Читать книгу Ein Dom und sein Krieger - Xenia Melzer - Страница 9
Kapitel 4
ОглавлениеZwei Wochen später
Jonathan stand auf der Schwelle zum Wohnzimmer in Leelands Apartment und bewunderte die Aussicht. Zwei perfekte, knackige Hinterteile waren hoch in die Luft gereckt, wackelten hin und wieder, wenn ihre Besitzer auf ihren Händen und Knien nach vorne oder hinten wankten. Was er sah, war so atemberaubend, dass nicht einmal das ständige Zanken, das die Luft erfüllte, Jonathans Erregung dämpfen konnte.
„Warum musstest du dieses dämliche Regal überhaupt wegschieben?“ Dean hörte sich entnervt an.
„Ich wollte nach Staubflocken suchen.“ Leelands Antwort klang trotzig. Jonathan konnte seinen Schmollmund praktisch sehen, auch wenn ihm der köstliche Rücken seines Boys zugewandt war.
„Leeland! Wir reden hier von deiner Wohnung. Es gibt hier keine Staubflocken. Wenn es irgendwann welche gegeben hat, haben sie vor langer Zeit ihre kleinen Staubkoffer gepackt und sind ausgezogen, um bei Peyton zu wohnen.“
Dean hatte natürlich Recht, dachte Jonathan. Leeland war ein Sauberkeitsfanatiker.
„Ich wollte nur sichergehen. Was würde Emilio denken, wenn er hierherkommt und Staub hinter dem Regal findet?“
Dean seufzte. „Zunächst einmal würde er wahrscheinlich nicht einmal nachschauen. Dieses Regal ist schwer und wir sind nicht alle vom Putzen besessen.“ Sein Hintern wackelte verführerisch, als er sein Gewicht verlagerte, um eine Hand zu heben, damit Leeland ihn nicht unterbrach. „Und zweitens denke ich, dass es ihn mehr stören wird, wenn der Fernseher nicht funktioniert.“
„Vielleicht.“ Leeland klang ein wenig kleinlaut. „Wie bringen wir das in Ordnung?“
„Nun, all diese Stecker gehören irgendwohin, oder? Wir müssen nur herausfinden wohin.“
Leeland schnaubte. „Dean, das Einzige, was ich über Stecker und Kabel weiß ist, dass der mit dem gabelähnlichen Ende in die Dose muss. Und das letzte Mal, als ich nachgesehen habe, warst du nicht viel klüger.“
„Bin ich auch nicht.“
Jonathan sah zu, wie die beiden Hinterteile aufhörten, sich zu bewegen, beide Männer scheinbar in Gedanken verloren. Als Dean wieder zu reden anfing, klang er, als würde er eine Theorie testen.
„Wir könnten jemanden fragen.“
„Und zugeben, dass wir Mist gebaut haben und vollkommen ahnungslos sind? Wie lange würde Richard dich wegen so etwas aufziehen? Weil Jonathan monatelang keine Ruhe geben würde! Er hat das Gedächtnis eines Elefanten.“
Deans Hintern schwankte ein wenig, als er sein Gewicht mehr auf seine Knie verlagerte. Jonathan hatte Probleme damit, sein Lachen zu unterdrücken. Natürlich hatte sein Boy recht. Er würde hiermit einen Menge Spaß haben.
„Wir könnten einfach … das Regal wieder zurückschieben, weißt du.“
Jetzt war Leeland an der Reihe, sein Gewicht zu verlagern, während er anscheinend über diese Idee nachdachte.
„Das wäre grausam. Emilio damit allein zu lassen. Er hat zwar Master Garrett, aber der kommt mir nicht sonderlich – fähig vor, was elektrische Geräte betrifft. Außerdem sind wir keine Doms. Wir arbeiten nicht mit Grausamkeit.“
Jonathan entschied, dass es an der Zeit war, seine Anwesenheit zu verkünden. So wie die Dinge standen, würde sein Boy heute Abend ohnehin eine Strafe bekommen. Er räusperte sich. Es war beinahe komisch zu sehen, wie Dean und Leeland sich hektisch aufrichteten, Jonathan mit verlegenen Blicken anschauten. Eine anbetungswürdige Röte kroch in ihre Wangen und die Blicke, die sie tauschten, ließen sie wie zwei sehr böse Jungs aussehen, die auf frischer Tat ertappt worden waren.
