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Die Nonen des Dezember: Caesar und Catilina

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Die Sitzung, die der römische Senat an den Nonen des Dezember (5.12.) 63 v. Chr. im Tempel der Concordia abhielt, war nicht nur wegen des Tagungsortes ungewöhnlich. Sie ist die am besten dokumentierte Senatssitzung in der über tausendjährigen Geschichte dieser Institution und nicht zufällig eine der spannendsten. Zweimal nahm die Diskussion eine überraschende Wende und führte letztlich zu einem Beschluss, der die Weichen für eine weitere Radikalisierung der römischen Innenpolitik stellte. Von den Nonen des Dezember führte ein direkter Weg zu den Iden des März. Beide Daten bilden zudem die Eckpunkte in Caesars Karriere: Aufstieg und Fall.

Der Mann, um den es ging, hieß Catilina und wurde dank Ciceros Reden für über 2000 Jahre zum Inbegriff gesellschaftlicher Verworfenheit. Politische Desperados, Umstürzler, mittellose Dichter oder unbotmäßige Schüler durften sich in die Kategorie der „Catilinarischen Existenz“ einreihen. Bismarck nannte seine Gegner so, Heinrich Manns „Professor Unrat“ seine Schüler und Fontane sich selbst.1

Die Einschätzungen waren zu Lebzeiten Caesars nicht weniger unterschiedlich und kurios, und die Historie streitet bis heute über den Charakter und die Bedeutung dieser sogenannten Verschwörung. Unbestritten groß war diese nur für

Die Catilinarische Verschwörung

Hinter dem, was als Verschwörung des Catilina bezeichnet wird, verbarg sich zunächst nichts anderes als der Versuch eines ehrgeizigen Patriziers, mit allen damals verfügbaren Mitteln zum Konsul gewählt zu werden. Catilina kandidierte 66, 64 und 63 vergebens für dieses Amt.

Dabei warb er vor allem um die Stimmen der Unzufriedenen und der Verlierer der Sullanischen Reformen. Als er schließlich sah, dass er am fanatischen Widerstand des homo novus Cicero, des Konsuls von 63, endgültig scheitern würde, unternahm er – allerdings erst geraume Zeit, nachdem ihn Cicero der Verschwörung bezichtigt hatte – das verzweifelte Wagnis, durch einen gewaltsamen Umsturz an die Macht zu gelangen. Eine wirkliche Gefahr für die republikanische Staatsordnung bestand zu keinem Zeitpunkt. Sie ist eine Erfindung Ciceros, mit der er sich zum Retter des Staates stilisierte.

Catilina, Cicero und Caesar. Der Althistoriker H. Strasburger sieht in dem Ereignis sogar „Caesars Eintritt in die Geschichte“.

Caesar war im Jahre 66 zum Ädil gewählt worden, dem dritthöchsten Amt der Republik. Mit Spenden und großzügig finanzierten Spielen warb er um Wählerstimmen für die Prätur. Er kandidierte – seiner Familientradition folgend – als popularer (und populärer) Politiker. Sullas restaurative Gesetze (siehe S. 12) hatten die politischen Probleme der Republik nicht gelöst und die sozialen verschärft. Die Unzufriedenheit, nicht nur der Plebs, wuchs innerhalb und außerhalb von Rom. Catilina war kein Sozialrevolutionär, aber er stand in Opposition zu den meisten Senatoren. Er benötigte eine Klientel und die fand er in der Plebs und in verarmten oder von Schulden bedrohten Aristokraten. Seine Versprechungen waren zu groß, als dass er sie jemals hätte halten können, doch sie wurden ihm geglaubt. Catilina fand im Volk Anhänger über den Tod hinaus. Sie waren zweifellos in der selben Gefolgschaft zu suchen, aus der auch Caesars Wähler kamen. Dies erklärt vieles an Caesars Auftreten in jenem Jahr 63.

