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Kapitel 3: Das Erwachen von Aethas und die Krönung des neuen Kaisers

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Alles, was er gewollt hatte, war im Schlaf zu verbleiben. Aethas Enaretos wachte auf, während sein Körper noch bewegungslos in der Nährflüssigkeit trieb. Langsam wurde die Flüssigkeit abgelassen und Aethas blieb nackt in dem durchsichtigen, zylinderförmigen Behälter liegen. Er fühlte sich trotz der erholenden und regenerativen Wirkung des Tanks müde und geschwächt. Es war kalt und er fror. Er öffnete seine Augen nur ein wenig, aber trotzdem irritierte ihn sein Gebrauch, nach all den Monaten, wesentlich stärker als erwartet, so dass er ihn halb geschlossen liess. Plötzlich stieg ihm der synthetische Geruch der ständig erneuerten, durch Filter gereinigten Luft in die Nase. Sie roch abgestanden und verbraucht, obwohl sie ständig erneuert wurde. Er sehnte sich nach dem Gefühl einer frischen Brise, wie man es auf der Erde fühlen konnte. Der nur schwach beleuchtete Raum gab nur schemenhaft die Umrisse der abgedunkelten Umgebung wieder. War er wirklich wach? Oder war er von einem Traum in einen anderen übergewechselt? Aethas öffnete seine zugekniffenen Augen etwas weiter und sah ein kugelförmiges Gebilde in der Dunkelheit auf sich zuschweben.

„Vikendios? Bist du das?“, fragte er unsicher.

„Derselbe, Herr!“, drang aus der Dunkelheit.

„Warum ist der Raum so dunkel?“

„Ich habe, um Energie zu sparen, auf zusätzliche Beleuchtung verzichtet, Herr. Wie Ihr wisst, brauche ich kein Licht, um mich zurechtzufinden zu können. Falls ihr es wünscht, kann ich für Euch den Raum erhellen.“

„Ich wäre dir dafür sehr dankbar, Vikendios!“

„Dann ist es also beschlossene Sache!“

Alle Lichtquellen schalteten sich ein und der Raum wurde schlagartig sichtbar. Nach und nach erhoben sich die Gegenstände und Wände des Raumes aus der klaffenden Dunkelheit, welche von dem Aufleuchten der Lichter zurückgedrängt wurde. Es handelte sich um die inzwischen vertraut gewordene Krankenstation mitsamt integriertem Biolabor mit hochmodernerster Ausstattung, wie man es nur selten ausserhalb der planetaren Militäranlagen antraf. Überall befanden sich fremdartige Geräte, über deren Einsatzzweck sich Aethas nicht recht im Klaren war. In mehreren transparenten Schränken befanden sich ausgeschaltete, fein säuberlich verstaute medizinische Roboter aller Arten, welche auf ihre erneute Aktivierung warteten. Schwere Lamellen vor den Scheiben der Aussichtsfenster öffneten sich wie von Zauberhand und gaben den Blick über einen langen Bug frei, an welchem ebenfalls Lichter an zwei voneinander entfernten Linien nach und nach auftauchten. Aethas und sein Begleiter befanden sich in einem riesigen Sternenkreuzer inmitten des Weltraums. Der Name dieses aussergewöhnlichen, stark modifizierten Raumschiffes war „Alepou Asteron“. Jetzt konnte Aethas auch Vikendios besser erkennen: Vikendios war eine blaugelbe, metallene Kugel, auf deren Körper sich ein „Kopf“ mit mehreren Kameras befand, welche ihm als Augen dienten. Auf seiner Brustregion befand sich eine Lichttafel mit verschiedenen Tasten und Anzeigen, welche in immer widerkehrenden Interwallen aufleuchteten. Auf beiden Seiten befanden sich würfelförmige Erhebungen, aus welchen Vikendios Greifwerkzeuge, Waffen und sogar Medizinische Instrumente ausfahren konnte. Angetrieben wurde der fleissige Roboter durch einen kleinen, aber sehr leistungsstarken Antimateriereaktor und der Roboter bewegte sich auf mehreren Traktorstrahlen fort, welche ihm als Beinersatz dienten.

„Warum bin ich wach? Was ist vorgefallen?“

Vikendios reichte ihm mit einer, aus seiner Seite ausgefahrenen, mehrgliedrigen Klaue ein Badetuch danach liess er Aethas von einem grünen Lichtstrahl abtasten. Dieser hatte sich inzwischen auf die Kante des für Untersuchungen und Behandlungen verschiedenster Art bereitgestellten Betts gesetzt.

„Verzeiht bitte Herr, aber ich muss erst feststellen, ob Ihr Euch guter Gesundheit erfreut. Wie Ihr wisst, wart Ihr über einige Monate im Schlaftank.“

„Wie lange dauert das noch?“, nörgelte er.

„Geduldet euch bitte noch etwas. Wie Ihr wisst, sind meine Analysen ausserordentlich detailliert.“

Ohne die geringste Vorwarnung pikste ihn Vikendios mit einer langen Nadel in den Hals.

