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Captain Toby Rogers vom Morddezernat Manhattan C/II war ein massiger Koloss, der von seiner Figur her hervorragend dazu geeignet gewesen wäre, als Double von Bud Spencer zu fungieren.

"Du bist ein bisschen zu früh, Bount! Wir müssen noch auf ein paar Leute warten! Aber ich kann dir einen frischgebrühten Kaffee anbieten!"

"Danke, aber ich habe gerade gefrühstückt."

"Wenn die Sache heute glatt geht, dann sind wir schon ein ganzes Stück weiter", meinte Rogers. "Ich bin ganz zuversichtlich..."

Bount nahm die Beretta hervor, die er einem der beiden Kerle im Park abgenommen hatte. Er hatte die Waffe in eine Plastik-Tüte getan, obwohl es dazu wohl längst zu spät gewesen war. Bount hatte die Pistole schließlich in die Hand genommen und benutzt - und damit vermutlich fast alles an Spuren vernichtet, was irgendetwas aussagen konnte.

"Was ist das?", fragte Rogers.

"Heute Morgen hatte ich beim Joggen Gelegenheit, mein Nahkampftraining etwas aufzufrischen", meinte Bount sarkastisch und erzählte Rogers in knappen Sätzen, was geschehen war.

"Und wo ist die Frau jetzt?", erkundigte sich der dicke Captain.

"Auf und davon." Bount zuckte mit den Schultern. "Was sollte ich machen, sie zwangsweise zur Polizei schleppen?"

"Sich überfallen zu lassen ist ja nicht strafbar!"

"Du sagst es!"

"Und was soll ich jetzt mit der Beretta?"

"Einfach mal ins Labor geben. Vielleicht kommt ja etwas dabei heraus!"

Toby Rogers holte tief Luft und blies sich dabei auf wie ein Walross. "Glaubst du eigentlich, das Labor hat nicht genügend zu tun, Bount? Mit dieser Waffe ist niemand umgebracht worden und wenn sie aus dem Verkehr gezogen wird, wird das auch niemals geschehen." Er hob die Beretta hoch und sah sie sich von allen Seien an. "Die Nummer ist abgefeilt...", murmelte er.

"Eine Hand wäscht die andere, Toby. Also, was ist mit dem Labor? Wenn ich die Waffe dir überlasse, sind meine Chancen größer, sie untersucht zu bekommen, als wenn ich es allein versuche."

Rogers seufzte und fixierte Bount mit seinem Blick.

"Okay, Bount."

"Danke."

"Dann beantworte mir aber bitte eine Frage: Warum hängst du dich in diese Sache hinein?"

"Reine Neugier", grinste Bount.

Ein Lieutenant kam herein und wandte sich an Rogers. "Es sind alle versammelt, Captain!"

Rogers schlug sich klatschend auf die Schenkel und stand auf. "Dann kann es ja losgehen!"

Bount steckte sich eine Zigarette in den Mund und zündete sie an.

"Drücken wir uns selbst die Daumen dafür, dass Jim Lacroix heute ins Loch geschickt wird!"

Sie gingen gemeinsam in einen schmucklos eingerichteten Raum, von dem aus man durch eine Scheibe in ein Nebenzimmer sehen konnte.

Rogers begrüßte eine vierzig- bis fünfzigjährige Schwarze von untersetzter Statur, die einen ziemlich verschüchterten Eindruck machte.

"Sie brauchen keine Angst zu haben, Mrs. Grogan", behauptete Rogers. Die Schwarze nickte, schien dem Police-Captain allerdings nicht so recht zu glauben.

"Das sagen Sie so einfach, Captain!"

"Man kann Sie durch diese Scheibe nicht sehen", ergänzte Reiniger.

Sie nickte und wandte den Blick zur Seite.

Martha Grogan war die Vermieterin von Ron Bogdanovich gewesen - jenem Jungen, dem jemand beim goldenen Schuss etwas nachgeholfen hatte, indem er ihn mit reinem, statt wie sonst üblich, mit großzügig verlängertem Heroin belieferte.

