Читать книгу Mysterium Blockchain - Wolfgang Dirnberger - Страница 21

Du und ich sitzen auf einer Wiese und genießen den Tag. Die Sonne scheint und ich zeige dir eine virtuelle Banane des Graffiti-Künstlers Banksy auf meinem Smartphone. Du fragst mich freundlich um die Banane und ich gebe dir die Banane gerne.

Du lädst dir eine Bananen-Wallet auf dein Smartphone und generierst dir ein Schlüsselpaar. Ich öffne meine Bananen-Wallet auf meinem Smartphone. Nun gebe ich deine neue Bananen-Netzwerk-Adresse ein, die Du dir eben generiert hast, drücke auf senden und Sekunden später ist die Banane dein, egal ob wir zusammensitzen oder Du in NewYork bist und ich in Zürich.

Nun hast Du die Banane und ich habe keine mehr.

Wirklich?

Dieser Text macht nun bereits mehr Sinn, nach all den vorhergegangenen Informationen, nicht wahr?

Nochmals zur Übung eine alternative Beschreibung:

Ich öffne eine Wallet, die Applikation, das kleine Programm, die App auf meinem Smartphone. Mit dieser Wallet habe ich Zugriff auf mein Schlüsselpaar und übe damit mein Recht an einer Banane in der Bananendatei, der Bananenblockchain aus.

Meine „Wallet“ verwaltet meine öffentlichen Schlüssel und meine privaten Schlüssel der Bananen-, Äpfel-, Birnen- und Bitcoin-Blockchain.

Mit einem Schlüsselpaar habe ich Zugriff auf ein Schließfach, welches nichts anderes ist, als meine öffentliche Adresse. Ich kann so viele öffentliche Adressen haben, wie ich will, jede Adresse ist ein Schlüsselpaar. Jeder der in dieses Schließfach etwas „hineinlegt“, oder alternativ formuliert an diese meine öffentliche Adresse eine Banane „sendet“, kann nur senden, kann nur geben. Die Banane ist dann auf immer und ewig in meinem Schließfach, sobald diese Transaktion in einem Block verarbeitet wurde, gehasht und gemint wurde.

Nun kann ich mit meinem privaten Schlüssel die Banane zu dir weitersenden, dein öffentlicher Schlüssel ist der Empfänger, mein privater Schlüssel signiert die Transaktion. Das ist möglich, weil mein öffentlicher Schlüssel, dem die Banane aktuell zugeordnet ist, mit meinem privaten Schlüssel mathematisch verbunden ist.

Die Transaktion wird wieder gehasht und gemint. Danach kann jeder auf einem öffentlichen Bananen Blockchain Explorer nachvollziehen, diese Banane war vorher auf meiner Adresse (öffentlicher Schlüssel, Schließfach). Jeder kann die Transaktion nachvollziehen, welche in all seinen Details über die ordnungsgemässe Durchführung einsehbar ist. Jeder kann nun sehen, dass die Banane an deine Adresse (öffentlicher Schlüssel, Schließfach) übergegangen ist und zu welcher Zeit. Damit ist für immer und ewig dokumentiert: die Banane war mein (auf meiner Adresse) und die Banane ist nun dein (auf deiner Adresse)!

Niemand kann das System austricksen, niemand kann Transaktionen rückgängig machen. Würde ich nun versuchen, die Banane jemand anderen zu geben, funktioniert das nicht, denn die Banane ist nicht mehr „an meiner Adresse“, ich kontrolliere das Recht an dieser Banane nicht mehr. Niemand kann das System kontrollieren, da alle das System kontrollieren. Die Teilnehmer dieses dezentralen Netzwerks sind gleichwertig.

Die Bananen sind komplett virtuell. Es gibt keine physischen Bananen, es gibt auch keine digitalen Bananen. Es gibt nur die Idee von Bananen. Die Bananen, Apfel, Münzen oder wie immer wir „ES“ nennen wollen, sind ein eingebundener Teil eines Systems, welches aus Transaktionen besteht, die virtuelle „Werte“ von Sender zu Empfänger transferieren.

Die Werte haben nur Werte, da die Teilnehmer des Netzwerks einmal begonnen haben, den Wert Banane oder den Wert Bitcoin mit anderen Werten zu vergleichen oder zu tauschen, ähnlich dem frühen Warengeld. Die Netzwerkteilnehmer benutzen Schlüssel, um Besitz zu beweisen, Transaktionen zu zeichnen, zu entschlüsseln und Werte weiter zu transferieren. Die Schlüssel werden in digitalen Wallets auf Computer oder Smartphones aufbewahrt.

Man kann Schlüsselpaare aber auch auf Papier drucken und in einem Safe aufbewahren. Nur wer über die Schlüssel verfügt, hat die Kontrolle über die jeweiligen Bananen, somit die „Werte“. Der Besitz der Schlüssel ist die einzige notwendige Voraussetzung für Handlungen im Netzwerk. Die komplette Administration ist somit in den Händen der Netzwerkteilnehmer, die peer-to-peer (P2P) interagieren, direkt und gleichgestellt kommunizieren.

Kein Name, keine Wohnadresse, keine Staatszugehörigkeit ist notwendig. Informationen über Geschlecht, Religion, Herkunft, Hautfarbe, Alter, Größe, Gewicht, politische Einstellung, sexuelle Orientierung sind nicht notwendig. Benötigt wird nur ein Schlüsselpaar um „mitzumachen“. Mit diesem Schlüsselpaar organisiere ich Rechte an Werten oder gebe Informationen preis, nur wenn ich möchte. Ich entscheide an wen, wann und unter welchen Bedingungen, wie oder was.

Blockchain-Technologie ist eine Art Buchhaltungssystem und Informationssystem mit eingebautem Konsensus, ohne Mittelsfrau/mann, ohne vermittelnde Institution, sei es ein Herrscher, ein Staat, eine Bank, ein Notar, was auch immer. Das erste Mal nach hunderten, besser tausenden von Jahren Zivilisation können Menschen, die sich nie zuvor begegnet sind, vertrauensvoll miteinander kommunizieren und Geschäfte machen. Ich gebe dir Essen, Du reparierst mein Beil. Rund um den Globus, in Echtzeit, ohne den Interaktionspartner oder das Gegenüber (vielleicht auch eine Maschine) zu kennen.

Plötzlich können wir Daten trauen, dem Kilometerstand des Tachos bei Gebrauchtwagen, dem Wahlergebnis, der Herkunft von Lebensmittel und Medikamenten. Sensationell!

Natürlich ist alles im Detail noch ein bisschen kompliziert. Doch solange Du nicht technischer Leiter/in eines Blockchain-Projektes wirst, reichen diese Grundlagen, um sich nun mit dem großen Ganzen zu beschäftigen.

Blockchain und Bananen kann man herrlich kompliziert beschreiben, sodass es wirklich niemand mehr versteht. Aber dir kann das nun ja nicht mehr passieren, wenn Du bis hierher gekommen bist! Gut gemacht!