„He, was soll das, Vikendios? Was fällt dir ein? Hast du den Verstand verloren?“, Aethas beschwerte sich über die ungewohnt rohe Behandlung seitens des Roboters.

„Verzeiht Herr, aber ich brauche ebenfalls Blutproben für meine Tests. Dabei eignet sich die im Halsbereich gelegene Vena Jugularis externa besonders gut. Bitte tut nicht so, als ob ich Euch eine schwere Verletzung zugefügt habe das wissen wir beide doch nun wirklich besser.“

Nachdem er die Proben entnommen hatte, schwebte die sprechende Metallkugel hinüber zu einem Laborgerät am anderen Ende des Raumes und liess mehrere Reagenzgläser in eine kastenförmige Apparatur ein. Der holographisch projizierte Bildschirm der für Blut- und Zellanalysen gedachten Maschine war zuerst schwarz und es brauchte eine Weile, bis er die Ergebnisse der Untersuchung visuell darstellte. Vikendios verband sich durch ein flexibel verstellbares, an eine einen Baum herauf kriechendende Schlange erinnerndes Kabel mit der Konsole und lud die Daten herunter. Danach setzte er sich erneut in Bewegung und glitt wieder hinüber zu Aethas.

„Alles in Ordnung. Darf ich aber trotzdem darauf hinweisen, dass ich trotz Eures langen Aufenthaltes im Tank noch immer Spuren Eures ungesunden Lebensstils und eines ebenfalls nicht unbeträchtlich hohen Alkoholkonsums finden konnte? Ich möchte Euch ferner mitteilen, dass Ihr bereits einige Ersatzorgane deswegen verschwendet habt. So wie es aussieht, muss ich Euch nächstens die Leber austauschen. Ihr seid erst Anfang zwanzig, aber habt die Leber eines alten Säufers, wenn ich das bemerken darf.“

„Ja und? Du kannst doch ständig neue Organe züchten lassen, oder? Wie liegt das Problem? Klone mir eine neue Leber und setze sie mir ein.“

Der Roboter reagierte ablehnend obwohl er keine Gesichtsmimik hatte, aus der Aethas hätte lesen können, bemerkte er dessen Verstimmtheit:

„Unsere Medizin mag weit fortgeschritten sein, aber auch wir haben Grenzen des Machbaren. Ich fühle mich, als ob ich ein verfallendes Haus ständig renovieren muss. Erinnert Ihr Euch daran, als Ihr diese illegalen Substanzen auf dem Pluto-Aussenposten ausprobiert habt und ich Euch anschliessend den Magen, die Leber, die Nieren, den Darmtrakt sowie das gesamte Blut ersetzen musste?“

Aethas reagierte auf die Vorwürfe mit Spott:

„Dann sterbe ich halt an meinem Lebensstil und du klonst mich. Wo ist dabei das Problem? Ist unserem Staat das Geld ausgegangen oder was?“

„Abgesehen von den philosophischen Implikationen Eures verfrühten Ablebens und der Frage, ob ein Klon wirklich „Ihr“ seid, also die Person, mit welcher ich gerade spreche, gibt es da tatsächlich noch den finanziellen Aspekt zu bedenken. Unsere Geldgeber bezahlen euch keine neuen Organe und aufwendige medizinische Rekonstruktionen für eine ungesunde und unverantwortliche Lebensart. Das Ersetzen von Körperinnereien und Gliedmassen soll vor allem Euren Aufträgen dienen.“

Dem jungen Mann war aufgefallen, dass der eigentlich nur für medizinische Prozeduren entwickelte Roboter mehrere Aussagen gemacht hatte, welche ausserhalb seines Verständnisbereiches liegen müssten.

„Du hast vorhin gefragt, ob ein Klon von mir immer noch ich selbst sei. Ich wusste ja gar nicht, dass du jetzt schon unter die Philosophen und Theologen gegangen bist, Vikendios?“

Vikendios machte vergnügt eine kleine Umdrehung in der Luft.

„Man lernt nie aus. Ich darf mit Fug und Recht darauf verweisen, dass ich meine ursprüngliche Programmierung bei weitem übertroffen habe! Ich habe im Sol-Net mehrere wissenschaftliche Publikationen zu den verschiedensten Themen veröffentlicht, welche besonders bei Gelehrten auf positives Echo gestossen sind! Besonders meine Veröffentlichungen über antike Erdenkulturen und deren philosophische Ansichten haben sich als besonders populär erwiesen!“

„Wie schön. Dann habe ich jetzt einen Arzt und Chirurgen der sich mit Ramses, Konfuzius und Platon auskennt?“, zündelte er.

„Eurem spöttischen Kommentar zum Trotze habe ich tatsächlich ein paar Doktortitel erworben! Ausserdem war Ramses ein König und kein Philosoph!“

Aethas sagte nichts, aber er war tatsächlich insgeheim erstaunt über die unerwarteten Leistungen seines künstlichen Begleiters. Er hatte tatsächlich seine ihm durch die Programmierung eigentlich strikt gesteckten Grenzen gesprengt.

Der Mensch sah sich im Raum um.

„Wo ist Klimaka?“, fragte er, nachdem er erfolglos nach ihr Ausschau gehalten hatte.