Cicero behauptet in einem autobiographischen Fragment De consiliis suis („Über ihre Pläne“), Caesar und dazu Crassus hätten im Jahre 64 Catilina bei der Bewerbung um das Konsulat unterstützt. Das ließe sich als übliche Quengelei des Redners abtun, aber es ist mehr, denn es besitzt eine innere Wahrscheinlichkeit. Vermutlich setzte Catilina schon bei seiner ersten Kandidatur im Jahre 66 auf die Hilfe der beiden, und diese distanzierten sich schwerlich bei der dritten Bewerbung von 63. Es gab auch keinen Grund, dies zu tun, denn zumindest solange Catilina kandidierte, gab es die Umsturzpläne nur in Ciceros Reden. Die Lage änderte sich erst im November 63, als Catilina Rom verließ, um einen Aufstand in Etrurien anzuführen. Dort war es zu Unruhen gekommen, da die Landbevölkerung infolge von Sullas Siedlungspolitik, infolge von Misswirtschaft und infolge der Konkurrenz von Großbetrieben, die billig produzierten, zusehends verarmte.

Während Catilinas Abwesenheit in Etrurien agierten seine „Mitverschwörer“ in Rom hilflos. Cicero, dem Konsul, gelang es, einen an Catilina adressierten Brief abzufangen. Ausländische Gesandte, die unvorsichtig in Umsturzpläne eingeweiht worden waren, sagten vor dem Senat aus und so konnten fünf wichtige Catilinarier, darunter ein amtierender Prätor, Cornelius Lentulus, festgenommen werden.

Das geschah am 3. Dezember. Als sich die Nachricht verbreitete, brachen Unruhen in Rom aus. Der Senat wollte nun schnell handeln und setzte eine Abstimmung über die Gefangenen am 5. Dezember an.

Schon in der Sitzung vom 4. Dezember war Caesar von führenden Optimaten scharf angegriffen worden. Sie zweifelten ebenso wenig wie Cicero, der dies als homo novus aber damals nicht allzu laut zu sagen wagte, daran, dass er unter die Verschwörer oder zumindest deren Sympathisanten einzureihen war. Die Situation war schwierig, aber nicht eigentlich gefährlich. Das wurde sie erst in der späteren Wahrnehmung. Caesar befand sich in einer Zwickmühle. Verteidigte er die Catilinarier, erhärtete er den Verdacht gegen sich, schloss er sich der großen Mehrheit an, sank sein Ansehen bei der Plebs. Fernbleiben schien hier die einfachste Lösung. Crassus wählte sie, doch dem Popularen Caesar war ein solcher Ausweg verstellt. Im Übrigen zeichneten ihn zwei Dinge aus. Er wich Risiken nicht aus und verstand es anschließend, sie wirkungsvoll zu übertreiben. So machte sich Caesar zum einsamen Helden des 5. Dezember. In der Gunst der Plebs wurde er zusammen mit dem Volkstribunen von 58, Clodius Pulcher, zum Nachfolger Catilinas.

Parteien und Schichten

Optimaten: „Die Besten“, Selbstbezeichnung des Senatorenstandes, vor allem aber im engeren Sinne der Politiker, die sich im Gegensatz zu den Popularen zur Durchsetzung ihrer Politik des Senats bedienten und seine Autorität gegenüber Magistraten und Volksversammlung verteidigten.

Populares: „Volksmänner“, Politiker (wie die Optimaten Angehörige des Senatorenstandes), die ihre politischen Ziele mithilfe des Volkstribunats und der Volksversammlungen (concilia plebis, Tributkomitien) gegen die Senatsmehrheit durchzusetzen versuchten. Traditionelles Programm popularer Politik war die Interessenvertretung der breiten Bevölkerung (Acker- und Getreidegesetze, Mietminderung, Schuldenerlasse).

Homo novus: „Neuling“, einer, der als erster seiner Familie Mitglied des Senats wurde, im engeren Sinne derjenige, der als erster das Konsulat bekleidete und damit für seine Familie (gens) die Zugehörigkeit zur Nobilität begründete.

Nobilität: Im Sprachgebrauch der späten Republik der aus dem Senatorenstand herausgehobene kleine Kreis der führenden patrizischen und plebejischen Familien, die unter ihren Angehörigen und Vorfahren wenigstens einen Konsul hatten.

