Читать книгу Die besten 8 Urlaubskrimis im Januar 2022: Krimi Paket - Alfred Bekker - Страница 16

Оглавление

9



Als Bount wieder in seinem champagnerfarbenen 500 SL saß, erreichte ihn ein Telefonanruf von June.

"Was gibt es?"

"Bount, hier hat sich gerade jemand am Telefon gemeldet, der seinen Namen nicht nennen wollte. Aber er kannte offenbar die Frau, der du im Central Park geholfen hast."

"Hat er sonst noch was gesagt? Den Namen der Lady vielleicht?"

"Nein, er sprach nur von 'der Kleinen' aus dem Central Park. Es ging ziemlich schnell, Bount. Er wollte dich persönlich sprechen, aber damit konnte ich leider nicht dienen."

"Will er sich wieder melden?"

"Hat er nicht gesagt."

"Hat er wenigstens gesagt, was er von mir will und warum er sich nicht bei diesem Polizei-Terrier in Yonkers meldet? Die ist doch ganz wild auf jemanden, der die Frau identifizieren kann!"

"Keine Ahnung, Bount. Ich habe das Gespräch aufgenommen - wenn man es denn überhaupt so nennen will. Wenn du nachher zurückkommst, kannst du dir die Stimme ja mal anhören. Vielleicht ist es ein alter Bekannter... Was ist übrigens mit der Lacroix-Spur? Ist sie heiß?"

"Eher lauwarm."

Bount wollte schon auflegen, aber da hörte er June sagen: "Ehe ich es vergessen, Bount! Unser Freund Toby Rogers hat sich übrigens ebenfalls gemeldet."

"Wegen den beiden Kerlen, die mir einen unfreundlichen Besuch abstatten wollten?"

"Nein, Bount. wegen der Beretta."

"Und?"

"Vor drei Jahren wurde ein Mann aus dem East River gefischt, der mit dieser Waffe erschossen wurde."

Bount pfiff durch die Zähne.

"Weißt du noch mehr darüber?"

"Rogers geht der Sache nach!"

"Okay. Wer weiß? Vielleicht ist das ja ein Punkt, an dem man ansetzen kann, um das Knäuel zu entwirren."

Ein paar Minuten später hatte Bount Reiniger das Round Midnight erreicht.

Es war schon mehr als ein Jahr, seit er hier zum letzten Mal ermittelt hatte, aber in der Zwischenzeit hatte sich der Laden in erstaunlicher Weise verändert. Aus einem billigen Strip-Lokal war so etwas wie eine Nobel-Disco mit Laser-Show und allen nur denkbaren Schikanen geworden.

Bount staunte.

Um diese Zeit war natürlich an einem Ort wie diesem noch nichts los und so ging er schnurstracks dorthin, wo er Tony Willis' Büro vermutete. Es war immer noch am selben Platz und war eines der wenigen Dinge hier, die sich kaum verändert hatten.

Ja, dachte Bount, von ihrem Outfit her hätten Peters und McCarthy in einen Laden wie diesen hineingepasst.

Tony Willis war alles andere als erfreut, als er Bount hereinplatzen sah. Er erhob sich hinter seinem Schreibtisch. Der Mann, der sich in einen der protzigen Ledersessel geflezt hatte, war wie ein Kleiderschrank gebaut und war vermutlich nicht für die Buchführung angeheuert worden.

Als er Bount eintreten sah, bildeten sich auf seinem konturlosen Gesicht tiefe Furchen, die Schlimmes ahnen ließen. Aber Bount wusste, dass dieser Wachhund nur beißen würde, wenn sein Herr es ihm befahl.

"Was willst du?", fragte Tony Willis. "An deinen letzten Besuch habe keine guten Erinnerungen. Im Endeffekt läuft es doch immer darauf hinaus, dass du mir meine Gäste verscheuchst!"

Bount grinste. "Das könnte auch an den Gästen liegen", meinte er. "Aber wie auch immer . Im Moment ist dein Laden ja leer."

"So etwas spricht sich leider herum."

"Dann machen wir es kurz. Ich will mich mit dir unter vier Augen unterhalten."

Tony Willis atmete tief durch und nutzte diesen Augenblick zum Nachdenken.

Dann wandte er sich an den Gorilla. "Geh ein bisschen frische Luft schnappen", wies er diesen an.

Der Gorilla baute sich zu voller Größe auf, unterzog Bount einer kritischen Musterung und gehorchte dann - mit sichtlichem Widerwillen.

"Scheint sich viel verändert zu haben, was das Round Midnight betrifft."

"Ja. Es ist ganz anderer Laden geworden mit völlig verändertem Publikum!"

"Publikum mit mehr Geld, wie ich annehme."

"Da nimmst du richtig an."

"Ich frage mich, woher das Geld für solche Investitionen kommt..."

Willis verzog das Gesicht. "Wer weiß, vielleicht drucke ich es einfach!"

"Jedenfalls muss jemand viel Geld hier 'reingesteckt haben. Wem gehört das Round Midnight jetzt?"

Willis ließ die Frage unbeantwortet und meinte: "Was willst du hier?"

"Glenn Peters und Miles McCarthy - arbeiten die für dich?"

"Seit ein paar Wochen, ja. Sechs Tage die Woche ab acht Uhr abends. Warum?"

"Dann hast du mir die Kerle auf den Hals geschickt!"

"Für wen hältst du mich!"

Reiniger kramte das Bild von der Yonkers-Toten heraus und hielt es Willis hin.

"Kennst du sie?"

"Nein."

"Sie hat nicht zufällig für dich gearbeitet?"

"Nein, bestimmt nicht. Und ich habe sie auch noch nie hier gesehen. Sie wäre mir aufgefallen, so hübsch wie sie ist." Willis hob die Augenbrauen. "Sonst noch was - oder war es das?"

"Peters und McCarthy, haben die vielleicht noch eine Art 'Nebenjob'?", hakte Bount nach.

Willis zuckte betont gleichgültig die Achseln. "Das geht mich nichts an!", meinte er. "Ich kümmere mich nur um meine Angelegenheiten."

Bount lächelte dünn.

"Diese Sache könnte schneller deine Angelegenheit werden, als dir lieb ist!"

"Was meinst du damit?" Und dann fiel sein Blick erneut auf das Bild der Toten.

Jetzt begriff er. "Ich vergebe keine Mordaufträge, wenn es das ist, was du meinst."

"Wer dann?"

"Kein Kommentar."

"Kennst du jemanden, dem in letzter Zeit vielleicht etwas abhanden gekommen ist? Schwarzgeld, Stoff, irgendetwas in der Art."

Willis kniff die Augen zu engen Schlitzen zusammen und lehnte sich etwas zurück.

Er fühlte sich jetzt sichtlich unwohl in seiner Haut. Bount hatte irgendeine Saite in Willis zum Klingen gebracht. Aber nach dessen Gesicht zu urteilen, musste es wohl ein Misston sein.

"Ich kann mich ja umhören", grunzte Willis.

"Tu das", nickte Bount in der Gewissheit, von diesem Kerl nicht mehr zu hören zu bekommen. Es musste seinen Grund haben, dass Willis auf einmal solche Manschetten bekommen hatte.

Vielleicht lag es daran, dass er besonders nah am Vulkan saß und keine Lust hatte, etwas abzubekommen, wenn er zum Ausbruch kam...


Die besten 8 Urlaubskrimis im Januar 2022: Krimi Paket

Подняться наверх