Klimaka war ein echsenhaftes Wesen, welches ebenfalls zu Aethas kleiner bunter Truppe gehörte. Sie war eine Savraanthropode, das heisst eine Neoanthropode mit reptilischem Aussehen und teils erstaunlichen Eigenschaften (so war sie gegen die meisten Gifte immun und konnte im Notfall eine ganze Weile unter Wasser überleben). Ironischerweise war Klimaka das emotional feinfühligste und galt gemeinhin auch als das liebenswürdigste Mitglied von Aethas Einsatzgruppe, was in starkem Kontrast zu ihrer exotischen schuppenhaften Erscheinung lag.

„Sie ist nicht da. Sie macht einige Besorgungen auf der Pluto-Raumstation „Hrothgar B7“. Es geht wohl um irgendwelche neuartigen chemischen Substanzen, welche uns nützlich sein könnten. Macht Euch keine Sorgen sie wird schon bald zu uns zurückkehren.“

„Und wo ist mein alter Freund Skylos?“ Er hatte bereits kurz nach dem Ende seines Schlummers seinen ältesten Freund vermisst.

„Skylos ist ebenfalls nicht da, Herr. Er ist erst vor kurzem aufgebrochen. Er hat gesagt, dass er einige seltene „Gebrauchsgegenstände“ und schwer erhältliches „Werkzeug“ kaufen möchte. Offenbar ist er zum Jupiter gereist. Ihr wisst, dass Skylos die Orbitalstädte des Jupiters liebt.“

Der grosse, unbeschwerte, grossherzige und stets abenteuerlustige, zu den Schakal-Lykanthropen zählende Skylos war der Pilot, Ingenieur und Computerspezialist der Einheit. Skylos lehnte den Gebrauch von Schusswaffen ab womöglich lag es daran, weil er ein sehr schlechter Schütze war und ihm klassische Waffen wie Messer einfach näher lagen. Aethas hatte ihm wegen seiner Mängel geraten, schwere, tragbare Kanonen mitsamt selbstantreibender, zielsuchender Munition zu verwenden, aber das hatte der sorglose Schakal abgelehnt. Offenbar widerstrebte irgendetwas in ihm schwereren Kalibern. Allerdings hatte der Hundeartige Aethas zuliebe zugestimmt, eine leichte, chemisch angetriebene Pistole mit zielsuchenden Projektilen in einem Halfter an einem Gürtel an der Hüfte zu tragen. Natürlich nur für den Fall der Fälle. Aethas war sich nicht sicher, ob Skylos überhaupt wusste, wie man ein neues Magazin in die Waffe einsetzte. Ausserdem hatte er ihn noch niemals die Waffe abfeuern sehen, was die Frage aufwarf, ob er überhaupt wusste, wie man sie bediente. Glücklicherweise war Skylos von allen Mitgliedern seiner Gruppe durch seine Profession als Pilot und Techniker am wenigsten in Scharmützel verwickelt worden und von den meisten grösseren Kampfschauplätzen ohnehin absent gewesen.

„Fehlt Pygmachos ebenfalls?“

„Leider. Wir sind momentan alleine, Herr.“

Pygmachos war die Faust der winzigen Truppe und Nahkampf-, Schusswaffen- und Sprengstoff-Experte. Pygmachos zeichnete sich durch seine selbstsichere, stark belastbare Natur aus. Er stammte von der „Katoikos ton dason“-Spezies ab, einer rassischen Untergruppe der Neoanthropoden, welche an ausgesprochen feindselige planetare Lebensbedingungen angepasst worden war. Pygmachos war körperlich ein Adonis, der nur aus Muskeln zu bestehen schien und aufgrund der exzellenten Selbstheilfähigkeiten seiner Physiognomie nur sehr selten die Dienste von Ärzten in Anspruch nehmen musste. Seine Haut wirkte durch das synthetische Licht bedingt meist eher bronzefarben, obwohl die „Katoikos ton dason“ generell naturgemäss grauhäutig waren.

„Kein Begrüssungskomitee, wie?“, fragte der Mensch etwas enttäuscht.

„Nein, Herr. Allerdings wusste natürlich auch keiner von ihnen, dass man gerade jetzt nach Euch verlangen würde.“

„Worum geht es?“

„Vor allem um Verschwörungstheorien. Jemand soll den Herrscher des Saturns, Kaitman Nebulon, umgebracht haben. Beweisen lassen lässt sich das allerdings nicht. Nebulon hat vor etwa drei Tagen seine Familie ermordet und danach sich selber gerichtet.“

Aethas horchte auf: „Wie bitte? Er hat Suizid begangen?“

Der junge Mann hatte zu seinen bisherigen Lebzeiten nur sehr selten von Suiziden gehört. Sie tauchten vor allem in Berichten über lange vergangene historische Perioden auf. Selbstmorde galten in der Gegenwart auf den meisten Planeten als archaisch und kamen aufgrund der effizienten Psychiatrie sowie der massiv verbesserten medizinischen Wiederherstellungsmethoden nur noch ausgesprochen selten vor.

