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Zwei Detectives kamen wenig später vorbei und nahmen Peters und McCarthy mit. Vielleicht ergab die Untersuchung der 8-mm-Waffe ja etwas.

Bount machte sich indessen an die Verfolgung einer anderen Spur. Wer immer letztlich diese beiden Gorillas in sein Büro gehetzt hatte - er würde kaum lockerlassen. Und wenn Jim Lacroix in der Sache mit drinsteckte, dann war es auch nicht allzu schwer, sich auszumalen, worum es hier eigentlich ging: Entweder Drogen oder Schwarzgeld. Oder beides.

Jim Lacroix bewohnte ein elegantes Penthouse, aber dort suchte Bount ihn gar nicht erst, weil er aus Erfahrung wusste, dass man ihn dort nur in Ausnahmefällen um diese Zeit antreffen konnte. Lacroix war ständig unterwegs. Ein umtriebiger Mann, der die Unterwelt-Hierarchie schon ein paar Stufen nach oben gefallen war.

Er dealte. Kokain und Heroin, vielleicht auch noch andere Sachen.

Vor einiger Zeit hatte er versucht, auch in der Prostitution Fuß zu fassen, hatte sich da aber ganz gehörig die Finger verbrannt. Seitdem hatte er eine Narbe am Hals, trug daher meistens Rollkragen- Pullover und kümmerte sich nur noch um Geschäfte, von denen er etwas verstand.

Reiniger klapperte einige Lokale an der Bowery ab, von denen er wusste, dass Lacroix sich dort bevorzugt aufhielt. Schließlich ermittelte er ja schon eine ganze Weile in Lacroix' Dunstkreis und kannte die Gewohnheiten des Dealers ganz gut.

Bount traf ihn schließlich in einer Bar vor einem Martini sitzend. Sein Outfit war vom Feinsten. Allein das Sakko kostete sicher mehr, als der Barmixer im ganzen Monat verdiente. Maßgeschneidert.

Ein breites Grinsen ging über Lacroix' Gesicht, wobei er ein paar Jacket-Kronen entblößte.

"So sieht man sich wieder, Reiniger!", gurgelte er vergnügt. "War wohl ein Schlag ins Wasser, die Show von heute morgen!"

Bount setzte sich zu ihm.

"Irgendwann erwischt dich jemand, verlass dich drauf. Wenn ich es nicht bin, dann vielleicht mein Freund Rogers. Oder einer deiner sauberen Freunde." Bount zuckte mit den Schultern.

Lacroix ließ das kalt.

"Ich wusste gar nicht, dass du ein so schlechter Verlierer bist, Schnüffler!"

Bount zuckte die Achseln. "Bin ich eigentlich gar nicht. Vielleicht liegt es daran, dass ich Leute wie dich nicht leiden kann!"

Lacroix lachte heiser und verzog das Gesicht. "Das Kompliment kann ich ohne Umschweife zurückgeben!"

"Irgendetwas hast du mit der Frau angestellt, um sie umzudrehen", stellte Bount fest. "Vielleicht eine Art Pension, um ihr den Mund zu stopfen - oder eine handfeste Drohung. Ich schätze, es war eine Kombination aus beidem. Zuckerbrot und Peitsche, so sagt man doch dazu, oder?"

Lacroix hob die Augenbrauen hoch. Bis jetzt hatte ihm Reinigers Auftreten offenbar noch nicht die Laune verdorben, was nur heißen konnte, dass er sich sehr sicher fühlte.

"Was willst du jetzt unternehmen, Reiniger?"

"Mal sehen."

"Mich die ganze Zeit über beschatten, bis du glaubst, dass die Gelegenheit da ist, um zuzuschlagen?" Er lachte trocken. "Da kannst du lange warten."

"Wart's ab, Lacroix. Vielleicht kommt das früher, als du es für möglich hältst!"

"Wie wär's, wenn du und dein Freund Rogers mal einsehen würdet, dass ihr euch schlicht und ergreifend geirrt habt! Ich bin kein Mörder. Und ich habe auch nichts mit dem puren Heroin zu tun, das dem Jungen über den Jordan geholfen hat." Er zuckte mit den Schultern. Um seinen Mund spielte ein zynischer Zug.

