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1.3 Merkmale der Wissenschaftssprache Deutsch

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Wissenschaftliche Texte sind Träger eines fachspezifischen Wissens und richten sich in der Regel an ein Fachpublikum. Deshalb sind sie in der Wissenschaftssprache verfasst. Wissenschaftssprache ist nicht nur ein Fachjargon, sondern vor allem ein „Funktiolekt“. Damit ist eine Sprachvarietät gemeint, die sich durch spezielle Funktionen von anderen Sprachvarietäten unterscheidet.

Die Wissenschaftssprache hat die Funktion, die Forschungsergebnisse nach den oben genannten Maximen der Wissenschaftlichkeit zu präsentieren und einen konstruktiven Austausch mit anderen Wissenschaftlern zu ermöglichen. Sie soll also objektiv informieren und nicht z.B. unterhalten. Sie soll argumentativ überzeugen und nicht rhetorisch überreden. Wissenschaftssprache ist ein Instrument des Darlegens, Beweisens, Argumentierens, Schlussfolgerns etc. Sie hat zudem die Maßgabe zu erfüllen, auf begrenztem Raum (z.B. Aufsatz) möglichst viele Informationen zu vermitteln. Die Folge von diesem Zwang zur Ökonomisierung ist eine komprimierte Sprache.

Zwischen den Merkmalen der Wissenschaftssprache und den Funktionen, die sie erfüllen soll, besteht ein Zusammenhang. Deshalb ist ein auf diese Funktionen hin ausgerichteter Gebrauch der sprachlichen Ausdrucksmittel notwendig.

Ein wissenschaftlicher Text ist in der Regel an seiner Sprache erkennbar. Wer regelmäßig wissenschaftliche Texte liest, entwickelt ein Gefühl für diese Sprache und ihre Strukturen. Charakteristisch dafür sind unter anderem:

 Verwendung von Fachbegriffen und Fremdwörtern„Die operativen Prozeduren gewinnen einen erweiterten Stellenwert, indem sie zur Wiedergabe komplexer Relationen eingesetzt werden“. (Ehlich 2018:17)

 Nominalstil„Die operativen Prozeduren gewinnen einen erweiterten Stellenwert, indem sie zur Wiedergabe komplexer Relationen eingesetzt werden“. (Ehlich 2018:17)

 Passiv„Die operativen Prozeduren gewinnen einen erweiterten Stellenwert, indem sie zur Wiedergabe komplexer Relationen eingesetzt werden“. (Ehlich 2018:17)

 Partizipialkonstruktionen„Zu den Modellierungen von wissenschaftlichem Wissen, die in der AWS (alltäglichen Wissenschaftssprache) abgebunden sind und so dem erfolgreich wissenschaftlich Sozialisierten für seine eigene textuelle Schriftlichkeit zur Verfügung stehen, gehört die elementare Sichtweise von Wissenschaft als Prozess“. (Ehlich 2018:17)

 Hypotaxen„Zu den Modellierungen von wissenschaftlichem Wissen, die in der AWS (alltäglichen Wissenschaftssprache) abgebunden sind und so dem erfolgreich wissenschaftlich Sozialisierten für seine eigene textuelle Schriftlichkeit zur Verfügung stehen, gehört die elementare Sichtweise von Wissenschaft als Prozess“. (Ehlich 2018:17)

Übung 3:

Finden Sie im folgenden Textausschnitt typisch wissenschaftssprachliche Merkmale und tragen Sie diese in die unten stehende Tabelle ein.

„Wie Levinson (2006) in seinen Ausführungen zur "human interaction engine" betont, ist die zwischenmenschliche Interaktion geprägt von allgemein menschlichen Fertigkeiten und Verhaltensdispositionen, wie Kooperativität und Ausrichtung am Gegenüber, die Tatsache, dass wir mit Sprache Bedeutung inferieren, der sequenzielle Ablauf von Konversationen sowie der Einsatz multimodaler Ressourcen zur Herstellung und Interpretation kommunikativer Handlungen etc. Diese Faktoren führen u.a. dazu, dass Interaktionen grundlegende sprach- und kulturübergreifende Gemeinsamkeiten aufweisen und Phänomene wie Turn-Taking, Paarsequenzen, Begrüßungen, Reparaturen etc. grundlegende Bestandteile der zwischenmenschlichen Kommunikation darstellen. Dennoch ist die zwischenmenschliche Interaktion keineswegs als invariante, fixierte Maschinerie zu verstehen […]; vielmehr weist sie ein Set an Prinzipien auf, das mit kulturellen Besonderheiten interagiert, "to generate different local flavours" (Levinson 2006:56). Der Erforschung der kulturellen Prägung kommunikativer Praktiken widmete sich auch die in den 1970er Jahren von den Anthropologen und Linguisten Dell Hymes und John J. Gumperz ins Leben gerufene, disziplin-übergreifende Forschungsrichtung der Ethnography of Communication. Ihre empirischen Studien verdeutlichen, dass Kultur kein dem Interaktionsprozess "aufgepfropftes Etwas" ist, sondern integraler Bestandteil jeder menschlichen Interaktion (Silverstein/Urban 1996; Gumperz/Levinson 1996; Günthner/Linke 2006): Kulturelle Prozesse manifestieren sich in der Art, wie wir sprechen und handeln, bzw. wie wir die Äußerungen und Handlungen des Gegenübers interpretieren, wie wir Ereignisse konzeptualisieren und bewerten. Kultur und Interaktion stehen somit in einem reflexiven Verhältnis: Einerseits durchdringen kulturelle Konventionen jede Interaktion; andererseits wird Kultur vor allem durch zwischenmenschliche Interaktion reaktiviert (Knoblauch 2005; Günthner 2015; 2017).“ (Günthner 2018:479f.)

typisch wissenschaftssprachliches Merkmal Textbeleg
Wissenschaftlich formulieren: ein Arbeitsbuch

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