„Master Jonathan, was für eine nette Überraschung.“
Dean versuchte es mit Lässigkeit und versagte kläglich. Leeland entschied sich für eine direktere Herangehensweise, was Jonathan noch mehr anmachte.
„Wie viel hast du gehört?“
Jonathan lächelte bösartig. „Genug, damit ihr Ärger bekommt.“
Leeland verzog schmollend den Mund, aber Jonathan konnte am Glänzen in seinen Augen sehen, wie sehr der Gedanke an eine Strafe ihm gefiel.
„Vielleicht kannst du uns helfen, Master Jonathan. Wir haben ein paar kleinere Probleme mit dem Fernseher.“
Wenn da ein Hauch Herausforderung in Deans Stimme war, entschied Jonathan sich, es zu ignorieren. Er konnte später immer noch mit Richard reden.
„Lasst mich mal sehen.“
Jonathan ging auf die Knie, um einen Blick hinter das Regal zu werfen, wo er von einem Nest aus Kabeln begrüßt wurde, das ihn an sich windende Schlangen erinnerte. Er hatte bei sich zu Hause sein eigenes Soundsystem angeschlossen und war sich sicher, dass er es schaffen würde. Wie schwierig konnte es sein, ein paar Kabel einzustecken? Er fing an, mit den schwarzen Kabeln zu spielen, in einem Versuch, sie zu entwirren, was nicht so einfach war, wie er es erwartet hatte. Die Dinger benahmen sich, als wären sie lebendig. Sobald alle Kabel gerade dalagen, untersuchte er sie genauer und spürte, wie sein Mut sank. Das System in seinem Heim hatte eine Farbcodierung, designt, um von den Ahnungslosen bedient zu werden, wie der nette, unbeholfene Verkäufer erklärt hatte, als Jonathan es gekauft hatte. Leelands Fernseher und Kabel waren offensichtlich dazu bestimmt, von Profis angeschlossen zu werden, weil sie keine Farbcodierung hatten. Alles war schwarz, mit lustig geformten Steckern, die mehr wie etwas aus Star Trek aussahen als Gerätschaften, die von normalen Menschen für ein einfaches Soundsystem benutzt werden konnten. Ein Auto oder Motorrad an Kundenwünsche anzupassen war einfach, verglichen mit der schwindelerregenden Menge an Möglichkeiten, die die Stecker boten. Es gab für ihn keine Möglichkeit herauszufinden, welches Kabel wohin gehörte. Jonathan spürte, wie ihm der Schweiß auf den Brauen ausbrach. Das würde ihm für immer anhängen. Sein Verstand arbeitete auf Hochtouren in dem Versuch, einen Weg zu finden, sich herauszuwinden, aber ihm fiel nichts ein. Mit einem Mal hörte er Leelands Stimme sehr nahe an seinem Ohr, was ihn daran erinnerte, dass die beiden Subs ihn wahrscheinlich mit Argusaugen beobachteten.
„Gibt es Probleme, Master?“ Der Hauch Erheiterung entging Jonathan nicht.
„Reiß dich zusammen, Boy. Das hier ist komplizierter, als ich dachte. Du hast keine Farbcodierung!“
„Es tut mir leid. Das nächste Mal, wenn ich mir von Richard eine Fernseh- und Soundanlage kaufen lasse, werde ich darauf bestehen, dass meine Kabel in unterschiedlichen Farben sind.“
Jonathan erhob sich und schlug Leeland auf den Hintern. Der Boy zuckte zusammen.
„Autsch.“
„Das hast du verdient und du weißt es auch.“
„Vielleicht. Schön, ja, ich habe es verdient. Ändert nichts an der Tatsache, dass es immer noch nicht funktioniert.“
„Nuuun …“ Dean sah sich im Zimmer um, versuchte, unschuldig auszusehen. „Leeland und ich sind vielleicht nicht grausam, aber wir haben jetzt einen Dom hier …“
Jonathan schaute ihn finster an und Dean hatte den Anstand, peinlich berührt zu sein.
