Читать книгу Männerphantasien - Erxotic (erotische exotische Geschichten) - Yupag Chinasky - Страница 5

Schneefall

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Man hatte ihn gewarnt, das Wetter könne um diese Jahreszeit rasch umschlagen. Aber als der Tag begann, war es ein solch strahlender, warmer Herbstmorgen, ohne eine Wolke am tiefblauen Himmel, dass er unbedingt diesen Ausflug machen wollte, die Fahrt über den Pass zu dem heiligen See. Er hatte schon immer davon geträumt, einen „power place“ aufzusuchen, einen Ort, an dem der magische Einfluss des Überirdischen oder, wenn man daran glaubt, des Göttlichen, unmittelbarer und direkter zu spüren sei als an anderen. So wurde der See in seinem Reiseführer beschrieben und die Landschaft als einmalig schön und sehr einsam gelobt.

Schon beim Anstieg zum Pass bestätigten sich die Aussagen zur Schönheit und zur Einsamkeit. Die Hinfahrt verlief problemlos, wenn auch die Straße viel schlechter als befürchtet und der Pass viel steiler als erwartet war. Er musste eine Reihe von Haarnadelkurven bewältigen und höllisch aufpassen, beim Umrunden der tiefen Schlaglöcher nicht zu dicht an den unbefestigten Straßenrand zu kommen. Auf der Talseite tat sich über weite Strecken ein tiefer Abgrund auf, in den zu schauen er nach Möglichkeit vermied. Auf der Passhöhe hielt er an und genoss den phantastischen Blick über das weite Land. Hinter ihm das enge Tal und der steile Anstieg mit der sich windenden Straße. Vor ihm eine weite, sanfte Hochebene, die bis zu den Bergen reichte, die den heiligen See umgaben. Die Ebene war in eine dünne Schneedecke gehüllt und wirkte fast monochrom. Auch auf der Straße, die nun sanft abfiel, lag Schnee, jungfräulicher Schnee. Keine Spuren wiesen darauf hin, dass hier jemand gefahren oder gegangen wäre. Hie und da sah er ein paar verstreute Jurten der Nomaden und Tiere in deren Nähe: Yaks, Schafe, Hunde. Eines der Zelte, nicht weit vom Pass entfernt, stand sogar ganz dicht neben der Straße. Ansonsten waren die einzigen Lebewesen, die er zu Gesicht bekam, kleine Mäuse oder Hamster, die umher huschten und ihre Spuren im Schnee hinterließen und wunderschöne Raubvögel anzogen, die auf exponierten Plätzen saßen oder langsam am Himmel kreisten.

Nicht nur die Landschaft auch das Wetter hatte sich verändert. Der Himmel war bewölkt und trübte sich immer mehr ein und nur noch in Richtung Pass war die Bläue zu sehen. Die Sonne war ein diffuser, heller Ball mit einem hauchzarten Halo umgeben hinter grauen Wolkenschleiern. Der See, den er nach zügiger Fahrt schließlich erreichte, lag äußerst malerisch in einem kleinen Talkessel. Die umgebenden Berge spiegelten sich, soweit sie nicht in dem Wolkennebel verschwanden, in seinem klaren, ruhigen Wasser. Es war ein Bild vollkommener Harmonie, eine vollendete, meisterhafte Komposition der Natur. So unwirklich wie die Landschaft war auch die Stille. Sie war absolut, aber nicht lähmend oder bedrohlich, sondern von unendlicher Sanftmut und Friedlichkeit. Er genoss diesen intensiven Eindruck der unberührten Natur und glaubte tatsächlich etwas zu spüren, das er vorher nicht gefühlt hatte, etwas Erhabenes, eine mystische Erregung. Aber das konnte er sich auch eingebildet haben, weil er sich so sehr gewünscht hatte, etwas Besonderes zu verspüren. Er saß lange am Ufer, betrachtete das Wasser und die Berge und malte sich aus, wie es sein müsste, wenn im Sommer die Pilger den See umrundeten.