Indessen hatte sich auf der anderen Seite der Glasscheibe eine Riege hochgewachsener, aschblonder Männer aufgebaut. Einer von ihnen war Jim Lacroix, Bogdanovichs Dealer. Martha Grogan hatte bei ihrer ersten Vernehmung am Tatort ausgesagt, dass ein Mann Bogdanovich regelmäßig besucht hätte und auch kurz vor dessen Tod noch dort gewesen sei. Ihre Beschreibung passte auf Lacroix wie die Faust aufs Auge, aber jetzt musste sie ihn noch identifizieren, ihn als den Mann bezeichnen, der kurz vor Bogdanovichs Tod noch bei ihm gewesen war und ihn vermutlich beliefert hatte.

Diesmal eine tödliche Lieferung.

"Was ist?", fragte Rogers vielleicht eine Spur zu ungeduldig. "Ist der Mann dabei?"

Martha Grogan schluckte.

"Ich bin mir nicht sicher!"

"Aber das gibt es doch nicht! Sie konnten Ihn doch ganz genau beschreiben!", schimpfte Rogers.

Sie hatte Angst, das lag deutlich auf der Hand. Wovor auch immer.

Vielleicht hatte Lacroix jemanden bei ihr vorgeschickt, der ihr unmissverständlich klargemacht hatte, wie sie sich verhalten musste, wenn sie bei guter Gesundheit bleiben wollte. Vielleicht war sie auch einfach gekauft worden.

"Ich bin mir nicht sicher, ob er dabei ist", sagte sie wenig überzeugend. "Vielleicht der dort ganz rechts. Oder doch der in der Mitte? Sie sehen sich alle so ähnlich!"

"Hören Sie!", wurde sie dann von Rogers beschworen. "Sie brauchen wirklich keine Angst zu haben! Wenn Sie nur einen Ton sagen, dann können wir diesen Kerl ins Loch stecken!"

"Für wie lange?"

"Für sehr lange, denn dann geht es um Mord!"

"Können Sie mir das garantieren? Oder läuft am Ende nicht so, dass ein geschickter Anwalt ihn doch rauspaukt?"

"Ich bin weder Richter noch Geschworener, aber wenn Sie ihn wiedererkennen, dann hätten wir eine Chance!"

"Und wenn ich ihn nicht identifizieren kann?"

Rogers schwieg und atmete tief durch. Er ging zwei, drei Schritte hin und her und murmelte dann: "Ich fürchte, dass er uns dann durch die Lappen geht!"

Sie schien noch einmal zu überlegen. Man konnte ihrem Gesicht förmlich ansehen, wie der Kampf in ihr tobte. Dann war er entschieden - und zwar endgültig, wenn man nach dem Klang ihrer Stimme ging.

"Tut mir Leid, von diesen Männern hier war es keiner!", sagte sie sehr bestimmt.

Sie kniff ihre Lippen zusammen. Ihr Gesicht war eine Maske geworden.

Rogers machte einen letzten Versuch. "Einer dieser Männer ist ein Mörder und Sie wissen, welcher. Ron Bogdanovich hätte vom Alter her Ihr Sohn sein können. Denken Sie an Rons Eltern, was es für sie bedeutet, wenn sein Mörder davonkommt!"

Sie wandte den Blick an Rogers und seufzte. "Ich wünschte, ich könnte Ihnen helfen, Captain. Aber ich kann doch nur sagen, was der Wahrheit entspricht, oder?"

Der dicke Captain sah ein, dass die Sache verloren war.

"Natürlich", sagte er.

"Kann ich jetzt gehen?"

Rogers nickte. "Gehen Sie nur!" Als sie weg war, schlug er wütend mit der flachen Hand gegen die Wand.

"Der Tag fängt wirklich schlecht an, was?", meinte Bount.


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