Während der Senat zu tagen begann, sammelten sich auf dem Forum Anhänger und Neugierige. Die tabernarii schlossen ihre Läden, die Senatoren riefen ihre Klienten herbei, die Gefolgsleute Catilinas mischten sich unter die Menge, agitierten in den Wohnvierteln (vici) und versuchten Handwerker und Sklaven (opifices atque servitia) aufzuhetzen. Sie hofften immer noch, nach Anbruch der Nacht ihre Führer, die in privater Haft auf die Häuser verschiedener Prätoren verteilt worden waren, befreien zu können. Den Tempel der Concordia hatte der Senat aus Sicherheitsgründen als Versammlungsort gewählt. Wachen zogen auf und umstellten ihn, bewaffnete Ritter hielten sich auf dem Forum und am Capitolinischen Hügel bereit. Die Stimmung war aufgeheizt, die Senatoren konnten die Rufe bis in den Tempel hören.

Trotzdem schien das Todesurteil beschlossene Sache. Der amtierende Konsul Cicero hatte die Versammlung einberufen und leitete das Verfahren nun mit seinem Bericht ein. Nach der üblichen Ordnung äußerte dann zunächst der Princeps senatus, der designierte Konsul Silanus, seine Meinung (sententia) und plädierte für die Höchststrafe: ultima poena, und das war zweifellos der Tod. Es folgten streng in der Reihenfolge der Ämter und des Wahljahres die weiteren gewesenen Magistrate: Konsulare vor Prätoriern, Ädilizier vor Tribuniziern, diese vor Quästoriern. Der zweite designierte Konsul und 14 Konsulare bejahten den Antrag des Silanus. Niemand widersprach.

Der einsame Unbeugsame

Dann kam Caesar, und er sprach praetorio loco. Er war designierter Prätor, sollte sein Amt am 1. Januar antreten und durfte daher im Gegensatz zu den Amtsinhabern einen Antrag stellen, und zwar noch vor den Prätoriern. Die Abstimmung, die schon entschieden schien, nahm eine plötzliche Wende. Caesar stritt, ohne die Catilinarier zu verteidigen, entschieden gegen die sofortige Verhängung der Todesstrafe und verlangte, die Festgenommenen in italische Landstädte zu schicken, sie dort in immerwährender Haft zu halten und ihr Vermögen einzuziehen. Die Folgenden, wie Caesar designierte Prätoren, befanden, als hätten sie das Vorhergehende nicht gehört, Caesars Vorschlag sei der beste. Auch Quintus Cicero, der Bruder des Konsuls, war unter ihnen. Einer, der es sich mit niemandem verderben wollte, beantragte Vertagung. Dies konnte der Konsul nicht hinnehmen. Er unterbrach und referierte nochmals die Situation. Danach geschah Überraschendes. Silanus, der den ersten Antrag gestellt hatte, verkündete nun, er habe mit „härtester Strafe“ nicht den Tod gemeint, sondern genau das, was Caesar vorgeschlagen habe. Auch die anderen Konsulare wollten das nun so gesehen haben. Allein der Exkonsul Catulus widersprach. Er gehörte zu denen, die bereits im Vorfeld heftige Stimmungsmache gegen Caesar betrieben hatten und ihn der Teilnahme an der Verschwörung bezichtigten. Kurz vorher war Catulus nämlich Caesar bei der Wahl zum Pontifex maximus unterlegen.

Nach Catulus waren weiterhin alle designierten Prätoren und Prätorier, Ädile und Ädilizier für Caesars Antrag. Alles schien nun Formsache, denn diejenigen, die noch sprachen, waren politisch ohne großes Ansehen. Es kamen die designierten Tribunen und die Tribunizier und mit ihnen Cato, der Enkel jenes Cato, der Karthago um jeden Preis hatte zerstören wollen. Mit Catos Rede nahm eine Feindschaft ihren Anfang, die selbst den Tod überdauern sollte, wie Caesars postumes Pamphlet gegen seinen Gegner zeigt. Der junge Cato geißelte die Angst seiner Mitsenatoren vor der definitiven Entscheidung und forderte erneut die Todesstrafe. Caesar wurde ein weiteres Mal der Verschwörung bezichtigt. Die Senatoren bekamen Angst vor ihrer Angst und waren nun in ihrer großen Mehrheit für Catos sententia.