Es kostete ihn einiges an Überwindung, um sich von dem Zauber dieses Ortes loszureißen, aber sein Verstand sagte ihm, er müsse aufbrechen, um rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit die steile Passabfahrt hinter sich zu bringen. Als er sich auf den Rückweg machte, war der Himmel völlig zugezogen und es begann zu schneien, erst langsam und zögerlich, dann aber immer heftiger. Er wusste, dass in dieser Region plötzliche Wetterumschwünge nichts Ungewöhnliches waren, aber das Chaos von rasant tanzenden Schneeflocken, in das er eintauchte, überraschte ihn dennoch. Um nicht von der Straße abzukommen, musste er langsam und vorsichtig fahren, und als er sich dem Pass näherte, wurde die Fahrt immer schwieriger, die Räder drehten ab und zu durch und es begann nun auch dunkel und empfindlich kalt zu werden. Ihm war klar, dass er an diesem Tag die Rückfahrt nicht mehr schaffen würde und er überlegte, was er tun sollte. Die Nacht in dem kalten Auto verbringen? Besser wäre es, eines der Nomadenzelte aufzusuchen, um dort den Schneefall und den neuen Tag abzuwarten.

Er erinnerte sich an das eine schwarze Zelt, das kurz hinter dem Pass nahe an der Straße stand und er achtete darauf, es nicht zu verpassen. Als es undeutlich in dem weißen Wattebausch auftauchte, stellte er den Wagen am Straßenrand ab, stieg aus, nahm den Rucksack mit den paar Sachen, die er bei sich hatte und stapfte durch den Schnee. Ein Hund schlug an und er blieb stehen. Aus der Jurte kam eine Gestalt, die erst den Hund beruhigte und ihn dann zu sich winkte. Es war ein ziemlich kleiner Mann in einem grauen Schafspelz und einem Filzhut auf dem zu groß geratenen Kopf. Beide begannen zu reden, aber eine Verständigung war wegen des heulenden Windes und der fehlenden gemeinsamen Sprache nicht möglich, er entnahm jedoch den Gesten, dass er eintreten solle. Als die Haustür, eine dicke Filzdecke, beiseite geschlagen wurde, drang warme, dumpfe Luft aus dem Inneren der Jurte. Es roch nach Rauch und Schweiß und nach der verbrannten Butter der Butterlampen, die für ein trübes Licht sorgten. Es waren aber zu wenige, um die Dunkelheit wirksam zu erhellen und erst als sich seine Augen an die Umgebung gewöhnt hatten, nahm er die Einzelheiten des Zeltinneren wahr. In der Mitte des kreisrunden Raums befand sich eine steinerne Feuerstelle, eine Art offener Herd, auf dem ein großer, schwarzer Kessel stand. Um das Feuer herum, das nur noch schwach glimmte, saßen zwei Frauen und drei Kinder. Der Mann bedeutete ihm, sich ebenfalls an das Feuer zu setzen.

Eine der Frauen war deutlich älter als die andere, aber der Unterschied war nicht so groß, als dass es Mutter und Tochter hätten sein können. Vielleicht waren es Schwestern oder Schwägerinnen oder der Mann hatte zwei Ehefrauen. Beide hatten tiefschwarze Haare, die zu langen Zöpfen geflochten waren. Ein buntes, zusammen geknotetes Tuch umgab ihren Kopf wie ein Schweißband. Die Gesichter waren sehr dunkel, vermutlich von der intensiven Sonne in dieser Höhe, aber auch von dem Dreck, der wohl nur selten abgewaschen wurde und der als eine Art Sonnencreme diente. Beide trugen lange, schwarze Kleider und bunte Schürzen, die von ähnlichen bunten Farben waren wie die Kopftücher. Beide Frauen waren trotz der Schwärze ihrer Gesichter von einer herben Schönheit. Ein Typ, dem man in diesem Land oft begegnete. Und von beiden ging auch ein herber Geruch aus.

