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CYPHERPUNKS

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Die Geschichte des Bitcoins ist eng mit der Geschichte der Cypherpunks verbunden. Eine Gruppe von Intellektuellen, die bereits sehr früh Vor- und Nachteile der Digitalisierung diskutierten. Viele problematische Entwicklungen der schönen neuen Welt, insbesondere das Verlieren der Privatheit, wurden von den Cypherpunks vorhergesehen.

Deswegen bastelten die Cypherpunks leidenschaftlich an Gegenmaßnahmen, wie der Kryptographie, in Verbindung mit der Nutzung des Internets. Ausgehend von San Franzisco wurde der Kreis der Cypherpunks immer größer, da einer der Mitglieder, John Gilmore, im Jahre 1992 die erste Art anonymer „Online Community“ schuf.

Man konnte Ideen posten, ohne seinen Namen preiszugeben (ja, ja, schon wieder die Profis, die sich mokieren, natürlich gab es 1992 noch kein „posting“, technisch war es eine Mailingliste, ein Server, der als ReMailer arbeitete, aber wir wollen hier ja keinen Technik-Wettbewerb gewinnen und keine Intel 286er Nostalgie aufkommen lassen, sondern Menschen für Blockchain begeistern).

Bald gab es hunderte Teilnehmer auf der ganzen Welt, Ideen und Vorschläge wurden diskutiert und erschreckend viele der damals aufgezeigten möglichen Probleme sind heute Realität (Edward Snowden war gerade mal 9 Jahre alt).

Das Cypherpunk Manifesto von Eric Hughes, geschrieben ebenfalls 1992 bringt es auf den Punkt: „Wir müssen unsere Privatheit verteidigen … durch Kryptographie, mit anonymen Mail-Weiterleitungs-Systemen, digitalen Signaturen und elektronischem Geld.“

Wenn ich eine Zeitung am Kiosk kaufe und bar bezahle, muss ich nicht mitteilen, wer ich bin, wie alt ich bin, Geschlecht, Familienstand, sexuelle Orientierung, Nachkommen, Wohnsitz, welche Zeitung ich kaufe, welcher politischen Richtung die gekaufte Zeitung zugeordnet wird, welche Artikel ich lese oder welches Bild ich betrachte.

Heute weiß mein Endgerät, der W-Lan- und/oder Netzbetreiber, das Medium und der Geheimdienst, welche Artikel ich wo und wie lange lese, kommentiere und/oder weiterleite an meinen analysierten „Freundeskreis“, auf welche Werbung ich reagiere, der Algorithmus berechnet aufgrund meiner Pinkelpausen, dem Schrittzähler und meinen Schlafenszeiten meine Fitness und aufgrund von meinen Interessen und meiner Lesegeschwindigkeit (und anderen unzähligen Daten) meinen Intellekt. Die finanziellen Transaktionen des Online Bankings und meine Online-Shopping-Gewohnheiten runden das Bild schön ab und somit könnte ich jederzeit Siri, Alexa und Cortana fragen, wer ich bin, was ich denke und was ich als nächstes mache und ich würde immer eine richtige Antwort bekommen. Wann bist Du das letzte Mal mit einem 20er zum Kiosk um eine Zeitung und hast dich dann ohne Begleitung eines elektronischen Geräts in das Café an der Ecke auf einen Espresso und ein Glas Wasser zurückgezogen? BTW, irgendeine Kamera mit Gesichtserkennung hätte das Unterfangen ohnehin aufgedeckt. Die Cypherpunks haben das vorhergesehen. Vielleicht nicht so schnell, doch bereits sehr präzise. Deswegen haben sie so wunderbare Werkzeuge gebaut wie die E-Mail-Verschlüsselung PGP oder den Tor-Browser, um Internet anonymer benützen zu können. Bei digitalem Geld haben sie sich allerdings lange die Zähne ausgebissen.

DigiCash oder B-Money waren die interessantesten Ergebnisse unzähliger Versuche, digitales Geld zu kreieren. Doch letztendlich brauchte es, wie fast immer bei großen Entdeckungen, das Zusammenspiel mehrerer Faktoren, um den Durchbruch zu erlangen.

