Читать книгу Der Drachenzahn - Wolf Awert - Страница 8
Lufthauch
ОглавлениеWas nun? Lufthauch hatte sich darauf eingestellt, Tamalone aus den Fängen eines Gestaltwandlers zu befreien, musste dann aber erfahren, dass sie ihre Zeit in einer luxuriösen Wohnung verbrachte. Lief denn überhaupt noch etwas nach Plan? Übergabe verpasst, von einem Gestaltwandler geraubt. Wie bei allen Baumgeistern konnte sie sich danach so schnell eine eigene Wohnung besorgen und ein, wie er gehört hatte, sorgenfreies Leben führen? Er war mal wieder einen Schritt zu spät gekommen - und das nicht zum ersten Mal. Nein, Lufthauch hatte schon einmal bessere Laune gehabt.
Eines aber hatte er gelernt. Die Idee, Tamalone aus der Ferne zu überwachen, musste einem kindlichen Wunschdenken entsprungen sein. Der Erste Berater des Elfenrates hatte die junge Frau völlig falsch eingeschätzt und deshalb auch falsche Anweisungen gegeben. Vater, dachte er, wie konnte dir das passieren? Und wenn du dich so in einem Menschen irrst, kannst du dann wenigstens uns Elfen richtig einschätzen? Was, wenn deine Zuversicht in meine Fähigkeiten auch nicht mehr als Wunschdenken ist?
Lufthauch schüttelte sich. Falsche Gedanken. Oder richtige Gedanken zum falschen Zeitpunkt. Er selbst hing jetzt in NeuAllerdamm-Rot herum und musste nicht nur irgendwie dafür sorgen, dass Tamalone ihren Auftrag erledigte, sondern auch noch, dass niemand etwas davon mitbekam. Nur darum ging es. Aber wie sollte das bei einer Frau gelingen, über die sich bereits die ganze Stadt das Maul zerriss? Wenn die Wehrhüter jedes Unternehmen so dilettantisch angingen wie dieses, durften sie sich nicht wundern, wenn sie den Krieg verloren. Ihm fiel gerade noch rechtzeitig ein, dass Tamalone und ihr Auftrag nichts mit den Wehrhütern zu tun hatten und beides eine Privatangelegenheit seines Vaters und damit auch die seine war, aber das änderte nicht viel an seiner Einschätzung. Er saß mitten drin in dem Unglück. Was also tun?
Er würde mit ihr reden müssen. Puh, was für ein Albtraum. Er würde sich unsichtbar machen müssen, auch wenn das in einer Stadt etwas schwieriger war als im Wald.
Er verließ den dunklen Hauseingang, in dem er seinen Gedanken nachgehangen hatte, betrat die Straße und suchte sich einen Lichtfleck. Dort öffnete er sich für die Magie seines Volkes, sprach mit dem Sonnenlicht und ließ sich von ihm umspülen. Das machte ihn zwar nicht unsichtbar, aber nahm ihm die scharfen Konturen, weil das Licht nun nicht mehr von ihm abprallte und so auch keine deutliche Bilder mehr hergab. Noch immer konnte ihn jeder sehen, der ihn suchte und gut aufpasste, aber die Kunst der Unsichtbarkeit bestand zum größten Teil darin, genau das zu verhindern, sich so zu bewegen, dass niemand den Wunsch verspürte, ihn sehen zu wollen. Und das beherrschte er wie kein Zweiter.
Lufthauch machte sich auf den Weg und wich dabei allem und jedem aus. Wenn das nicht möglich war, blieb er einfach stehen und schaute teilnahmslos ins Leere. Auf der Straße wurde er zu einer Gaslaterne und in einem Laden zu einem Schmuckständer. Und wenn ihm doch einmal jemand zu nahekam, ihn erst im letzten Augenblick bemerkte und erschrocken die Augen aufriss, dann drehte Lufthauch sich um, machte zwei Schritte zur Seite und war im nächsten Augenblick bereits wieder vergessen.