„Er wäre indes nicht der erste Mensch in der Geschichte, der den Verstand verloren hat. Die Regierungsmitglieder der Erde und der Venus glauben, dass entweder Baron Favlos Omnios aus dem Hause Aplistos oder Fürst Henoch Lakkos aus dem Hause Rynchos vom Merkur etwas mit dem Fall zu tun haben. Ich halte beides für sehr fragwürdig. Auf jeden Fall herrscht ein grosses Chaos in dem gesamten Sonnensystem.“

„Was? Wieso wurde er nicht wiederbelebt?“

„Er hat dies unmöglich gemacht, indem er sich in einem Hochleistungsschmelzofen verbrannt hatte. Da er ebenfalls alle Genbanken und die private Kloneinrichtung seiner Familie vernichtet hat, können auch keine Klone mehr erstellt werden. Wer ihn beerben wird, ist für uns derzeit noch unklar. Jedenfalls wurde noch nichts publik gemacht. Da wir in das Testament der Nebulon-Familie keine Einsicht haben, können wir derzeit nur Vermutungen anstellen.“

Vikendios rief als Beispiel auf einem grossen holographischen Bildschirm mehrere Nachrichtenartikel aus dem Sol-Net auf. Einer davon berichtete im Detail den angenommen Tathergang. Aethas stützte sein Kinn auf seine Hände. Es war ihm nicht möglich sich auf diesen Vorfall einen Reim machen zu können. Vielleicht war tatsächlich einfach ein Adeliger dem Wahnsinn anheimgefallen. Das war zwar seltsam antiquiert, konnte jedoch theoretisch immer noch in den besten Familien vorkommen.

Der rundliche Mediroboter richtete sich den Fenstern zu. „Wir bekommen Besuch, Herr. Ich registriere ein bald ankommendes Raumschiff.“

Aus dem Sichtfenster war jetzt deutlich ein bräunliches, an ausgestreckte Falkenflügel erinnerndes Shuttle erkennbar, welches sich der „Alepou Asteron“ langsam näherte. Der Roboter erkannte dank seiner leistungsfähigen Fotorezeptoren das Raumschiff selbst von dieser Distanz aus.

„Ah, Skylos kehrt zurück. Ich bereite die Dekontaminationskammer der Luftschleuse im Hangar-Andockbereich vor. Keine Sorge, es wird nicht lange dauern, aber wir müssen sicher sein, dass alle potenziell gefährlichen Keime und Erreger beseitigt werden.“ Der Roboter wandte sich kurz von Aethas ab, um die Andockprozeduren zu überwachen.

„Er wird wohl gleich bei uns sein, macht Euch keine Sorgen, Herr. Seine Anwesenheit wird Euch sicherlich aufheitern!“

Aethas nickte stumm zu. Er fühlte ein grummelndes Gefühl in der Magenregion und vernahm ein Knurren aus derselben Gegend.

„Ich bin hungrig, Vikendios. Hast du etwas zu essen da?“

„Nein. Nichts ausser den Kreislauf stabilisierenden Flüssigkeiten und Astronautennahrung, welche für spezielle Magen- und Darmerkrankungen sowie für einen Ausfall der Schwerelosigkeitsgeneratoren gedacht ist. Ich schlage aufgrund des schlechten Geschmacks vor, dass Ihr nicht einmal daran denken solltet, davon zu naschen. Ihr fragt mich übrigens jedes Mal nach dem Erwachen aus dem Tank, ob ich etwas zu essen da habe. Erwartet Ihr tatsächlich, dass sich plötzlich etwas daran ändert? Wo sollte ich hier denn Nahrung unterbringen? Alle Schränke und Schubladen sind bereits für medizinisches und wissenschaftliches Equipment ausgelastet. Wozu haben wir denn eine grosse Bordküche mit einer prall gefüllten Speisekammer?“

„Ja, ja. Ist ja schon gut. Es ist nur so, dass die Bordküche sich auf einem anderen Deck befindet. Aber, wenn du dich so anstellst? Du hättest ruhig rüber schweben und mir ein paar Nudeln holen können. Wie auch immer. Gehe ich halt selber zum Speiseraum und in die Küche.“

„Dann schlage ich vor, dass Ihr Euch selbst dorthin auf den Weg macht. Der kurze Fussweg ist ausserdem gut, um Euren Kreislauf wie in Schwung zu bringen.“

Aethas foppte Roboter gerne, da er wusste, dass die meisten menschlichen Humor entweder nur schlecht oder gar nicht verstehen konnten. Das war anders bei Vikdenios, denn dieser verstand menschliche Scherze er mochte sie allerdings nicht, obgleich er hin und wieder komödiantisches Talent an den Tag legte. Ob dies beabsichtigt war oder nicht, blieb nach wie vor unklar.