„Ja, ich bin ein Dom. Und ja, Doms können grausam sein, wenn ihre Subs es verdienen. Im Moment kenne ich zwei, die sich auf eine ernste Bestrafung freuen dürfen. Es ist auch nicht gut für einen Dom, wenn er vor Subs im Allgemeinen schwach erscheint. Weshalb ich meine Männlichkeit und Stärke beweisen werde, indem ich das Regal wieder dorthin schiebe, wo es war.“
Jonathan war sehr stolz auf sich, dass er diese Rede geschwungen hatte, ohne dass seine Lippen einmal gezuckt hätten. Sobald er aber seinen Boy und Dean anschaute, die ihr Bestes gaben, um nicht zu kichern, konnte er sich nicht mehr beherrschen. Sie alle fingen an, so laut zu lachen, dass sie beinahe die Türglocke nicht gehört hätten.
„Das muss Richard mit dem Van sein.“
Richard hatte die Aufgabe übernommen, zwei Vans zu organisieren, um Leelands und Emilios Besitztümer zu ihren neuen Wohnungen zu transportieren. Jonathan ging, um die Tür zu öffnen, während Dean und Leeland die gepackten Umzugskartons noch einmal überprüften.
Der Mann an der Tür war nicht Richard. Er trug ein beiges T-Shirt mit dem Slogan Entspanntes Umziehen – Sie ziehen um, wir übernehmen das Schleppen. Es war nicht der einfallsreichste Slogan aller Zeiten, aber charmant in seiner Direktheit. Jonathan sah den Mann an. Er hatte bereits einen Verdacht, wohin das hier führen würde.
„Ja?“
Der Mann räusperte sich.
„Sind Sie Mr. Leeland Drake?“
„Nein, ich bin sein Partner, Jonathan. Wie kann ich Ihnen helfen?“
„Wir sind hier, um Mr. Drake zu seinem neuen Wohnsitz umzuziehen. Ein Richard Miller hat uns angestellt.“
Jonathan runzelte die Stirn. „Er sollte zwei Vans mieten, kein Umzugsteam.“
Der Mann wand sich ein wenig. „Er hat gesagt, dass er nicht schleppt.“
Jonathan schnaubte. „Das kann ich mir denken. Kommen Sie rein.“
Als der Mann das Wohnzimmer betrat, in dem alle Kartons aufgestapelt waren, blickten Dean und Leeland überrascht auf. Jonathan grinste.
„Das ist …“ Er sah den Mann erwartungsvoll an.
„Oh, ja, tut mir leid. Ich bin Bob. Ich kümmere mich um Ihren Umzug.“
Deans Augen wurden zu schmalen Schlitzen.
„Lassen Sie mich raten, Richard hat sie beauftragt.“
Bob mied Deans finsteren Blick, spürte offensichtlich, dass etwas nicht stimmte. Für einen Sub konnte Dean ziemlich einschüchternd sein, wenn er das wollte. Jonathan hatte gesehen, wie er dieses Talent entwickelt hatte, nachdem Emily in sein Leben getreten war. Wenn er sich richtig erinnerte, bezeichnete Leeland es als Deans „Vaterstarren“.
„Ja?“ Bob klang zögerlich, als ob er sich wirklich wünschte, er wäre irgendwo anders. Jonathan konnte das verstehen.
Ehe Dean seinen Mund öffnen konnte, betrat Richard das Zimmer. Jonathan erinnerte sich daran, dass er die Tür offengelassen hatte, in der Annahme, dass der Rest des Umzugsteams heraufkommen würde. Dean schaute zu seinem Master.
„Du solltest einen Van mieten, keine Crew.“ Er klang beinahe anklagend.
Richard zuckte mit den Schultern. In Jonathans Augen sah er nicht sonderlich reumütig aus.
„Eine Crew zu beauftragen, den Umzug zu übernehmen war nur ein wenig teurer, als nur die Vans zu mieten, darum habe ich mir das gegönnt.“
„Du willst nur nichts tragen!“ Ein Hauch Lachen klang jetzt in Deans Stimme durch.
„Ich wurde damit beauftragt, mich um den Transport zu kümmern, ich habe mich um den Transport gekümmert. Wenn du und Leeland es versäumt habt, genaue Instruktionen zu geben, ist das nicht mein Problem. Bob, zieh dein Ding durch.“
„Natürlich, Mr. Miller.“ Bob wusste ganz eindeutig, wer das Sagen hatte. Er verließ das Apartment, um seinen Leuten Anweisungen zu geben. Richard zog Dean in seine Arme.