Zuversichtlich, bis zu Tamalone vordringen zu können, betrat er den Laden des Königs. Ein König von eigenen Gnaden, über dessen Eingangstür und in den Schaufenstern stand: „Königreich der Artefakte.“ Und kleiner darunter: „Hier gibt es auch das, was es sonst nicht gibt.“
Von diesem Laden musste es einen Durchgang zu dem kleineren Nachbarladen geben. Ein Haus, ein Besitzer, zwei Läden. Da wäre es dumm, keinen Durchgang geschaffen zu haben. Mit Sicherheit gab es auch Verbindungen in den oberen Stockwerken, wo sich die Wohnungen befanden, die die beiden Läden miteinander verbanden. Aber in einem Notfall zunächst Treppen hinauf und dann auf der anderen Seite wieder hinunterzulaufen, hieße, kostbare Zeit zu verschwenden. Deshalb gab hier unten zwischen den Läden einen direkten Durchgang – musste es einen solchen Durchgang geben.
Etwas vor mir zu verstecken, gelingt euch nicht. Er verschaffte sich einen ersten Überblick, fand den Durchgang und verließ den Laden dann wieder. Später betrat er das Königreich ein zweites Mal, zusammen mit dem letzten Schwung Kunden, die immer unbedingt etwas kaufen mussten, bevor ein Laden schloss, und mit ihrer Hektik alle Aufmerksamkeit auf sich zogen. Er selbst blieb ruhig und stellte sich hinter einen Ständer, der über und über mit farbenfrohen, aber wenig wirksamen Ketten behängt war. Dort schloss er seine Augen bis auf einen schmalen Spalt und verschmolz mit der Umgebung. Das Warten war immer das Schlimmste, aber Jäger waren das Warten gewohnt.
Der Lärm ebbte ab, die Beleuchtung erlosch. Erst im hinteren Teil des Geschäfts, wo sich die Werkstätten befanden, dann auch im Verkaufsraum. Nur in der Nähe der großen Auslage zur Straßenfront hin erlaubte ein Dämmerleuchten den Nachtschwärmern einen Blick auf die Auslage. Dann verriet ein letztes Klacken, dass die Ladentür verschlossen wurde, und schnelle Schritte verschwanden im Bereich der Werkstatt, wo es irgendwo eine Treppe nach oben geben musste.
Lufthauch hatte Zeit. Vor Mitternacht gab es in solchen Häusern immer noch etwas zu erledigen, für das des Tages Zeit nicht mehr ausgereicht hatte. Also würde er sich erst nach Mitternacht in Bewegung setzen. Dann musste er nur noch darauf achten, lange vor Sonnenaufgang fertig zu werden. Das war die Zeitspanne, die dem ganzen Haus Ruhe schenkte und ihm die Unaufmerksamkeit, die er für seine Aufgabe brauchte. Viel Zeit war das nicht. Er würde sich sputen müssen.
Als seine Zeit gekommen war, rollte er eine Vitrine nach vorn, um hinter ihr genug Platz zu finden. In ihrem Schatten war es so dunkel, dass es selbst für Elfenaugen schwierig war, noch etwas zu erkennen. Er spürte den Umrissen der Tür nach, suchte Klinke, Knopf, Angeln oder Zapfen. Es war eine Schiebetür mit einer schmalen Einbuchtung in der Oberfläche, die den Fingerspitzen gerade genug Halt gab, um sie zu bewegen. Ein Schloss fand er nicht. Das machte die Sache einfach. Er öffnete die Tür, betrat das kleine Nachbargeschäft, durchquerte es, gelangte zu einer Treppe im hintersten Raum und betrat die erste Stufe. Er hatte seinen Fuß ganz weit an der Seite der Stufe aufgesetzt, denn das Holz knarrte immer in der Mitte, wo es sich am meisten bog. Seine Hand betastete die zweite Stufe. Dann die dritte. Die zweite durfte er betreten, die dritte fühlte sich gefährlich an. Er würde sie auslassen. Jetzt die vierte.