„Euer Kamerad ist jetzt da. Meine Sensoren sagen mir, dass Ihr Euch innert Sekunden seiner Gesellschaft erfreuen werdet.“

Die Tür öffnete sich mit einem lauten Zischen und tatsächlich trat nun endlich der vermisste Skylos ein. Der grosse aufrechtgehende Schakal trug einen blau-gelb gestreiften Raumanzug und trug einen Sack mit frisch erworbenen Gegenständen auf dem Rücken, welchen er mit der linken Hand festhielt. In der rechten Hand befand sich der zu dem Raumanzug gehörende Helm, welcher wie ein Goldfisch-Glass beschaffen war. Er hatte freudig seine langen, spitzen Ohren aufgestellt und ging auf Aethas zu. Bei seinem Näherkommen roch der Mensch den strengen Geruch von aggressiven Sterilisationsmitteln, welche noch von der Dekontaminationsprozedur herrührten.

„Mein Freund! Du bist aus deinem tiefen Schlaf erwacht?“, jauchzte der Schakal. Er verspürte den Wunsch das Gesicht des geliebten Menschen abzulecken, widerstand jedoch dem Trieb in dem Bewusstsein, dass Menschen generell diese Art von zuwendenden Gesten nicht mochten und sie gemeinhin als unhygienisch empfanden.

„Skylos, mein Freund! Ich freue mich ebenfalls dich nach all der Zeit nun endlich wiederzusehen!“

„Eigentlich hast du uns ja nicht verlassen, Aethas. Du warst ja immer da. Immer hier, unter der schützenden Aufsicht von Vikendios! Ich habe da noch etwas für dich ich weiss inzwischen, wie hungrig dich die Aufenthalte in den Tanks machen:“

Der Schakal griff in den Beutel auf seinem Rücken und warf Aethas einen Energieriegel zu, welchen er auf dem Jupiter erworben hatte. Der Mensch dankte es seinem kurzhaarigen Freund mit einer verbeugenden Geste.

„Du bist der Beste. Du hast also nicht vergessen, wie erfüllt von Hunger ich nach meiner Zeit im Tank bin?“

„Natürlich. Hat Vikendios dich über die Situation in Kenntnis gesetzt?“

„Ungefähr. Der Saturngrossherzog ist offenbar durchgedreht?“

Aethas biss gierig wie ein wildes Raubtier in den Riegel. Leider war der Beerengeschmack ernüchternd chemisch und fade. Doch wegen seines Kohldampfs war dies dem jungen Mann egal.

„Das ist bei weitem noch nicht alles. Das ganze Sonnensystem ist in heller Aufruhr! Es soll ebenfalls zu massiven Revolten auf dem Neptun gekommen sein. Offenbar haben sich die Ureinwohner der Ozeane gegen die verschiedenen Unternehmen gewendet, welche Gas und andere Elemente auf dem Planeten abgebaut haben. Jemand hat ihnen moderne Waffen und Ausrüstungen zur Verfügung gestellt. Wer da genau dahinter steckt, lässt sich derzeit nicht mit Sicherheit ermitteln. Die verwendeten Waffen sind mehrheitlich marsianischer Herkunft. Aber die Marsianer haben keinen ersichtlichen Grund, um sich gegen diese Unternehmen, welche ja teilweise selber marsianisch sind, zu stellen. Die den Rebellen zugeschobenen, gewaltigen Geldmittel sind seltsamerweise ebenfalls über dritte Parteien überwiesen worden. Den Krieg zwischen dem Sternenbund und den Merkurianern muss ich ja wohl kaum erwähnen, oder?“

Erstaunt kratzte sich Aethas am Hinterkopf. Hatte er so viel verschlafen?

„Das ergibt alles keinen Sinn. Wer will denn schon den Neptun?“, warf er nach einer Überlegung ein.

Der Schakal hob seine flache Hand und gab seinem Freund zu verstehen, dass er abwarten und weiterhin zuhören sollte.

„Warte Aethas, das war noch nicht alles. Da ist noch mehr: auf dem Uranus sind vor einer Weile ebenfalls riesige Unruhen ausgebrochen. Die Republik ich sollte wohl besser Oligarchie sagen – ist ebenfalls auf dem Weg, komplett zu kollabieren. Das wütende Volk hat sich aggressiv gegen den derzeitigen Konsul Predomon und seine angeblich korrupte Regierung gestellt. Mord und Totaschlag wüten überall auf den halbrunden Orbitalstädten! Mehrere Kuppeln sind von dem Militär bereits gesprengt worden und die Todeszahlen sind horrend hoch! Offenbar wollen die Jupiteraner der Uranus-Bevölkerung nun mit einer grossen Flotte aus Kriegsschiffen und Hilfsgütern zu Hilfe eilen!“

Der, immer von seinem langen Schlummer, immer noch schläfrige Mensch kam aus dem Staunen nicht mehr heraus Jupiteraner auf dem Uranus?

