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Feinkost für die Steglitzer Geiseln

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Schlossstraße (Steglitz)

Im Bierpinsel werden seit Tagen der Chef von Veolia Wasser, Michel Cunnac, Berlins CDU- und Landeschef Frank Henkel sowie mehrere Mitglieder des Abgeordnetenhauses, die seinerzeit für eine Teilprivatisierung der Wasserwerke stimmten, als Geiseln festgehalten. Dies jedenfalls ist der Plot eines Thrillers, der zurzeit im Auftrag von Sat 1 entsteht:

Eine Bande fanatischer Umweltschützer - angeführt von Moritz Bleibtreu - versucht den Senat zu erpressen, die Teilprivatisierung rückgängig zu machen. Laut Drehbuch spitzt der Konflikt sich zu, als bekannt wird, dass der Privatisierungserlös von über drei Milliarden längst in den Haushaltslöchern des Senats versickerte. Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, sprengen die Erpresser ein Haus neben der Joachim-Tiburtius-Brücke in die Luft. Die hässliche Ruine führt dem Senat vor Augen, dass bald noch Schlimmeres geschehen könnte.

Fast kommt es zur Katastrophe, Maschinenpistolen werden entsichert, als die Geiselnehmer bemerken, wie vom U-Bahnhof der Aufzug sich nach oben in Bewegung setzt: Feinkost Rogacki lässt lukullische Leckerbissen und alkoholhaltige Getränke für Geiseln und Geiselnehmer anliefern. Unter den bis auf die Unterwäsche entkleideten Angestellten, die Speis und Trank servieren, haben sich Kripobeamte gemischt, die sich jedoch vorsichtshalber bedeckt halten. Es kommt dann im Bierpinsel zu einer allgemeinen Besäufnis, die einen polizeilichen Zugriff erschwert.

Knisternde Spannung auch am letzten Drehtag des mit Special Effects angereicherten Thrillers: Der Regierende Bürgermeister Wowereit bietet eine Rücknahme der Privatisierung und sich selbst zum Austausch für die Geiseln an. Dass dies nur eine Finte ist, durchschauen die Geiselnehmer rasch und brechen die Verhandlungen ab. Ehe sie ihre Drohung wahrmachen und eine Geisel nach der anderen erschießen, greift eine SEK-Unit ein, landet mit Hubschraubern auf der Brücke und macht dem Spuk auf gewohnt brutale Weise ein Ende.

Die Erhöhung des Wasserpreises - so wird man im Abspann des von Veolia Wasser gesponserten Films lesen - sei nun wohl unumgänglich.


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