrer Zärtlichkeit,

Als sie dem Manne ziemt! Ich bleib auf ewig

Der treuste Gatte, der je Treu gelobte.

In Rom nun wohn ich, bei Philario dort,

Der meines Vaters Freund war, doch mit mir

Durch Briefe nur verbunden. Dorthin schreib,

Und mit den Augen trink ich deine Worte,

Ist Galle gleich die Tinte.

Die Königin kommt zurück.

Königin

Eilt, ich bitte!

Denn wenn der König kommt, so fällt auf mich,

Wer weiß wieviel von seinem Zorn.

Beiseit.

Doch führ ich

Ihn dieses Wegs; so oft ich ihn auch kränke,

Mein Unrecht kauft er, Frieden zu bewahren;

Zahlt mein Versündigen schwer.

Geht ab.

Posthumus

Nähmen wir Abschied

So lange Zeit, als wir noch leben sollen,

Der Schmerz der Trennung wüchse stets. Leb wohl!

Imogen

Oh, nicht so rasch!

Rittst du nur aus, um frische Luft zu schöpfen,

Zu kurz wär solch ein Abschied. Sieh, Geliebter,

Der Demant ist von meiner Mutter: nimm ihn,

Bewahr ihn, bis ein andres Weib du freist,

Wenn Imogen gestorben.

Posthumus

Wie, ein andres?

Ihr Götter, laßt mir die nur, die ich habe,

Und wehrt mir die Umarmung einer andern

Mit Todesbanden! – Bleib, o bleibe hier,

Er steckt den Ring an.

Solang hier Leben wohnt!

[Er steckt den Ring an.]

Und, Süße, Holde,

Wie ich mein armes Selbst für dich vertauschte

Zu deinem schlimmsten Nachteil, so gewinn ich

Sogar bei diesem Tand; dies trag von mir,

's ist eine Liebesfessel, die ich um

Die holdeste Gefangne lege.

Er legt ihr ein Armband an.

Imogen

Götter!

Ach, wann sehn wir uns wieder!

Cymbeline und Lords treten auf [tritt auf mit Gefolge].

Posthumus

Weh, der König!

Cymbeline

Elender du! Weg und mir aus den Augen!

Belästigst du den Hof nach diesem Wort

Mit deinem Unwert noch, so stirbst du; fort!

Gift bist du meinem Blut.

Posthumus

Der Götter Schutz Euch

Und Segen allen Guten, die hier bleiben!

Ich gehe.

Er geht ab.

Imogen

Keine Marter hat der Tod

So scharf wie diese.

Cymbeline

Pflichtvergeßnes Ding,

Du sollst die Jugend mir erneun und häufst

Mir nur der Jahre Last.

Imogen

Ich bitt Eur Hoheit,

Kränkt Euch nicht selbst mit Eurem Grimm; ich bin

Gefühllos Eurem Zorn. Ein tiefres Leid

Tilgt Furcht und Angst.

Cymbeline

Lieblos und ungehorsam!

Imogen

Ach, hoffnungslos, und das heißt: ohne Liebe.

Cymbeline

Den einzgen Sohn der Königin auszuschlagen!

Imogen

O wohl mir, daß ichs tat! Den Adler wählt ich

Und jagt den Raben fort.

Cymbeline

Den Bettler nahmst du, hättest meinen Thron

Zum Sitz der Niedrigkeit gemacht.

Imogen

O nein,

Ich gäb ihm neuen Glanz!

Cymbeline

Verworfne!

Imogen

Vater,

Nur Ihr seid schuld, lieb ich den Posthumus;

Ihr zogt ihn auf als meinen Spielgefährten.

Ein Mann, wert einer jeden Frau, bezahlt

Er mich fast um den ganzen Preis zu hoch.

Cymbeline

Was, bist du toll?

Imogen

Beinah, der Himmel steh mir bei! – O wär ich

Doch eines Schäfers Tochter, mein Leonatus

Des Nachbarhirten Sohn!

Die Königin tritt auf.

Cymbeline

Du töricht Mädchen!

Beisammen waren wieder sie; Ihr tatet

Nicht, wie Wir Euch befahlen. Fort mit ihr,

Und schließt sie ein!

Königin

Ich bitt Euch, ruhig! – Still,

Prinzessin Tochter, still! – Geliebter Herr,

Laßt uns allein und sucht Euch zu erheitern,

Wie Ihrs am besten könnt.

Cymbeline

Mag sie verschmachten

Täglich um einen Tropfen Bluts und alt

An dieser Torheit sterben!

[Er geht ab.] Cymbeline und die Lords gehen ab. Pisanio tritt auf.

Königin

Pfui! – Gebt nach! –

Hier ist Eur Diener. – Nun, was bringst du Neues?

Pisanio

Der Prinz, Eur Sohn, zog gegen meinen Herrn.

Königin

Kein Leid ist doch geschehn?

Pisanio

Es konnte treffen,

Nur spielte mehr mein Herr, anstatt zu fechten,

Und war durch Zorn nicht angereizt; es trennten

Sie einige Herren in der Näh.

Königin

Das freut mich.

Imogen

Ja, meines Vaters Freund ist Euer Sohn,

Er nimmt sich seiner an. –

Auf den Verbannten ziehn! O tapfrer Held!

Ich wünschte sie in Afrika beisammen

Und mich mit Nadeln dort, um den zu stechen,

Der rückwärts geht. – Was ließest du den Herrn?

Pisanio

Weil ers befahl. Zum Hafen ihn zu bringen,

Erlaubt' er nicht; er gab mir dies Verzeichnis

Von Diensten, die ich Euch zu leisten hätte,

Gefiels Euch, mich zu brauchen.

Königin

Dieser war

Dein treuer Diener stets; mein Wort verpfänd ich,

Daß ers auch bleiben wird.

Pisanio

Ich dank Eur Hoheit.

Königin

Laß uns spazierengehn.

Imogen

Frag bei mir an

In einer halben Stunde; meinen Herrn

Mußt du an Bord noch sehn. Für jetzt verlaß mich.

Alle ab.

Cymbeline

Подняться наверх