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1.2 Maximen der Wissenschaftlichkeit

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Unser Verständnis von Wissenschaft ist normativ: Das, was als „wissenschaftlich“ gilt, bemisst sich an bestimmten Regeln, deren Einhaltung als Garant für das Erreichen der Ziele wissenschaftlichen Arbeitens gilt. Man spricht daher von „Maximen der Wissenschaftlichkeit“. Diese sind:

 Objektivität bzw. Neutralität

 Universalität bzw. Kontextunabhängigkeit

 Exaktheit bzw. Eindeutigkeit

Gerade für Studierende in den ersten Semestern ist es jedoch häufig schwer, sich etwas Konkretes unter diesen Begriffen vorzustellen. Denn die Ansprüche, die mit diesen Maximen verbunden werden, sind noch allzu abstrakt, als dass sie ohne weiteres in die Schreibpraxis umgesetzt werden könnten. Daher soll zunächst ihre jeweilige Bedeutung reflektiert werden.

Maxime Bedeutung
Objektivität/Neutralität Bei dieser Maxime geht es darum, die Inhalte einer wissenschaftlichen Arbeit sachlich und neutral darzustellen. Das heißt, der Text muss frei sein von Wertungen, manipulativer Absicht, ideologischer Färbung und persönlichen Vorlieben des Verfassers. Als objektiv gilt ein Text zudem dann, wenn er unterschiedliche, auch konträre Positionen berücksichtigt.
Universalität/Kontextunabhängigkeit Wissenschaftliche Aussagen müssen – im Idealfall – unabhängig von ihrem kulturellen, historischen und politischen Entstehungskontext nachvollziehbar und überprüfbar sein.
Exaktheit/Eindeutigkeit Der Leser eines wissenschaftlichen Textes muss diesen ohne weitere Erklärungen nachvollziehen können. Dafür müssen wissenschaftliche Aussagen klar und präzise formuliert werden – der Leser kann nicht zurückfragen.

Zwar ist es hilfreich, sich über die Bedeutung dieser Maximen im Klaren zu sein, doch es kommt beim Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit darauf an, diese auch sprachlich umzusetzen. Das heißt, es muss die Verbindung zwischen den genannten Maximen und den passenden wissenschaftssprachlichen Mitteln hergestellt werden.

Übung 2:

Überprüfen Sie den folgenden Text im Hinblick auf die genannten Maximen. Erläutern Sie, inwiefern sie eingehalten werden oder nicht.

„Situationen interkultureller Kommunikation werden einerseits beschrieben als Erfahrungen, die von Missverständnissen, kommunikativen Fehlschlägen und Verunsicherungen gekennzeichnet sind; andererseits aber auch als Situationen der Bereicherung, der Anregung und der Faszination. Diese Ambivalenz zwischen Verunsicherung und Faszination kennzeichnet die sogenannte ‚Begegnung mit dem Fremden‘ (Günthner 1993). Zugleich verdeutlichen Studien zur interkulturellen Kommunikation, dass ‚Fremde‘ bzw. ‚Fremdheit‘ keine objektive Beziehung zwischen Gruppen oder Individuen ist, sondern das Ergebnis von interaktiven Prozessen der Attribuierung darstellt (Schütz 1972; Günthner 1993, 1999; Hahn 1994). Folglich ist eine zentrale Frage der ‚Interkulturellen Kommunikationsforschung‘: Wie wird ‚Fremdheit‘ konstruiert und relevant gemacht? Im folgenden soll gezeigt werden, dass kulturelle Differenzen und kulturelle Fremdheit häufig über den Gebrauch unterschiedlicher kommunikativer Praktiken und speziell ‚kommunikativer Gattungen‘ erfolgt. […]

Ich werde zunächst einen Überblick über die Gattungsanalyse geben, um dann ihre Relevanz für die interkulturelle Kommunikationsforschung zu skizzieren. Dabei soll verdeutlicht werden, dass die Gattungsanalyse nicht nur der Beschreibung und Erklärung kommunikativer Praktiken dient, sondern aufgrund ihrer analytischen Verbindung zwischen konkreten sprachlichen Handlungen und dem größeren soziokulturellen Kontext, den kommunikativen Erwartungen und Ideologien kultureller Gruppen, ein wesentliches Instrument der Analyse interkultureller Kommunikation darstellt.“ (Günthner 2007:375)

Objektivität/Neutralität:

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Universalität/Kontextunabhängigkeit:

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Exaktheit/Eindeutigkeit:

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Nur durch ganz konkrete sprachliche Ausdrucksmittel lassen sich die Maximen der Wissenschaftlichkeit beim Verfassen wissenschaftlicher Texte einhalten.

Wissenschaftlich formulieren: ein Arbeitsbuch

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