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Pando

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Pando jagte durch den muffigen Hausflur, dessen Erbauer wohl kaum daran gedacht hatten, genügend Platz für einen getüpfelten Gepard in Tigergröße zu schaffen. Die verschlossene Hintertür durchbrach er mit der Masse seines Schädels und der Kraft von Wut und Verzweiflung. Gegen die Leere eines kleinen Hofes und das Halbdunkel, in dem er sich wiederfand halfen aber weder Kraft noch Wut. Sein Gebrüll erschütterte die Fundamente der Gebäude und brachte manches tapfere Herz zum Erzittern. Doch Tama war bereits außerhalb seiner Reichweite.

Hätten die Götter Pandos Flüche verstanden, hätten sie ihm zuliebe vielleicht dem Schicksal einen anderen Kurs gegeben. Aber Götter hören schlecht, wenn Sterbliche schreien, und so blieb Pando nichts anderes übrig, als sich selbst zu helfen und seine Gestalt zu verändern. Der Gepard verschwand, und an seine Stelle trat ein Tier, dem man die Verwandtschaft mit einem Wolf deutlich ansah. Er verfolgte Tamas Geruchsspur und verlor sie zwei Häuserblocks weiter im Gewimmel fremder Gerüche. Er zwängte sich in die Form eines Ledervogels, flog auf das Dach des nächsten Hauses und von dort zu dem höchsten Punkt des Viertels. Der Balken, auf dem er nun hockte, bog sich, das Holz knarrte und stöhnte seinen Schmerz hinaus. Pando suchte mit scharfen Blicken jede Straße und jeden Hinterhof nach verdächtigen Bewegungen, Gegenständen oder Personen ab. Doch da war nichts, dem nachzugehen es sich lohnte.

Pando wusste, dass jede Stadt ihre Unterwelt besaß und dass es dort Leute gab, die über das entschieden, was sich dem direkten Blick entzog. Nach der Zahl der an dem Überfall beteiligten Personen musste hinter Tamas Entführung ein Schwergewicht stehen. Allein kam er nicht weiter. Jetzt brauchte er jemanden, der die Verhältnisse im Viertel des Handwerks kannte.

Dann würde er Tama nach Hause holen, und wehe, es hatte ihr irgendjemand auch nur ein Haar gekrümmt. Er war ein Tier und kein Elf und deshalb auch nicht an den Eid gebunden, Leben und Vernunft zu erhalten. Wenn Tama zu Schaden kam, würde diese Stadt lernen müssen, was es hieß, sich an den falschen Personen zu vergreifen.

„Aber das bringt mir Tama auch nicht wieder zurück“, dachte Pando in einem kurzen Augenblick der Schwäche.

Der Drachenzahn

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