Dann betrachtete er die Kinder. Nach und nach konnte er sie identifizieren und stellte fest, dass es vier waren. Das Kleinste, ein Säugling, lag in einem Fellbündel etwas abseits und schlief. Zwei Mädchen sahen aus, als ob sie gleich alt seien, vermutlich waren es Zwillinge. Das größte Kind war ein Junge, so um die 10 Jahre alt. Sie waren still und schauten ihn mit großen, neugierigen Augen an, eine so seltsame Gestalt hatten sie wohl noch nie gesehen.

Schließlich nahm er auch den Gastgeber näher in Augenschein. Vor dem Zelt hatte er nur bemerkt, dass er von ziemlich kleiner Gestalt war, nun sah er, dass er auch recht alt wirkte, jedenfalls deutlich älter als die Frauen. Er hatte einen schütteren Bart und dichte, verfilzte Haare, die unter dem Rand seines Hutes hervorschauten, der seinen Kopf so groß gemacht hatte. Er hatte seinen Pelz von den Schultern gestreift und man sah nun eine Jacke von undefinierbarer Farbe. Er erzählte den Frauen etwas in einem lebhaften Ton, dabei deutete er auf ihn und in Richtung der Straße und diese lachten.

Die ältere Frau gab ihm eine Emailleschüssel und einen Porzellanlöffel und forderte ihn gestenreich auf, sich aus dem Kessel zu bedienen. Die jüngere Frau hatte derweil in einem hölzernen Zuber Buttertee zubereitet und schenkte ihm eine Tasse ein. Den Tee nahm er dankend an, nach einem kritischen Blick in den Kessel, gab er aber vor, keinen Hunger zu haben, obwohl das nicht stimmte. Er verspürte jedenfalls keinen Appetit auf das undefinierbare Ragout, das vermutlich schon seit Tagen vor sich hin köchelte, und nahm sich vor, später, wenn er nicht mehr im Mittelpunkt des Interesses stehen würde, ein paar Kekse aus seinem Vorrat zu knabbern.

Nachdem er den Tee getrunken und sich aufgewärmt hatte, versuchte er seinen Gastgebern klarzumachen, dass er mit dem Auto stecken geblieben sei, nicht weiter könne und den Schneefall abwarten wolle. Überraschenderweise stellte diese Kommunikation kein Problem dar, sie verstanden die Botschaft trotz der fehlenden Worte. Der Mann, an den er sich eigentlich gewandt hatte, sagte nichts, aber die Frauen redeten auf ihn ein und zeigten ihm einen Platz am Rande des Zeltes, weit weg von der wärmenden Feuerstelle, wo er sich hinlegen könne. Ihm schien, als ob sie nicht nur auf ihn einredeten, sondern auch miteinander stritten, jedenfalls wurden ihre Stimmen zunehmend lauter und aggressiver. Der Mann saß immer noch wie unbeteiligt daneben und lächelte verlegen und die Kinder starrten ihn nach wie vor mit großen Augen an und mucksten sich nicht. Nach einer Weile begann die Familie, sich auf diverse Liegeplätze zu verteilen. Als Erstes waren die Kinder verschwunden. Dann zog der Mann seinen Schafspelz vollends aus, entledigte sich seiner Filzstiefel, nahm als Letztes den Hut ab, legte sich dicht neben das Feuer und begann kurz darauf zu schnarchen. Die Frauen kicherten etwas verlegen, banden die Schürzen ab, zogen die schwarzen Kleider aus, löschten die Butterlampen und verschwanden in einem Haufen aus Decken und Fellen.

Die rote Glut des Feuers verbreitete ein spärliches Licht und eine wohlige Wärme. Er starrte noch eine Weile wie hypnotisiert in dieses glimmende Rot, dankbar, dass er eine komfortable Bleibe für die Nacht gefunden hatte. Dann kroch er zu dem Platz, dem man ihm zugewiesen hatte, und zog die schweren Stiefel und die Jacke aus, die er anbehalten hatte, obwohl er schon seit einer Weil stark schwitzen musste. Er legte sich auf die Felle und deckte sich notdürftig zu. Es war ein langer und anstrengender Tag gewesen und er dachte an die Schönheit und Einsamkeit der Natur, an die fremdartige Gastfamilie und, bereits im Halbschlaf, an den Weg über den Pass, den er morgen vor sich hatte. Dann war er eingeschlafen.