Ein Vergleich

Nach Flögels Bemerkung nimmt das Lachen immer mehr ab, je näher die Menschen den Polen (= Polkappen) wohnen. Auf den zwei Polen könnten also zwei Kato, der ältere und der jüngere, sitzen. Aber die Skurrilität der Grönländer und Kamtschadalen entkräftet jenen Satz.“

JEAN PAUL, Leben des Quintus Fixlein. Postscriptum

Cato Maior (234 –149 v. Chr.), der das erste lateinische Geschichtswerk verfasste, wurde bekannt durch sittenstrenges Verhalten und seinen Aufruf zur bedingungslosen Zerstörung Karthagos.

Caesar wagte noch Widerspruch, doch dieser ging in Tumulten unter. So sah er sich gezwungen, die Volkstribunen anzurufen, ihn zu schützen. Als er den Tempel der Concordia verlassen wollte, stürzten sich Ritter, die als Posten aufgestellt waren, mit gezückten Schwertern auf ihn. Erst als ein Begleiter den Bedrohten in seine Toga hüllte, konnte er den Verfolgern entkommen. Für die Plebs wurde er dadurch zum Helden. Das Volk hing über die Maßen an ihm, schreibt Plutarch in diesem Zusammenhang.

Die Nonen des Dezember sind die Geschichte eines einsamen Unbeugsamen. Und so erzählen es die Berichte auch, die entstanden, als der nachmalige Diktator tot und vergöttlicht war, die Legenden für und gegen ihn längst Wurzeln geschlagen hatten. Für die Zeitgenossen stellte sich das Geschehen nicht so dramatisch dar. Plutarch betont ausdrücklich, in Ciceros Schrift über die Ereignisse stehe kein Wort von einer Bedrohung Caesars.

Selbst ein Mann wie der Caesarmörder Brutus hielt in einem von Cicero zitierten Brief Caesars Antrag für so streng (tam severa), dass die Voten der Konsulare demgegenüber nur hätten mild ausfallen können, und er glaubt, die Senatsmehrheit sei allein deswegen Catos Antrag gefolgt, weil dieser ihn ausführlicher begründet habe.

Die Geburt einer Legende

Tatsächlich tat Caesar an jenem 5. Dezember nichts wirklich Außergewöhnliches. Vermutlich hätten es zwar die allerwenigsten Senatoren gewagt, in einem so frühen Stadium ihrer Karriere gegen eine nahezu geschlossene Meinung der Nobilität anzutreten und obendrein den hohen Herren auch noch Angst zu machen. Dazu bedurfte es eines Caesar. Aber die Rede, die er hielt, war weder kühn noch revolutionär. Caesar verteidigte die Verschwörer keineswegs und wies jede Gemeinsamkeit mit ihnen von sich: Gewahrsam statt Tod sei nur die klügere und letztlich auch härtere Strafe. Damit verteidigte er aber fast nebenbei ein Grundprinzip popularer Politik, das auf Gaius Gracchus zurückging. 123 v. Chr. hatte dieser ein Gesetz erlassen, wonach jeder, der einen römischen Bürger ohne rechtmäßiges Urteil, d. h. ohne Urteil eines vom Volk, nicht durch Senatsbeschluss eingesetzten Gerichts, getötet habe, verbannt werden solle. Während Cicero sich in seinen Maßnahmen als Konsul durch das senatus consultum ultimum (SCU) vom Oktober 63 gedeckt fühlte, ging es für die Plebs um die alte Frage, ob dieses, der „äußerste Senatsbeschluss“, das Recht der provocatio (Anrufung der Hilfe des Volkes) außer Kraft setze oder nicht. Eben jenes Recht galt es zu verteidigen, denn es war nicht nur ein Schutz gegen mögliche Willkür der Magistrate, sondern darüber hinaus ein Sinnbild der libertas (Freiheit) des Volkes. Caesars Einspruch gegen die Hinrichtungen schützte dieses Recht. Das war populare Politik und schärfte sein Profil als Wahrer der Interessen des Volkes. Caesar brauchte die Abstimmung nicht zu gewinnen, seine Haltung war der Sieg.