Lufthauch erreichte den ersten Absatz, drehte sich nach links und suchte nach der ersten Stufe der zweiten Treppe. Das Holz nahm Gewicht auf und – knurrte. Erschrocken trat er zurück. Ein zweiter Versuch. Stille. Er verlagerte sein Körpergewicht ganz langsam von seinem Standbein auf den vorderen Fuß, zu einem Viertel seines Gewichts, der Hälfte, drei … Ein Fauchen zerriss die Stille und eine riesige Hand ergriff seinen Körper. Unzählige Nadeln stachen Lufthauch in die Hand, als er sich mit dem Zauber der tausend Klingen wehrte. Sie zerschnitten die Luft um ihn herum und lähmten alles auf fünf Schritt. Sollte doch mit ihm ersticken, wer ihm da aufgelauert hatte.
Seine Mutter sang ihm ein Lied, verstummte, eine Laute schlug drei Akkorde an, ein Vogel rief.
„Geh aus meinem Kopf“, flüsterte Lufthauch.
Die Musik summte einen Text. „Was macht ein Elf hier mitten in der Nacht?“
Lufthauch versammelte alle Schutzmächte um sich. Doch die vermochten noch nicht einmal die kleine Flöte aus dem Takt zu bringen, geschweige denn die große Trommel und das Becken. Er musste beide Hände auf die Ohrmuscheln pressen, um den Schmerz in seinem Kopf zum Schweigen zu bringen. „Ich muss zu Tamalone“, presste er zwischen seinen Lippen hervor. „Sofort.“ Er krümmte sich zu einem Ball zusammen. Jetzt war er zwar eine leichte Beute für jedes Raubtier, das ihn ansprang, aber letztlich war es gleichgültig, ob es seinen Körper zerriss oder seinen Verstand. Er legte einen magischen Panzer um sich. Der Panzer zerbrach. Er wickelte sich in ein magisches Tuch, das nicht zerbrechen konnte, und das Tuch wurde lebendig und würgte ihn. „Freunde des Waldes“, dachte er und warf Schlingen aus Efeusträngen, dünnen Baumwurzeln und Lianen. Ein Fauchen in der Dunkelheit zeigte ihm, dass er etwas erreicht hatte, aber sein Triumph war nur von kurzer Dauer. Dann kam die Musik wieder zurück. Lauter kleine, lustige Melodien mit Versen unterlegt, mit kleinen Spitzen, die stachen, mit Geklingel und einem Beckenschlag, der sein Gehirn vibrieren ließ einen Reispudding.
„Zehn, elf, zwölf,
was will der Elf?
Fragt er mich, ob sie hier wohne,
meine Tama Tamalone.“
Inzwischen war Lufthauch jede Entdeckungsgefahr egal. Mochte doch das ganze Haus aufwachen. Er öffnete seinen Mund zu einem Schrei. Wenn es ihm gelänge Tamalone zu wecken, würde die vielleicht … „Ta…“ Ein kläglich erstickter Laut. Mehr brachte er nicht hervor.
„Elf, sei nun still,
weil ich es so will.
Du hast nicht bedacht,
ich seh‘ in der Nacht
viel besser als du.
Drum gib endlich Ruh‘.
Sei lieb jetzt und brav.
Und schlaf endlich. Schlaf!“
Es war ein Chor aus vielen Stimmen, die Lufthauch in den Schlaf sangen. Trost und Friede versprachen sie ihm und waren so ganz anders als die magischen Klänge, die ihn heimgesucht hatten. Dann hörte und spürte er nichts mehr, und alles um ihn herum wurde schwarz.
Als er wieder aufwachte, lag er immer noch auf der Treppe. Das fremde Wesen mit der fremden Magie war verschwunden. Ein dämmriger Lichtschein drang unter einer Tür heraus und wies ihm den Weg nach oben. Lufthauch hoffte, dass Tamalone hinter dieser Tür wohnte. Mühsam stemmte er sich hoch. Das Geländer knarrte. Die nächste Treppenstufe knarrte auch. Es kam nicht mehr darauf an.
Er klopfte leise an die Tür und drückte die Klinke herunter, ohne auf ein Willkommen zu warten. Der Raum war von einer einzigen Lampe beleuchtet. Das Bett war leer. Auf einem einzelnen Stuhl an einem Tisch saß ein Mann.