Er wachte auf, weil er spürte, dass sich jemanden an seiner Seite gelegt hatte und nahm, noch ganz benommen, den herben Geruch wahr. Es war nun völlig dunkel und er konnte nicht erkennen, wer neben ihm lag, aber er merkte rasch, dass es eine der Frauen sein musste und im wurde auch schnell klar, was sie von ihm wollte. Ihr Vorgehen war eindeutig und systematisch. Anfangs war er überrascht, ging aber dann auf ihre Wünsche ein. Das Ganze dauerte nicht lange und ging ohne Worte vonstatten, ohne Ächzen und Stöhnen und dann verschwand die Frau so plötzlich und geräuschlos, wie sie gekommen war.

Er lag heftig atmend da, verwirrt und doch irgendwie beglückt. Nach einer Weile hatte er sich beruhigt und die bleierne Müdigkeit kehrte zurück. Doch als er gerade dabei war, wieder einzuschlafen, spürte er erneut jemand neben sich, vermutlich die zweite Frau. Auch sie forderte den Tribut, den er offensichtlich für die Übernachtung zu bezahlen hatte. Aus ihren Gesten und Bewegungen und ihren unsanften Griffen entnahm er, dass sie mit der Auferstehung seines Fleisches unzufrieden war. Diesmal dauerte es länger als beim ersten Mal und es war deutlich mühseliger, aber endlich war auch dieser Akt erfolgreich abgeschlossen und die Frau verschwand. Er war noch mehr verwirrt und erschöpft und die Befürchtung, dass die Begierde der Frauen so groß war, dass sie noch einmal kommen würden, ließen ihn nicht zur Ruhe kommen. Aber dies geschah nicht und schließlich schlief er ein.

Als er erwachte, war er immer noch benommen und konnte die Erlebnisse der Nacht nicht zuordnen. Waren die Frauen tatsächlich zu ihm gekommen oder hatte er sich das alles nur eingebildet? Hat ihn das Wunschdenken, der animalische männliche Trieb genarrt? Das Tageslicht fiel durch den offenen Zelteingang und die Kinder saßen um das Feuer herum, das nun hell loderte. Von den Erwachsenen befand sich keiner im Zelt. Er stand auf, zog sich an und trat ins Freie. Es hatte aufgehört zu schneien, die Morgensonne stand schon ein Stück über den Bergen und ein schöner, klarer Tag kündigte sich an. Er sah, wie seine Gastgeber in einiger Entfernung von dem Zelt mit ihren Yaks und Schafen beschäftigt waren, zum Glück war der Hund bei ihnen. Er beschloss, sich sofort auf den Weg zu machen, ohne Frühstück und ohne langes Abschiednehmen. Einen Moment lang erwog er, etwas Geld da zu lassen, kam dann aber zu dem Schluss, dass seine nächtlichen Erlebnisse real gewesen waren und er für die Übernachtung ausreichend bezahlt habe und so legte er nur ein paar Kekse und eine Tafel Schokolade neben die Feuerstelle. Er versuchte den Kindern die Wange zu streicheln, diese wichen aber erschreckt zurück. Den Erwachsenen rief er ein paar Worte des Dankes zu und ging dann zu seinem eingeschneiten Auto. Er würde es sicher schaffen, den Pass zu überqueren, die Sicht war klar und auf der Straße lag weniger Schnee, als er befürchtet hatte. Erst als er ganz nahe an sein Fahrzeug herangekommen war, bemerkte er, dass sich etwas verändert hatte. Das Auto war kleiner geworden, alle vier Reifen waren zerstochen.

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