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Als Herbert Schwandner den Telefonhörer auf die Gabel knallte, war er einem Tobsuchtsanfall nahe.

Dieses Schwein! Dieser verdammte Strolch! Das sollte er ihm büßen. Keiner machte sich ungestraft an seine Rena heran. Da verstand er keinen Spaß.

Herbert Schwandner war ein Zweieinhalb-Zentner-Mann, aber trotz dieser Massen erstaunlich beweglich. Ungefähr die Hälfte seines Lebens hatte er hinter Gefängnismauern zugebracht und dort gelernt, sich seiner Haut zu wehren und seinen Besitz zu verteidigen. Längst hatte er sich zum Grundsatz gemacht, erst zuzustechen und dann zu fragen. Damit verhinderte er, dass der andere in Vorteil geriet.

Wer ihn da eben angerufen hatte, konnte er nicht sagen. Der Kerl hatte seinen Namen nicht genannt, und ein gutes Stimmengedächtnis besaß Schwandner nicht. Das spielte auch keine Rolle. Wichtig war nur der Tipp, den ihm der Unbekannte gegeben hatte. Ein gewisser Schuster stellte seiner Rena nach und versuchte, ihm Hörner aufzusetzen.

Herbert Schwandner kippte ein paar Schnäpse in sich hinein. Die taten gut, heizten ihm aber noch mehr ein. Seine derben Fäuste zerbrachen fast das dickwandige Glas.

Er stapfte im Zimmer auf und ab und überlegte, wie er sich verhalten sollte. Er glaubte nicht, dass der Lump die Frechheit besaß, hier aufzukreuzen, wie der Anrufer behauptet hatte. Der konnte sich doch denken, dass er dann in seine Einzelteile zerlegt wurde.

Aber wie sollte er ihn finden? Schuster standen jede Menge im Telefonbuch.

Es hätte ihm zwar nichts ausgemacht, sämtliche Träger dieses Namens auseinanderzunehmen, aber sein Hass galt nur dem einen. Er sollte in seinem ganzen Leben keinem Mädchen mehr schöne Augen machen können.

Herbert Schwandner zog ein Springmesser aus der Tasche und ließ die Klinge probehalber hervorschnellen. Der scharfe Stahl blitzte auf. Er hatte ihn selbst geschliffen. Eine solche Schneide gab es im Handel nicht zu kaufen.

Er steckte die Waffe wieder ein und widmete sich erneut dem Schnaps.

Nervös durchquerte er immer wieder den Raum. Rena konnte von Glück sagen, dass sie zu ihrer Mutter gefahren war. Sonst könnte sie sich jetzt schon nicht mehr rühren, diese hinterhältige Schlampe.

Oder war die Fahrt zur Mutter etwa nur eine Ausrede? Traf sich das Luder in Wirklichkeit mit diesem Schuster und machte sich über ihn, Herbert Schwandner, lustig?

Der massige Mann trat ans Fenster und stierte hinaus.

Ein Wagen fuhr unten vor. Ein dicker Schlitten. So einer hätte ihm auch gefallen, ein echter Genuss fürs Auge.

Hölle! Hatte der Anrufer nicht behauptet, dieser Schuster besäße einen Mercedes? Das da war ein Mercedes. Er kannte sich mit Autos nicht besonders gut aus, aber der Stern war unverkennbar.

Herbert Schwandner konnte es kaum glauben. Der Strolch besaß also tatsächlich die Frechheit, in seiner Wohnung aufzukreuzen. Er würde ihm irgendein Märchen auftischen, sobald er merkte, dass Rena in festen, starken Händen war, und sich für seinen nächsten Besuch einen günstigeren Zeitpunkt aussuchen.

„Es wird keinen nächsten Besuch für dich geben, Schuster“, murmelte Schwandner außer sich vor Wut. „Du hast den Bogen überspannt, und der geht nun mal nur solange zum Brunnen, bis das Fass überläuft.“

Der Mann auf der Straße hatte seinen Wagen verlassen und sah sich suchend nach der Hausnummer um.

„Einen Schönling hast du dir also ausgesucht, Rena. Du findest ihn wohl besser als mich, wie? Du wirst dich wundern. Wenn ich mit ihm fertig bin, wird niemand mehr glauben, dass er früher mal wie ein Mensch ausgesehen hat.“

Mörderglück am Ku‘damm: Krimi Paket 5 Berlin 1968 Krimis

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