„Was ist nur geschehen seitdem ich geruht habe? Ist alles ausser Rand und Band geraten? Versinkt das ganze Sonnensystem denn schon im Chaos? Soll ich wieder in den Tank zurückkehren und wieder in tiefen Schlummer fallen? Es klingt fast so, als ob dies die beste Lösung wäre. Wohlan, Kameraden! Teilt mit mir die Wonnen der Schlafkammern!“

Skylos ignorierte die humoristische Einlage und fuhr unbeirrt mit seiner Berichterstattung fort:

„Offenbar gibt es neue Nachrichten: soeben sind bereits mehrere Truppentransporter mit Kampfrobotern und Lykanthropen vom Jupiter auf dem Uranus eingetroffen. Es ist zu einer Bombardierung der Regierungskuppel und mehreren Militäreinrichtungen aus dem Weltraum durch die Jupiteraner gekommen. Ein Grossteil der herrschenden Klasse, Politiker wie Militärangehörige des Uranus, ist dadurch ums Leben gekommen. Das fortwährende, flächendeckende Bombardement hat weite Teile der Regierungs- und Verwaltungsgebäude ausgelöscht.“

Skylos griff schlagartig an einen Kopfhörer, welcher sich an einem seiner beiden grossen Ohre befand:

„Aethas, es gibt brandneue Nachrichten bezüglich dem Bürgerkrieg auf dem Uranus: Offenbar haben die übermächtigen Streitkräfte vom Jupiter die kleine, unvorbereitete Armee des Uranus völlig überwältigt und in kurzer Zeit komplett niedergekämpft. Die ekstatische Bevölkerung feiert nun in vollen Zügen Baron Omnios als Befreier in den Strassen! Mehrere von Predomons Statuen sind zerstört oder beschädigt worden. Der Konsul soll im Sicherheitsbereich des Hauptverwaltungsgebäudes zusammen mit mehreren Vertrauten Selbstmord begangen haben, bevor sie von den Jupitertruppen erreicht werden konnten. Wenn ich das richtig verstehe, dann fordert die rebellierende Menge auf den Raumstationen, dass Omnios ihr neuer Herrscher sein soll. Improvisierte Standbilder und Darstellungen von Omnios werden durch die Strassen getragen, während die teils tanzenden Bewohner laut „Unser Befreier und Gebieter“ schreien und singen.“

Seltsam. Das alles erschien für Enaretos keinen rechten Sinn zu ergeben. Wo lag der Zusammenhang zwischen all diesen Ereignissen? Gab es überhaupt einen? Zuerst stirbt der Herrscher des Saturns und nun fällt die von Oligarchen geführte Herrschaft Predomons. Wo lagen die Verbindungen zwischen den Geschehnissen der letzten Tage war dies womöglich alles einfach ein schieres Werk des Zufalls? Sein schakalköpfiger Freund brachte ihm Kleidung, welche er zuvor aus einem Schrank genommen hatte.

„Ich weiss nicht, wo Vikendios deine Waffen versteckt hat, aber hier sind frische Sachen. Zieh dich bitte rasch an, die Führung der stellaren Liga hat eine Notfallsitzung einberufen, an welcher wir per holographischer Übermittlung ebenfalls teilnehmen sollen. Minister Vespasian will uns nachher noch persönlich sprechen.“

Er übereilte sich bei dem Ankleiden etwas und schlüpfte zum Amüsement von Skylos verkehrt in seinen Einteiler. Glücklicherweise gelang es seinem Freund ihn aus seiner misslichen Lage zu helfen. Zu guter Letzt gürtete er sich seinen Gürtel mit dem leeren Pistolenhalfter und der verwaisten Schwertscheide um.

„Wo sind mein Schwert und meine Pistole?“

Die Antwort von dem Roboter kam prompt.

„Nicht hier. Das ist eine dringend steril zu haltende Krankenstation. Hier haben Eure mit Schmutz verunreinigten Mordinstrumente nichts verloren! Ich verfüge, im Notfall angemerkt, selber über integrierte Schusswaffen ihr braucht Euch also über die Verteidigung im Falle der Fälle keine Gedanken zu machen. Ich habe deshalb Eure Waffen in den Waffenschrank in der Nähe des zweiten Lageraums bringen lassen.“

„Beeil dich, mein vielgeliebter, alter Freund!“, Skylos klopfte Aethas tröstend auf die Schultern.

Er lehnte sich lässig gegen den Türrahmen der Eingangsschleuse, während er darauf wartete, dass sein menschlicher Kamerad endlich seine Vorbereitungen abschloss.

Sie betraten den ein Stockwerk höher liegenden Konferenzsaal. Inzwischen war auch Klimaka wieder zurückgekehrt. Sie hatte in der Eile bisher noch keine Zeit gehabt den enganliegenden, blaugrauen Raumanzug ausziehen zu können und hatte sich anstelle auf einen Stuhl auf ein grosses Sitzkissen gesetzt. Er begrüsste sie kurz mit einem Kuss, welchen sie mit einem Lächeln quittierte und setzte sich danach stillschweigend hin. Der ganze Raum wurde von der zeitgleichen holographischen Darstellung der Ratskammer der stellaren Liga ausgefüllt. Chaos und Tumult herrschte. Die Abgeordneten sprachen aufgebracht wie wild durcheinander und selbst der Vorsitzende konnte sie nicht zum Schweigen bringen. Seine verzweifelten Versuche für etwas Ordnung zu sorgen, gingen in dem Krach unter.

