Читать книгу Das Buch der Chinesischen Heilkunst - Wu Taichang, Wu Li - Страница 14
Das Meridiansystem
ОглавлениеÜber die unsichtbaren Leitbahnen des Körpers (Meridiane) werden die Grundsubstanzen verteilt. Aus diesem Grund kann man sich die Meridiane durchaus ein wenig wie unser Gefäßsystem vorstellen. Betrachtet man Karten mit diesen Leitbahnen, so drängt sich dieser Vergleich auf. Allerdings sind Meridiane weniger als Struktur oder als ein Kanalsystem zu begreifen, sondern eher wie ein Auftreten des Flusses in unterschiedlichen Dichten. So gibt es Bereiche mit hoher Qi-Dichte und solche mit eher schwacher Qi-Konzentration. Der Energiefluss ist dabei ständig in Bewegung. Wird er blockiert oder gestaut, kommt es zu Disharmonien und dies wiederum äußert sich in Krankheiten.
Gemeinsam mit den inneren Organen und der Körperoberfläche bildet das so genannte Meridiansystem eine Einheit. Dabei liegen Meridiane nicht an der Körperoberfläche, sondern bilden vielmehr ein unsichtbares Netz. Im Chinesischen heißt das Meridiansystem Jing Luo, aus „Jing“: „Wege im Körper“ und „Luo“: „Netz“. Die Meridiane verbinden das Körperinnere mit der Körperoberfläche und gewährleisten eine fortlaufende Zirkulation der Grundsubstanzen. Auf jedem Meridian liegen ganz spezifische Akupunkturpunkte, so genannte Zugangspunkte, Höhlen oder Energiewirbel. Sie ziehen Qi wieder in den Energiefluss des Körpers hinein oder leiten ihn aus. Ein erfahrener TCM-Arzt beherrscht die Kunst des Akupunktierens Dabei wendet er feine Nadeln an, die er leicht in bestimmte Akupunkturpunkte einsticht und dort für eine gewisse Zeit, während der Patient ruht, belässt
Aber auch ein einfacher Druck auf die Akupunkturpunkte kann den Energiefluss verändern. Auf diesem Prinzip beruht die einfachere Akupressur- oder Heilmassagebehandlung, die Sie auch selbst anwenden können. In Kapitel 6 (ab Seite 103) finden Sie zu verschiedenen Alltagsbeschwerden auch Empfehlungen für eine Akupressur-Behandlung.
Das Meridiansystem besteht aus zwölf Hauptleitbahnen. Sie sind fünf Yin-Organen, sechs Yang-Organen (siehe Kasten) sowie dem Herzbeutel zugeordnet. Je drei Yin- und je drei Yang-Organe sind dabei mit einem Arm und mit einem Bein verbunden. Die Anfangs- und Endpunkte befinden sich jeweils in den Händen und Füßen. Jedes Yin-Organ tritt paarig mit einem Yang-Organ auf. Deshalb kann es auch passieren, dass eine Disharmonie in einem bestimmten Organ über die Meridiane zu einem anderen Organ „wandern“ kann. So kann zum Beispiel eine Stauung in der Magenleitbahn Schmerzen in den oberen Zähnen auslösen, da die Leitbahn durch den oberen Gaumen führt. Zu einer Störung oder Disharmonie kann es durch Verletzungen oder Operationen kommen, aber auch durch seelische Belastungen.
Neben den Hauptleitbahnen gibt es noch acht Sonderleitbahnen. Nur auf zwei von ihnen liegen Akupunkturpunkte Sie sind nicht direkt mit den Organen verbunden.
Alle Meridiane können neben den bereits beschriebenen Behandlungsmethoden auch durch Wärme (Moxibustion oder Bäder) sowie gymnastische und meditative Übungen beeinflusst werden. Innerlich können Menschen durch Ernährung, Heilkräuter, heilende Lebensmittel und Tees auf den Qi-Fluss einwirken. Krankheiten können so schneller heilen, Schmerzen gelindert werden.
YIN- UND YANG-ORGANE
Qi und Blut strömen zu bestimmten Tageszeiten besonders stark in jeder Leitbahn. Diese Information ist für eine Diagnose und auch für die anschließende Behandlung durch einen Arzt wichtig.
Yin-Organe: Lunge (3 bis 5 Uhr), Herz (11 bis 13 Uhr), Kreislauf/Sexus (19 bis 21 Uhr), Leber (1 bis 3 Uhr), Nieren (17 bis 19 Uhr), Milz (9 bis 11 Uhr)
Yang-Organe: Dickdarm (5 bis 7 Uhr), Dünndarm (13 bis 15 Uhr), Dreifacher Erwärmer (21 bis 23 Uhr), Gallenblase (23 bis 1 Uhr), Blase (15 bis 17 Uhr), Magen (7 bis 9 Uhr)