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Die Grundelemente

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In der westlichen Betrachtungsweise ist die Grundlage der Medizin die Physiologie des Körpers, also unser Bauplan von den kleinsten Zellen über Muskeln und Haut bis hin zum Skelett. Im chinesischen Modell hingegen wird der Körper als Energiesystem betrachtet. Verschiedene Substanzen wirken hier zusammen. Dabei handelt es sich um materielle, aber auch um immaterielle Bestandteile: Qi, Jing, Blut, Lymphe (Körpersäfte) und Shen.

Qi lässt sich am ehesten mit einer alles erfüllenden Lebensenergie gleichsetzen Alles im Universum besteht aus Qi. Trotzdem ist es keine reine Energie und auch keine reine Grundsubstanz. Es gibt verschiedene Arten des Qi: Das Ursprungs-Qi (Yuan-Qi) erhalten wir bereits vor der Geburt, schon bei der Zeugung durch unsere Eltern. Hierbei handelt es sich um unsere angeborene Energie, die als Essenz in den Nieren gespeichert wird. Es wird ergänzt durch das nachgeburtliche, normale Qi, ohne das ein Baby nicht überleben könnte. Quelle für das normale Qi sind Nahrung und Atemluft. Aus der Muttermilch bezieht das Kind Gu-Qi, aus der Luft Kong-Qi Beide vermischen sich zum Atmungs-Qi (Zong-Qio). Dieses „Meer des Qi“ wird schließlich zu dem Qi, das durch die unsichtbaren Leitbahnen des Körpers (Meridiane) fließt Es heißt Zheng-Qi. Dieses nährt alle Körpergewebe, ist die Grundlage für ein funktionierendes Immunsystem (Abwehr-Qi) und schützt vor Disharmonien.

Qi ist Quelle jeder körperlichen Aktivität, es hält die Körpertemperatur aufrecht, es schützt den Körper, es wandelt Nahrung und Luft in lebenswichtige Stoffe um und es bewahrt die Körpersubstanzen.

Ihr Qi können Sie durch einen ausgewogenen Lebensstil, einen strukturierten Tagesablauf mit regelmäßigen Mahlzeiten (siehe hierzu auch Seite 87 ff.). sowie regelmäßigen Einschlaf- und Aufwachzeiten stabilisieren. Meditation, Qi Gong und Tai Chi Quan unterstützen den harmonischen Fluss des Qi. Nicht umsonst finden wir den Begriff des Qi auch in den meditativen Bewegungsübungen wieder (siehe hierzu auch Seite 71 ff.).

Jing ist die Essenz. Während Qi für alle täglichen Aktivitäten im Körper zuständig ist, so ist das Jing verantwortlich für die langsameren Prozesse im Körper. Jing ist als eine Art nährende oder geistige Energie zu verstehen. Jing ist in jedem Körper von Geburt an nur in einer begrenzten Menge vorhanden und bestimmt die Grundeigenschaften eines Menschen. Auch dieses vorgeburtliche Jing (Xian Tian Zhi Jing) wird durch das nachgeburtliche Jing (Hou Tian Zhi Jing) genährt. Es besteht aus den Nahrungsmitteln und Getränken, die wir zu uns nehmen. Das Jing begleitet uns über alle langfristigen Veränderungen hinweg von der Geburt bis in den Tod.

Das Jing regelt Wachstum und Entwicklung eines Menschen, es regt das Nieren-Qi an, baut Rückenmark und damit auch Gehirnsubstanz auf und bestimmt die Widerstandsfähigkeit eines Menschen

Xue ist das Blut. In der chinesischen Medizin ist es nicht nur eine Substanz des Körpers, sondern ist auch eng mit Qi verbunden. Blut entsteht immer aus der Umwandlung von Nahrung mit Hilfe von Milz, Magen, Lunge, Herz und Nieren.

Xue nährt und befeuchtet den Körper Zudem unterstützt es den Geist (Shen). Der Zusammenhang zwischen Qi und Blut lässt sich folgendermaßen beschreiben: Qi stellt Blut her, bewegt es durch den Körper und hält es in den Blutgefäßen Das Blut wiederum nährt das Qi.

Jiin-Ye sind die Körpersäfte oder die Lymphe. Ihr Begriff umfasst alle anderen Flüssigkeiten im Körper, die seiner Befeuchtung dienen. Alle Körpersäfte entstehen durch die Nahrungsaufnahme und die Umwandlung der Nährstoffe in Milz und Magen. Daraus entstehen reine Flüssigkeiten, die in die Lunge geschickt und von hier aus weiterverteilt werden. Und es bilden sich unreine Flüssigkeiten, die zum Dünndarm und von hier aus in Blase und Dickdarm geleitet werden. Jiin-Ye befeuchten den Körper und wirken so auf Muskeln, Haut und Haare, Gelenke und Gehirn – aber auch auf Schweiß, Tränen und Speichel. Für die Herstellung und Regulation der Körpersäfte ist Qi essenziell Umgekehrt ist die Qualität der Körpersäfte entscheidend für ein gesundes Qi. Blut und Körpersäfte nähren sich gegenseitig.

Shen ist der reine Geist oder die Seele eines Menschen, wobei der Begriff Geist es am ehesten trifft. Denn für die Seele kennt die chinesische Heillehre verschiedene Erscheinungsformen. Betrachtet man Jing als die dichteste Grundsubstanz des Körpers, so ist Shen die feinstofflichste. Gemeinsam mit Jing und Qi bildet Shen die lebenswichtigen Bestandteile des Lebens, die „drei Schätze“. Shen lässt sich durch Meditation stärken und wieder in Balance bringen. Es hält so den Geist klar und wach.

Das Buch der Chinesischen Heilkunst

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