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Der Meister

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Ein wahrer Meister wird seinem Schüler jedoch niemals eine Antwort auf ein Koan anbieten. Denn dann würde er ihn der Möglichkeit berauben, dass die in dem Koan verborgene Wahrheit in einer plötzlichen inneren Explosion des Begreifens in ihm selbst aufgeht.

Die wesentliche Funktion eines Zen-Meisters besteht deshalb vielmehr darin, alles aus dem Weg zu räumen, was uns vom unmittelbaren Erleben der Wahrheit trennt. Mit liebevoller Härte zerschlägt er mit dem Schwert der nicht-unterscheidenden Weisheit den ganzen Wald von Vorstellungen, die wie ein dichtes Rankengewirr unseren Geist verdunkeln.

Seine Bemühungen, oftmals handgreiflicher Art, zielen dabei einzig und allein nur darauf ab, das aufzudecken, was schon immer von allem Anfang an in unserem Allerinnersten als unser wahres Sein gegenwärtig ist. Hierzu folgendes Beispiel:

Der chinesische Zen-Meister Yün-men (10. Jh.) betrat die Lehrhalle und sagte: »Der Buddha erreichte die Erleuchtung, als der Morgenstern erschien.«

Da fragte ein Mönch: »Wie ist es, wenn man beim Erscheinen des Morgensterns die Erleuchtung erlangt?«

Yün-men sagte: »Komm doch mal her, ich zeige es dir!«

Der Mönch trat vor ihn hin. Der Meister schlug ihn mit seinem Stock und jagte ihn zur Halle hinaus.

Jedes verfügbare Mittel, seien es laute Schreie oder Stockschläge, ist einem Meister recht, um den verblendeten Geist aufzusprengen und uns aus dem Schlummer unserer gewohnten Sichtweise zu erwecken.

Denn jede gewohnte, konditionierte Sichtweise, welcher Art auch immer, hindert uns am unmittelbaren Erleben der Wirklichkeit.

Der direkte ZEN-Weg zur Befreiung

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