„Kommt herein und sagt, was Ihr zu sagen habt.“ Die Stimme war dunkel und warm. Und doch klang sie etwas heiser, als wäre sie nach einem langen Schweigegelübde wieder aufgeweckt worden. „Ich heiße Dorman, bin ein Wissender, und Tamalone steht unter meinem …“ Der Mann zögerte, als müsse er das Wort erst suchen. „… Schirm“, sagte er dann, und Lufthauch war sich nicht sicher, ob er verstand, was der Fremde meinte.
„Mein Name ist Lufthauch, und ich muss mit Tamalone sprechen.“
In dem gedämpften Licht war es nicht einfach, Einzelheiten zu erkennen, aber seine Elfenaugen halfen ihm. Der Mann war ohne Zweifel ein Mensch, aber zu viele Dinge störten das Bild, ohne dass Lufthauch sagen konnte, welche das waren. Der Mann war kräftig, aber dieser Eindruck stammte nicht von vielen Muskeln oder geradem Wuchs. Er wirkte wuchtig, kompakt, hart. Nicht die Härte von Ecken und Kanten, sondern etwas von dem, was die Eiche hart machte und der Kiefer fehlte. Es lag eine Aura von Magie um ihn, die Menschen nicht zu eigen war. Ein Blutschänder, was sonst. Aber wenn er ein Blutschänder war, dann war der Elfeneinfluss sehr gering und außerdem … Elfenmagie kannte er. Das hier war keine.
„Ihr habt jetzt lange genug geschaut. Sagt mir, was Ihr von Tamalone wollt.“
„Das werde ich nur ihr mitteilen.“
„Sie ist nicht hier, und deshalb werdet Ihr mit mir sprechen müssen. Eure erste Aufgabe ist es, mir bei einer Entscheidung zu helfen, die ich noch nicht getroffen habe. Werde ich Euch erlauben, diesen Platz wieder zu verlassen, oder werdet Ihr den Rest Eures Lebens hier verbringen müssen?“
„Macht Euch darüber keine Gedanken. Ich verlasse diesen Ort nicht eher, bevor ich nicht mit Tamalone gesprochen habe.“ Dieser Dorman war älter als er, hässlich wie jeder Mensch und Herr über eine Magie, die ihm zwar bekannt vorkam, aber doch fremd war. Es würde nicht leicht werden, ihn von irgendetwas zu überzeugen.
„Beantwortet mir zwei Fragen zu meiner Zufriedenheit und ich lasse Euch gehen. Sagt mir, wer die Herren dieser Stadt sind und wer in diesem Viertel tun und lassen kann, was er will?“
Mit allem Möglichen hatte Lufthauch gerechnet, aber nicht mit diesen beiden Fragen. Sie waren leicht zu beantworten, aber ihm gefiel die Art nicht, in der sie gestellt worden waren. So bedächtig, als stünde viel mehr dahinter, als sich an der Oberfläche zeigte. Deshalb zögerte er ein wenig, bevor er antwortete. „Diese Stadt ist keine Stadt, sondern eine Quarantänestation der Wehrhüter, die wiederum unter dem Kommando des Großen Elfenrates steht. So sind die Waldelfen auch die Herren dieser Stadt.“
„Diese Quarantänestation ist zu offen, um für eine Quarantäne zu sorgen. Der erste Teil Eurer Antwort ist also bereits gelogen. Und wollte ich dem zweiten Teil glauben, müsste ich verstehen, wie man eine Stadt beherrscht, wenn man sich nicht in ihr aufhält. Nach einem solchen Beginn interessiert mich Eure Antwort auf meine zweite Frage keinen Deut mehr.“
„Das werde ich dem Elfenrat berichten. Wahrscheinlich wird er ein paar Dinge ändern müssen. In der Tat gibt es einen kleinen Kreis von Elfen und Elfenmischlingen, sie nennen sich Komposits, die das Leben in dieser Stadt organisieren. Aber für alles, was sie beschließen, brauchen sie die Erlaubnis der Wehrhüter.“