„Meine Damen und Herren. Ich bitte Sie! Bitte bewahren Sie Ruhe! Bitte helfen Sie das Chaos zu ordnen!“

Nach einer Weile gab der Vorsitzende auf und liess sich mutlos in seinen Sessel fallen. Aethas war sich nur allzu bewusst, wie inkompetent und ineffizient diese Ratssitzungen letztendlich waren. Die Leute redeten sich halbtot, aber wirklich wichtige Veränderungen wurden sehr selten beschlossen und durchgesetzt. „Viel Wind um nichts“ hatte der Mensch das stets genannt. Aethas erkannte einige der geladenen Gäste der Sitzung: dort war unter anderem die Gräfin Alexandra Ponteram anwesend, die über eine kleine Grafschaft auf der Erde herrschte. Fürst Henoch Lakkos Botschafter Zynet vom Merkur war ebenfalls da sowie sein abscheulicher General Phaelon „Ddie Bestie“. Phaelon hatte sich durch seinen Sadismus im ganzen bekannten Universum einen Namen gemacht. Heute schwieg „Die Bestie“, obwohl Aethas bereits als erstes der kalte, grausam kalkulierende Blick des Generals aufgefallen war. Der mit der stellaren Liga verbündete, interstellare Sternenbund und die Merkurianer befanden sich seit etwa drei Jahren in einem blutigen Konflikt um die Herrschaft auf der Venus. Die Liga hatte sich bisher aus dem Krieg herausgehalten, obwohl sie mit dem Sternenbund durch eine Militärverpflichtung verbunden war. Nach dem Tode Solarex IV., des letzten solaren Kaisers, war der Sternenbund als Vereinigung zwischen den verschiedenen Planeten begründet worden. Der Merkur und der Jupiter waren allerdings niemals Mitgliedswelten gewesen. Der Sternenbund vereinte derzeit mehrheitlich einige der Welten, welche ausserhalb des Sol-Sonnensystems lagen. Die später aus Mitgliedswelten des Sternenbundes gegründete stellare Liga hingegen war ein loser Militärbund zwischen den Planeten Venus, Erde und teilweise auch noch dem Mars, obwohl letzterer sich eher mässig für die Interessen der Liga begeisterte und offiziell auch niemals beigetreten war. Der Mars konnte wohl auch nur sehr indirekt dazugezählt werden, weil er ausserhalb der Erde und ihrem Mond die erste jemals von Menschen besiedelte Welt war und von jeher eine starke Verbindung zu der Heimatwelt der Menschen hatte.

Auf einmal hallte eine tosende Stimme durch den Saal, welche die Streitenden schlagartig verstummen liess. Die Beleuchtung verringerte sich schlagartig, damit die allgemeine Aufmerksamkeit auf die Stimme des Ankündigers fiel.

„Verehrte Mitglieder der stellaren Liga! Hören Sie nun die Worte von Baron Favlos Omnios aus dem Hause Aplistos, dem Herrn über den gewaltigen Jupiter!“

Aethas horchte auf. Dass sich der Baron überhaupt mit der Liga abgab, war ausserordentlich merkwürdig. Es war nur allzu berüchtigt, welche geringe Wertschätzung die Adeligen generell gegenüber der Liga hatten.

Omnios holographisches Abbild erhob sich drohend über die Ratsmitglieder und anwesenden Gäste. Alle Augen waren direkt auf ihn gerichtet eine Tatsache, welche Omnios sehr schmeichelte.

„Verehrte Mitglieder der stellaren Liga. Ich darf Sie alle darüber informieren, dass mein verstorbener Cousin, der verehrte Grossherzog Kaitman Nebulon vom Saturn, mich per Nachlass zu seinem Erbfolger erklärt hat. Ebenso wurde ich von der Bevölkerung des Uranus zu ihrem neuen Herrscher ausgerufen. Mir wurde ebenfalls von den Adelshäusern des Neptuns Gefolgschaft bis in den Tod geschworen, falls ich ihnen helfe, relativ autonom, in Isolation, in ihren geliebten Ozeanen weiterleben zu können. Ich werde diesen Wünschen entsprechen und erhalte im Gegenzug dafür alle von mir benötigten Ressourcen. Gleichzeitig bin ich de facto der Herr über den Neptun und erhalte alle dazugehörigen Titel und Rechte.“

Konfuses Getuschel breitete sich aus.

„Da ich nun Herrscher über mehrere Welten unseres Sonnensystems bin, fordere ich den antiken Titel „Imperator“ ein. Dieser Titel steht mir als Herrn über ein interstellares Imperium wohl mehr als zu. Ich habe mich bereits mit den religiösen Institutionen meines Reiches ausgetauscht. Alle werden meine Forderung unterstützen und anerkennen.“

Der Ratsvorsitzende scherte sich nicht wirklich darum, welche seiner Meinung nach eitlen Titel sich Omnios selber verleihen wollte. Der ebenfalls anwesende Graf Sentis vom Mars sprang jedoch von seinem Stuhl auf und klatschte in die Hände, während er Jubelrufe von sich gab. Daraufhin verlangte er das Wort:

„Herr, dann lasst mich der Erste sein, der Euch von Herzen gratuliert!“ Seine offensichtliche Speichelleckerei war den meisten Anwesenden überaus verdriesslich. „Eure kaiserliche Majestät, Imperator Omnios der I., Herr über die gewaltigen Gaswelten!“