„Gib es zu, Liebster, so ist es viel besser. Wir können die Kartons Bob und seinen zweifelsohne fähigen Männern überlassen und zu Jonathans Wohnung fahren, uns einen netten Drink gönnen, während wir warten und du und Leeland könnt alles für die Ankunft der Kartons vorbereiten.“
„Du, Master, bist schrecklich gut vorbereitet.“ Dean grinste. „Muss der Grund sein, warum ich dich so sehr liebe.“
Richard schlug Dean auf sein Hinterteil. „Ich hoffe, es gibt mehr Gründe, als nur meine Fähigkeit zu organisieren und zu delegieren.“
„Mir fällt vielleicht auf unserem Weg zu Jonathan etwas ein.“
Richard schaute zu Jonathan, der einen Arm um Leelands Taille geschlungen hatte.
„Können wir fahren?“
Jonathan nickte. Er konnte es nicht erwarten, seinen Boy in seiner Höhle zu haben, dieses Mal für immer.
„Ja, lasst und fahren.“
Sie wollten die Hausschlüssel bei Bob lassen, damit er das Apartment abschließen konnte, aber der Mann schüttelte den Kopf.
„Das andere Team in Mr. Vidals Wohnung ist beinahe fertig. Wir warten, bis sie hier sind. So ist das Apartment nicht ohne Aufsicht.“
Jonathan lächelte den Mann an. Bob hatte sich gerade ein großzügiges Trinkgeld verdient.
„Danke, Bob.“
Er nahm Leelands Hand und führte seinen Boy zum Aufzug und aus dem Gebäude. Richard und Dean hatten sich bereits in Richards Z8 gesetzt, bereit loszufahren. Jonathan ging zu seinem Volvo, öffnete die Beifahrertür, damit Leeland einsteigen konnte, umrundete dann das Auto, setzte sich hinter das Steuer und startete den Motor.
„Du und ich, Leeland. Ich bin so glücklich.“
Jonathan wusste nicht, warum er das gesagt hatte, aber das strahlende Lächeln im Gesicht seines Boys sagte ihm, dass es gut war.
„Ich auch, Jonathan. So glücklich.“
„In Ordnung, lass uns herausfinden, wofür Richard noch bezahlt hat.“
Leeland lachte. „Du hättest sein Gesicht sehen sollen, als Dean ihm gesagt hat, dass wir den Umzug selbst machen wollten. Er war absolut entsetzt.“
„Na ja, Bob hier zu haben, macht die Dinge einfacher.“
Eine Umzugscrew zu haben war, als würde man mit Kanonen auf Spatzen schießen. Emilio hatte nur seine Kleidung, ein paar Bücher, seine Toilettenartikel und seinen verbeulten alten Laptop einzupacken. Und weil Jonathans Apartment bereits voll möbliert war, brachte Leeland keine Möbel mit, abgesehen von seinem Lieblingsschaukelstuhl. Die einzigen schweren Sachen, die sie heben mussten, waren die Kartons mit seinen Büchern und besagter Stuhl.
Jonathan spürte, wie ein kalter Schauder an seinem Rückgrat nach unten lief, als er sich daran erinnerte, was noch mit Leeland kommen würde – Peyton hatte bereits vorbeigeschaut, um die Blaupausen des Apartments mit der tatsächlichen Raumsituation zu vergleichen. Nur an das abenteuerlustige Funkeln in den Augen des Inneneinrichters zu denken, ließ Jonathan innerlich zusammenzucken. Es bestand kein Zweifel, dass wenn Peyton mit seinem Apartment fertig war, er es wahrscheinlich nicht mehr wiedererkennen würde.
Jonathan seufzte. Wen wollte er verarschen? Solange Leeland glücklich war, war ihm alles andere egal. Und Peyton war ein Genie. Es würde nur Zeit und Geld brauchen, zwei Dinge, die Jonathan erübrigen konnte. Er sah zu seinem wunderschönen Boy und dankte dem Schicksal oder wer immer für das glückliche Ende für Doms und ihre Subs zuständig war, für das Geschenk, das sie ihm gewährt hatten.