Die Stunde freilich gehörte Cicero, der als Retter des Vaterlandes gefeiert wurde. Nach Ende der Sitzung ließ er es sich nicht nehmen, unter Begleitung zahlreicher Standesgenossen den wichtigsten Gefangenen selbst abzuholen und ihn unter dem Schweigen zahlreicher Zuschauer über die via Sacra und das Forum zur Hinrichtungsstätte am Kapitol zu bringen. Lentulus und die anderen wurden dort ins sogenannte Tullianum, einen Raum zwölf Fuß unter dem Erdboden, hinuntergelassen und von einem Henker erdrosselt. Auf dem Forum standen immer noch zahlreiche Anhänger, die über das Schicksal ihrer Anführer im Unklaren waren. Cicero machte dem Warten ein Ende, indem er der Menge das berühmt gewordene Vixerunt (sie haben gelebt) zurief.

Cicero am 5. Dezember 63 v. Chr.

Es war schon Abend, und Cicero ging über den Markt zu seinem Hause hinauf, wobei ihn nun die Bürger nicht mehr schweigend und in Ordnung geleiteten, sondern mit Zurufen und Händeklatschen empfingen, wohin er auch kam, und als Retter und Neubegründer des Vaterlandes begrüßten. Die Gassen waren hell erleuchtet von den Lämpchen und Fackeln, die sie an den Türen anbrachten, und die Frauen leuchteten von den Dächern herab, um den Mann zu ehren und zu sehen, der da im Geleit der Edelsten in Glanz und Würde emporstieg. Die meisten von diesen hatten große Kriege ausgefochten, waren im Triumph eingezogen, hatten zu Wasser und zu Lande das Reich erweitert, und nun schritten sie daher und gestanden einander, dass vielen der Führer und Feldherren von damals das römische Volk Dank schulde für Reichtum, Beute und Machtgewinn, für Sicherheit und Rettung aber allein dem Cicero, der eine so große und furchtbare Gefahr von ihm abgewehrt habe. Denn nicht dass er, was im Werke war, vereitelt und diejenigen, die das böse Werk vollbringen wollten, bestraft hatte, erschien so wunderbar, als dass dieser Mann den größten Umsturzversuch aller Zeiten unter den geringsten Opfern, ohne Aufruhr und Bürgerkrieg erstickt hatte. Denn die meisten derer, die zu Catilina zusammengeströmt waren, verließen ihn auf die Kunde, was mit Lentulus und Cethegus geschehen war, und liefen davon. Mit denen, die bei ihm ausgeharrt hatten, lieferte er dem Antonius die Entscheidungsschlacht und fand mitsamt seinem Heere den Tod.

PLUTARCH, Cicero 222

Die Hinrichtung des Prätors und der übrigen Catilinarier hatte aus dem, was bisher nur vage Vermutungen waren, eine tatsächliche Verschwörung gemacht. Bis zu den Nonen des Dezember war in Rom nichts geschehen, obwohl Cicero ein Blutbad und die Einäscherung der ganzen Stadt prophezeit hatte. Der dies exiti ac fati, der Tag des Verhängnisses und des Untergangs, war nicht, wie angekündigt für Rom, sondern für die Catilinarier gekommen.3

An den Nonen des Dezember kursierten viele Gerüchte. Das Unwissen begünstigte Mythen; Legenden entstanden. Cicero hat in zahlreichen Reden und Schriften seinen Teil dazu beigetragen. Unauffälliger, aber wirksam, verbreitete Caesar seine Version. Das Epos von dem Einen, der sich im Senat einer Welt von Feinden stellte, stammt von ihm und seinen Anhängern. Es trug nicht zum wenigsten dazu bei, ihm in dem entscheidenden Jahr 59, in dem er als Konsul die für seine Karriere wichtigen Beschlüsse in den Komitien durchsetzte, die Gunst des Volkes zu sichern. Bis hin zum März 44, als Antonius seine berühmte Rede vor dem aufgebahrten Leichnam Caesars hielt, gehörte ihm die Sympathie der Plebs.4

Veni, vidi, vici

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