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Die Farbe blätterte von der Hausfassade, aber niemand schien Interesse daran zu haben, hier mal für einen neuen Anstrich zu sorgen. Diese Straße hatte in ferner Vergangenheit sicher einmal bessere Zeiten erlebt, aber davon war kaum noch etwas zu sehen.

Einige uralte Leuchtreklamen, die längst nicht mehr in Betrieb waren, zeugten noch davon, dass es hier sogar einmal Geschäfte gegeben hatte. Aber die waren alle verschwunden. Jetzt war hier Slum.

Bount stellte den Mercedes am Straßenrand ab und hoffte, ihn noch vorzufinden, wenn er zurückkam.

Er stieg aus.

Leichter Nieselregen fiel aus dem grauen Himmel und der Privatdetektiv schlug sich den Kragen hoch. Seine Rechte war in der Manteltasche und umfasste den Griff seiner Automatic.

Er musste auf der Hut sein. Vielleicht suchte nur irgendjemand eine passende Gelegenheit, um ihn an unauffälliger Stelle vom Leben zum Tod zu befördern.

Bount musste mit allem rechnen.

Er warf einen Blick auf die Hausnummern. Hier war er richtig. Bount gelangte durch eine enge Schlucht zwischen zwei schmuck- und fensterlosen Hauswänden in einen tristen Hinterhof. Er sah einen fast völlig ausgeschlachteten Ford, der an allen Vieren aufgebockt war.

Dahinter bewegte sich etwas.

Bount kam etwas näher heran, und dann sah er, was los war.

Zwei Kerle beugten sich über einen Mann, der reglos am Boden lag.

Die beiden wirbelten herum, als sie Bount bemerkten. Die beiden waren sicher noch unter zwanzig und trugen Blousons, die mit martialischen Emblemen bedruckt waren.

Der Mann am Boden war mit Sicherheit nicht mehr am Leben. Eine Kugel hatte ihm die Schläfe so zerschmettert, dass da nicht die leiseste Chance eines Irrtums bestand.

Die Kerle blickten Bount abwartend an. Einer von ihnen hatte noch die Brieftasche des Toten in der Hand.

Einen Augenblick lang geschah gar nichts. Aber Bount bemerkte die Anspannung bei seinen Gegenübern. In ihren Augen blitzte es. Dann griff der Rechte von ihnen unter seine Jacke. Bount hatte es instinktiv erwartet, riss die Automatic heraus und kam dem Kerl zuvor, unter dessen Blouson sich eine Pistole befand.

Der junge Mann erstarrte zur Salzsäule, bevor er die Waffe richtig in Anschlag gebracht hatte. Er kniff die Augen zu engen Schlitzen zusammen und blickte direkt in die Mündung der Automatic.

"Schön ruhig!", befahl Bount.

"Ein Bulle", meinte der andere, den die Panik erfasst zu haben schien, aber auch er wagte keine Bewegung. "So ein verdammter Mist!", knurrte er missmutig vor sich hin.

"Waffe auf den Boden", knurrte Bount.

Der Kerl zögerte noch eine Sekunde, tat dann so, als wollte er die Pistole tatsächlich zu Boden fallen lassen und riss sie dann urplötzlich in die Höhe.

Kurz hintereinander bellten zwei Schüsse auf.

Der erste kam von Bount und erwischte den Kerl am Arm, dessen Kugel ins Nichts abgelenkt wurde. Jetzt erst fiel die Pistole zu Boden. Der Kerl hielt sich den Arm und fluchte vor sich hin.

"Das wäre nicht nötig gewesen", stellte Bount kühl fest und kam etwas näher, bis die Pistole direkt zu seinen Füßen lag. Bount blickte kurz abwärts. Kaliber acht Millimeter, genau wie bei der Toten in Yonkers.

Bount deutete mit dem Lauf der Automatic auf den Toten.

"Wart ihr das?"

"Nein, er war schon tot! Ich schwör's!", rief der, der sich die Brieftasche genommen hatte. Der andere kämpfte im Augenblick so sehr mit seinen Schmerzen, dass er ohnehin nicht viel hätte sagen können.

"Wenn der Kerl mit der Waffe deines Freundes umgebracht wurde, wird sich das herausstellen!", meinte Bount.

"Die Waffe? Die kommt doch von ihm!" Dabei deutete er auf den Toten. "Schauen Sie ruhig nach! Er trägt unter dem Jackett ein Schulterholster. Die Pistole paßt haargenau hinein!"

Bount streckte die Hand aus.

"Die Brieftasche, wenn ich bitten dürfte!"

Der Kerl warf sie herüber und Bount schnappte sie aus der Luft. Der Inhalt war nicht weiter ungewöhnlich. Führerschein, Kreditkarten, etwas Bargeld. Der Tote hieß Dick Fowler - ein Name, der Bount im Moment noch nichts sagte.

Aber er hätte seinen 500 SL dafür verwettet, dass es sich um den Mann handelte, der ihn unbedingt hatte sprechen wollen. Bount ging zu der Leiche. So ein Schuss in die Schläfe war kein schöner Anblick. Das Gesicht hatte nur noch entfernte Ähnlichkeit mit dem, das in dem Führerschein abgebildet war.

Es war ein kleiner, drahtiger Mann mit einem Lockenkopf.

Bount schlug Mantel und Jackett des Toten zur Seite. Da war tatsächlich ein leeres Holster.

Aller Wahrscheinlichkeit nach waren die beiden Kerle tatsächlich nur Leichenfledderer und nicht die Mörder.

"Was habt ihr gesehen?", fragte Bount.

"Nichts!", knurrte der Verletzte. Und der andere meinte: "Ich sagte doch, als wir kamen, war schon alles passiert."

"Habt ihr keinen Schuss gehört?"

"Nein."

"Und sonst irgendetwas?"

"Jemand lief weg, jemand der ziemlich elegant gekleidet war und in einen tollen Schlitten stieg."

"Was für ein Schlitten?"

"Ein BMW."

"Nach der Autonummer brauche ich wohl nicht zu fragen..."

"Was denken Sie sich eigentlich! Glauben Sie, wir haben nichts Besseres zu tun, als uns Autonummern zu merken?"

"Na, das würde jedenfalls niemandem schaden!"

Der Verletzte verzog das Gesicht. "Ha, ha, sehr witzig!", knurrte er gallig. Der andere hob ein wenig die Hände und meinte: "Vielleicht können wir uns irgendwie einigen... Ich meine, es ist doch nicht unbedingt nötig, dass Sie uns aufs Revier schleppen und so. Wir könnten..."

"Was war mit der Mann, der davonrannte?", schnitt Bount ihm das Wort ab.

"Wie sah er aus?"

"Er hatte Schlitzaugen. An mehr kann ich mich nicht erinnern. Ich dachte mir noch: Der gehört doch eigentlich nicht in diese Straße!"

"Schlitzaugen?"

"Wie ein Chinese!"

Bount bewegte den Lauf seiner Automatic hin und her. "Verschwindet!", meinte er.

Es dauerte eine volle Sekunde, ehe sie begriffen hatten und sich in Marsch setzten.


Die besten 8 Urlaubskrimis im Januar 2022: Krimi Paket

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