Der Siegeszug von Bitcoin und Blockchain war geprägt von zufälligen Ereignissen, die auf den ersten Blick als „Positiveffekt“ schwer zu erkennen waren. Ein wichtiger Bitcoin First Mover Effekt war sicherlich die Blockade von etablierten Zahlungssystemen wie PayPal (damals noch Ebay), Visa, Mastercard, Bank of America, Western Union und Co, Spendengelder für Wikileaks einzusammeln. Weiters waren Silk Road, Edward Snowden, die Währungskrisen in Argentinien, Türkei und Venezuela weitere entscheidende Events, um Bitcoin und die Blockchain-Technologie bekannt zu machen. Heute zwitschert bereits Potus über Cryptos und nein, ich werde das nicht kommentieren.

Feuer, Rad, Buchdruck, Penicillin, Digitalisierung haben alle ihre großartigen Erfindergeschichten, doch viel wichtiger für den Einzelnen sind immer die Veränderungen und Auswirkungen, welche diese Erfindungen mit sich gebracht haben. Beispiel?

Benz hat das Auto erfunden? Ja? So steht es in den Geschichtsbüchern, doch die Realität war eine andere.

Carl Benz gründete als 27-Jähriger mit dem Geld seiner Frau Bertha eine Eisengießerei mit mechanischer Werkstätte. In der Freizeit war er wie viele Erfinder ein Bastler. Er entwickelte im Laufe von vielen Jahren, begleitet von teuren Fehlversuchen den Benz-Patent-Motorwagen Nummer 1. Klugerweise meldete Benz den berühmten Kutschen-Fahrad-Verbrennungsmotor Hybrid am 29. Jänner 1886 zum Patent an, welches als DRP Nr. 37435 am 2. November 1886 erteilt wurde. Die Geschichte wird immer von den Siegern geschrieben, deswegen ist Benz heute ein Held und von der ersten Fahrerlaubnis der Welt bis zur ersten Fernfahrt der Welt durch Bertha Benz ranken sich eine Menge toller Geschichten um den Wagen mit dem Stern.

In der Realität waren es für Benz 15 Jahre basteln, das Geld war knapp, jede Menge Zufälle, am Patentamt hat man ihn und seine Frau Bertha ausgelacht und mit Daimler hat er, obwohl sie nachweislich zusammentrafen, wegen eines Patentstreits sein Leben lang kein Wort gesprochen. Schöne Geschichten, doch für den Einzelnen zählen wie erwähnt nur die Veränderungen, welche der Motorwagen 1 gebracht hat. Welche könnten das sein? Wenn Du das nächste Mal mit deinem Auto im Stau stehst, hast Du Zeit über diese grundsätzlichen Fragen nachzudenken:

Welche Auswirkungen auf Ressourcen und Umweltschutz hat die prognostizierte Steigerung von 1,3 Milliarden Fahrzeuge weltweit in 2019 auf 2,7 Milliarden Fahrzeuge weltweit in den nächsten 30 Jahren?

Kann man gegen Smog und CO2-Ausstoß Mauern bauen?

Was hat der Aufstieg der Arabischen Emirate, Saudi Arabiens oder Kuwaits mit dem Motorwagen 1 zu tun?

Wenn man darüber nachdenkt, wie groß der Einfluss diverser Erfindungen auf unser aller Leben war und ist, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Dieses Benz-Spiel kann man mit allen großen Erfindungen spielen und oftmals sind es die weniger berühmten Neuerungen, welche die größten Umwälzungen mit sich gebracht haben, wie das Zündholz, der Morse-Code und die AntiBabyPille. Sie haben heimlich, still und leise das Leben von Milliarden Menschen verändert.

Die Cypherpunks haben sich intensiv mit den Veränderungen durch die Digitalisierung beschäftigt. Die Diskussionen, Überlegungen und Schlussfolgerungen sind hochinteressant und die Prognosen weisen eine erstaunliche Akkuranz auf.

Da niemand weiß, wer oder was Satoshi Nakamoto wirklich ist, kann nicht wirklich definiert werden, in welcher Beziehung er/sie/es zu den Cypherpunks stand. Tatsache ist, das Substrat Cypherpunks ist gut gewählt, denn konstruktiv kritisches Feedback und intellektuelle Unterstützung konnte dem Projekt nur gut tun.

Wie wurde diese Initiative nun gestartet? Wie entsteht nun das Netzwerk?

Wer nimmt daran teil und warum und wozu das Ganze?

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