Der grossgewachsene, spindeldürre Sentis erinnerte mit seiner verschlagenen Art an ein übereilig geiferndes Wiesel. Als Marsianer, für den die Atmosphäre der Erde giftig und heiss war, trug er einen aus der Menge deutlich herausstechenden Schutzanzug. Viele der Anwesenden erhoben sich und applaudierten dem neuen Kaiser. Holographische Liveschaltungen von den Planeten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun zeigten, wie vehement die Untertanen ihren neuen Kaiser feierten. Die Herrscherhäuser des Neptuns gingen vor Omnios sogar auf die Knie, um ihm ihren Tribut zu zollen. „Der Imperator hat uns vor der Ausbeutung gerettet. Preiset den Namen unseres Herrn, der uns befreit hat und in die behütende Isolation zurückkehren liess!“ Omnios badete geradezu in den ihn überhäufenden Zusprüchen und Lobgesängen. Sogar „Die Bestie“ wirkte erfreut. Aethas dämmerte nach und nach, dass Omnios doch der Drahtzieher hinter all diesen seltsamen Geschehnissen sein könnte. Der unterschätzte ehemalige Baron war offenbar wie ein hungriger Krake, der seine vielen Arme ausstreckte, um alles in seinen Bann ziehen zu können. Klimaka wandte sich Aethas zu.

„Wie findest du das? Ein neuer Imperator?“

„Er wäre nicht der Erste in der Geschichte, aber womöglich der bisher mächtigste. Jedenfalls hatten wir keinen Kaiser mehr seit Solarex IV. und dieser beherrschte vor allem die Venus, die Erde und den Mars.“, warf er ein. Omnios erhob überschattend seine Arme:

„Seien Sie gewiss, dass ich für Ordnung sorgen werde. Wir werden ein goldenes Zeitalter des Fortschrittes in meinem Imperium einleiten. Der Höhepunkt menschlicher Errungenschaften ist noch nicht erreicht worden. Seien Sie vergewissert, dass ich einige Überraschungen geplant habe. Mehr dazu jedoch später. Sie werden mich nun entschuldigen müssen. Ich muss mich meinen Verpflichtungen gegenüber meinem neuen Reich und seinen vielen Völkern zuwenden.“

Danach endete die Projektion schlagartig. Die Holo-Übertragung auf Aethas Schiff veränderte sich so, dass nur noch das lebensnahe Bild eines alten Mannes mit bedrückter Miene zu sehen war. Der in eine schlichte Robe gehüllte Mann sah Aethas mutlos an.

„Aethas, Sie haben es ja selber mitbekommen. Die verdammten Kaiser der Römer tanzen wohl gerade in ihren kalten Gräbern vor lauter Freude, dass nun endlich ein Nachfolger aufgetaucht ist.“ Aethas konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Vespasian, der nach einem archaischen Kaiser benannte Minister der stellaren Liga, hatte ironischerweise wenig für Monarchen übrig. Vespasian nahm das Grienen ohne Kommentar hin.

„Wie auch immer. Soll er sich von mir aus jeden Titel geben denn er möchte. Immerhin hat er den Bevölkerungen auf dem Uranus und Neptun beigestanden in einer Weise wie wir es niemals gekonnt hätten. Wir haben andere Probleme: auf dem Mars ist die Prunkbarke der Prinzessin Omorfo angegriffen und aufgebracht worden. Wir haben sofortige Hilfe angeboten. Sammeln Sie sofort ihr Team, Aethas. Sie werden dringend gebraucht. Ich wünsche, dass Sie unverzüglich zum Mars aufbrechen!“ „Aber Pygmachos ist noch nicht…“ warf Aethas ein.

„Aethas, das duldet keinen Aufschub! Pygmachos kann sich mit Euch im Orbit des Mars vereinigen.“

Skylos, der im Pilotensitz die Vorgänge von der Hauptbrücke aus per Neuralverbindung mitverfolgt hatte, schaltete unverzüglich den Antrieb der „Alepou Asteron“ ein und liess einen Kurs zum Mars berechnen. Wie aus einem Vulkan geschossene Lava überfluteten die Triebwerke den umgebenden Raum mit einer glühenden Feuersbrunst, die das Raumschiff in Richtung seines aktuell festgelegten Bestimmungsortes schob. Ebenfalls setzte Skylos eine Nachricht an Pygmachos aus, welche ihn umgehend zum Treffpunkt Mars bestellte. „Was ist da sonst noch, Aethas?“, fragte Vespasian.

„Dieser neue Kaiser könnte uns noch sehr gefährlich werden.“

„Ich weiss. Handeln sie vorsichtig und zurückhaltend. Wir können uns momentan kein diplomatisches Fiasko leisten.“

„Verstanden. Sollen wir sonst noch etwas erledigen?“

„Jetzt konzentrieren wir uns zuerst einmal auf die Probleme auf dem Mars. Gehen sie den Marsianern in diesen schweren Stunden zur Hand. Schützen Sie unbedingt König Okorimashita Endoxa! Wir sprechen später nochmals.“

Autokrator Planetaris

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