Читать книгу Mord ist kein Glücksspiel: Berlin 1968 Kriminalroman Band 35 - Wolf G. Rahn - Страница 7
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Norbert Gerstner war im Grunde zufrieden mit dem heutigen Abend. Endlich zeigten sich erste Erfolge. Der Einsatz begann sich zu lohnen.
Er ließ die hell erleuchteten Straßen hinter sich und strebte dem Rand der Stadt zu. Der Rand der Stadt war in diesem Fall der Mauerbezirk, und damit auch eine weniger ansehnliche Häuserzeile, die hier langsam immer mehr verfiel. Es wurde dunkel, und der Knochige schlug ein scharfes Tempo an.
Von seinen verlorenen achttausendzweihundert Mark hatte er sechshundertfünfzig zurückgewonnen. Blieb ein Verlust von siebentausendfünfhundertfünfzig, aber Norbert Gerstner pfiff leise vor sich hin.
Um um ein großes Trümmergrundstück machte er einen Bogen. Hinter ihm ebbte der Straßenlärm langsam ab. Er steckte seine Hände in die Taschen und ging weiter. Nach seiner Schätzung ging es auf drei Uhr zu. Er war pünktlich. Das war eine seiner Stärken.
In der Nähe eines Lagerschuppens verlangsamte er sein Tempo. Er hörte nun auch zu pfeifen auf. Er lauschte in die Dunkelheit hinein. Nichts!
Jetzt erreichte er den Schuppen und blieb stehen. Er zog ein silbernes Etui aus seiner Tasche und zündete sich eine Zigarette an. Nach wenigen Zügen warf er sie jedoch weg.
Er umrundete gemächlich den Schuppen und wurde langsam ungeduldig. Ein Blick auf seine Armbanduhr sagte ihm, dass sich sein Partner verspätete.
Seine Laune wurde schlechter. Er drehte eine zweite Runde, und als er zur Rückseite des Schuppens kam, nahm er einen Schatten wahr, der sich bewegte.
„Na endlich!“, nörgelte er und ging weiter. „Meinst du, es macht Spaß, hier draußen zu warten?“
Der andere antwortete nicht.
Norbert Gerstner hatte ihn nun fast erreicht, konnte ihn aber noch immer nicht erkennen.
„Was ist los, hast du die Sprache verloren?“
In dem Moment trat der Mann aus dem Schatten.
Norbert Gerstner zuckte zurück. Es war nicht der Erwartete.
„Sie? Was wollen Sie von mir?“
Die Hand des Knochigen tastete unauffällig nach seiner Tasche.
Da traf ihn der Blitzstrahl.
Es war eine kurze, rötliche Flamme, die wie die Zunge einer Giftschlange nach ihm züngelte. Den Knall hörte man kaum. Den hatte der Schalldämpfer verschluckt.