„Und die holen sie täglich ein.“
„Äh, nein, nicht wirklich.“
„Ich bin gespannt darauf, wann Ihr endlich anfangt, mir eine Antwort zu geben.“
Lufthauch wusste, wenn er noch einen letzten Rest an Glaubwürdigkeit behalten wollte, musste er andere Antworten finden. „Ich bin ein Waldelf und in offizieller Mission unterwegs“, sagte er. „Ich könnte dem Kreis der Elfen einen Befehl erteilen.“
„Und? Würdet Ihr das für mich tun? Und wichtiger noch: Würden die Elfen ihn befolgen?“
Lufthauch seufzte: „Nein, ich würde es nicht tun, obwohl ich es könnte, und ob die Elfen ihn befolgen würden, käme auf den Befehl an.“
„Gut, jetzt bin ich mir sicher, dass Ihr nicht der Herr dieser Stadt seid. Aber das hatte ich bereits vermutet, als Ihr die Treppen heraufgeschlichen kamt.“
Lufthauch wischte sich über die Stirn. Zu seiner Überraschung war sie klatschnass. „Ich befürchte, ich habe Euren Spott verdient. Die Waldelfen sind die Herren der Stadt, aber sie üben ihre Herrschaft nicht aus. Es gibt einen Stadtelfen hier. Sein Name ist Steindorn. Meines Wissens hält er alle Fäden in der Hand.“
„Und er ist auch das Wesen, das in diesem Viertel tun und lassen kann, was es will?“
„Ich begehe nicht denselben Fehler zweimal. Ich hoffe, dass meine Antwort dieses Mal befriedigender ist. Es gibt Gewohnheitsrechte in diesem Viertel, die stärker sind als Recht und Gesetz. Niemand kann hier tun und lassen, was er will, aber einige tun mehr als andere.“
„Das war Euer erster vernünftiger Satz, Lufthauch von den Waldelfen. Wer sind diese Leute“
„Der Anführer der Bürgerwehr und seine Leute. Die Bürgerwehr ist …“
„Danke, ich weiß, wer die Bürgerwehr ist.“
Lufthauch fluchte in sich hinein. Ich muss die Kontrolle über diese Unterhaltung wiedererlangen. Aber wie?
„Ich warte.“ Diese Stimme kannte keine Leidenschaft, keine Angst, keinen Ärger. Sie klang ganz und gar nicht wie die eines Menschen. Eher als ob ein Elf spräche, aber dieser Dorman war selbst einem Sumpfwasser an innerer Kraft überlegen.
„Die Herren sind die Patrouillen der Bürgerwehr im Auftrag der Elfenführung. Dann der König, selbstverständlich. So nennen die Leute hier den reichsten Kaufmann. Sie haben die Macht in diesem Viertel.“
„Und das sind alle?“
Lufthauch nickte.
„Welche von den drei Gruppen würde eine ganze Horde Schläger ausschicken, die unbehelligt durch die Straßen rennt?“
Lufthauch schluckte. „Niemand. Aber das sind Verbrecher. Die zählen nicht.“
„Ihr seid ein Idiot, Herr Waldelf. Wer eine ganze Horde Schläger und bewaffnete Mörder offen durch die Straßen schicken kann, ist der Einzige, der zählt.“
„Die Bürgerwehr würde sie sofort vertreiben.“
„Mag sein, aber Ihr habt etwas vergessen.“
Lufthauch schwieg. Dorman hatte recht, er war ein Idiot.
„Die Bürgerwehr kam nicht! Wer also kann hier tun und lassen, was er will?“
„Der Mann, von dem Ihr sprecht, heißt Schlangenauge.“
„Wo wohnt er?“
„Ich weiß es nicht. Aber ich kenne jemanden, der es uns sagen kann.“
Ein kurzes Lächeln huschte über Dormans Gesicht. „Ihr habt mich soeben überzeugt, Euch laufen zu lassen. Aber ich werde Euch begleiten. Einer muss ja auf Euch aufpassen. Wie habt Ihr nur bisher in diesem Viertel überlebt?“