"Allerdings...", murmelte er gedehnt, "ich muss schon sagen: Wer das Zeug nimmt, sollte es auch dosieren können! Oder die Finger davon lassen!"

"Wenn ich dich reden höre, wird mir schlecht", gestand Bount.

"Es zwingt dich ja niemand."

"Leider doch. Ich bin nicht wegen dem Jungen hier."

Lacroix runzelte die Stirn. "Weswegen dann? Willst du mir irgendeine andere Sauerei anhängen? Dir traue ich alles zu, Reiniger!"

Bount hatte sich die Zeitungsseite mit der Toten aus Yonkers herausgerissen und hielt sie Jim Lacroix jetzt unter die Nase. Dieser warf nur einen beifälligen Blick auf das Bild und die Überschrift und meinte dann: "WER KENNT DIESE FRAU? - Ich kenne Sie jedenfalls nicht!"

"Merkwürdig", meinte Bount. "Da wird jemand umgebracht und die Spur führt geradewegs zu dir! Erklär mir das, wenn du es kannst!"

"Ich weiß von nichts!

"Und was mit Glenn Peters und Miles McCarthy? Sagen die dir etwas?"

"Jetzt begreife ich gar nichts! Was haben die mit der Frau in Yonkers zu tun?"

"Sie waren hinter ihr her. Und jetzt ist sie tot. Zufällig hatte einer der beiden deine Adresse dabei. Hast du die Nobel-Gorillas angeheuert?"

"Nein."

"Ich hoffe, die Polizei glaubt dir das auch."

"Warum sollten sie nicht?"

"Peters hatte eine 8-mm-Pistole bei sich. Und mit genau so einer Waffe ist die junge Frau in Yonkers erschossen worden... Aber es weiß doch jeder, dass die beiden kaum aus eigenem Antrieb gehandelt haben! Das sind doch Lakaien. Man wird also nach einem Auftraggeber Ausschau halten..."

"...und auf mich kommen. Willst du mir das sagen?"

Bount nickte. "Du hast es erfasst."

"Warum sollte ich die Frau umbringen wollen?"

"Was weiß ich? Bei dem Jungen hattest du ja auch einen Grund." Bount rollte die Zeitung wieder zusammen und steckte sie in die Manteltasche, während das Gesicht von Jim Lacroix zu einer eisigen Maske geworden war.

"Du willst mir Ärger machen, nicht wahr, Reiniger?"

"Ja, und du kannst dich darauf verlassen, dass ich es auch schaffen werde!"

Lacroix tickte nervös mit den Fingern auf dem Tisch herum. "Also gut, ich kenne Peters und McCarthy."

"Sie stehen auf deiner Gehaltsliste, stimmt's?"

"Nein. Sie haben mal für mich gearbeitet, als es darum ging, ein paar säumige Schuldner daran zu erinnern, dass man Jim Lacroix nicht so einfach vergisst."

Bount konnte sich lebhaft vorstellen, wie dieser 'Erinnerung' in der Praxis aussah.

Zu den Schulden kam in solchen Fällen noch eine saftige Krankenhausrechnung...

"Für wen arbeiten die beiden jetzt?"

"Keine Ahnung!"

Bount erhob sich, packte Jim Lacroix am Revers seines edlen Jacketts und zog ihn zu sich heran. "Du willst mich für dumm verkaufen, Lacroix. Aber dazu musste du schon entschieden früher aufstehen!"

Der Dealer ruderte mit den Armen.

"Ich weiß es wirklich nicht, Reiniger! Aber du kannst ja mal bei Tony Willis nachfragen."

Bount ließ Lacroix los, während der Barmann fragte: "Probleme, Jimmy?"

"Nein!", knurrte dieser und zog sich sein Jackett wieder glatt.

"Tony Willis? Der Geschäftsführer vom Round Midnight?", erkundigte sich Bount.

"Genau der. Ich habe Peters und McCarthy als Rausschmeißer dort empfohlen. Kann sein, dass sie bei Willis gelandet sind."

"Ich hoffe für dich, dass das stimmt!"

"Und ich hoffe, dass ich dich nun fürs Erste los bin, Reiniger!"

Bount zuckte mit den Schultern und wandte sich zum Gehen. Lacroix hatte etwas von einem schleimigen Aal. Immer wenn man schon glaubte, ihn gepackt zu haben, glitt er einem durch die Finger.


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