Читать книгу Die besten Geheimnisromane März 2022: Romantic Thriller Sammelband 6 Romane - Alfred Bekker - Страница 20

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Einige Minuten später saßen sie gemeinsam in Jim Andersons Wagen und fuhren den Weg zurück, den Maureen zuvor gekommen war.

"Er hat versucht, mich zu töten!", erklärte Maureen im Brustton der Überzeugung. Sie zuckte mit den Schultern. "Ich verstehe nur nicht, weshalb, Jim! Wem habe ich denn hier etwas getan? Ich kenne ja kaum jemanden!"

"Ich weiß es auch nicht, Maureen", erwiderte der Arzt.

"Aber wir werden dieser Sache schon auf den Grund kommen! Glaub mir!"

"Erst dachte ich, dass es irgendein dummer Jungenstreich sei..."

"Nein, so sieht das nicht mehr aus..."

Nicht lange und sie hatten ihr Ziel erreicht.

Anderson parkte den Wagen neben Maureens Haus und griff auf den Rücksitz, wo er sich eine lange Stabtaschenlampe hingelegt hatte.

Sie stiegen aus und blickten sich um.

Anderson ließ den Lichtkegel der Lampe ein wenig umherkreisen. Aber nirgends regte sich etwas.

"Hier scheint niemand mehr zu sein!", meinte der Arzt.

Sie gingen um das Haus herum und kamen schließlich zu dem Fenster, das der Mann mit dem Säbel eingeschlagen hatte.

Aber was sie dann sahen, ließ Maureen vor Schreck fast erstarren.

"Nein..." flüsterte sie. Das konnte doch nicht wahr sein!

Eine Trittleiter ragte zur Hälfte aus dem Fenster heraus. Es war so arrangiert, dass es so aussah, als wäre die Leiter ins Fenster hineingestürzt und hätte dabei die Scheibe zerschlagen.

Sie blickte zu Anderson und sah die Falten auf dessen Stirn. Er schien jetzt wohl ebenfalls an ihrem Verstand zu zweifeln, auch wenn er das nicht so offen aussprach.

"Die Leiter stand im Schuppen!", sagte Maureen eilig. "Der Maskierte muss sie auf diese Weise hingestellt haben, damit es so aussieht, als wäre mir nur ein Missgeschick passiert!"

Anderson schwieg und ließ den Lichtkegel über den Boden gleiten.

"Jim!", stieß Maureen hervor. "Du glaubst mir doch, oder?"

Er ging darauf nicht ein.

"Du hast von einem Reiter gesprochen, nicht wahr?", meinte er statt dessen.

Maureen nickte.

"Ja, natürlich!"

"Aber dann müssten vor dem Fenster doch Hufspuren zu sehen sein. Aber der Boden sieht dort aus wie frisch geharkt..."

Maureen war fassungslos.

"Jim, du denkst doch nicht etwa..."

"Die Wahrheit ist, dass ich nicht so recht weiß, was ich davon halten soll", murmelte er nachdenklich, während er den Lichtkegel der Taschenlampe noch etwas umherschweifen ließ.

Ein Geräusch ließ sie dann beide herumfahren. Es war das Motorengeräusch eines herannahenden Wagens.

"Das wird der Sergeant sein!", meinte Anderson.

Eine weitere Taschenlampe war zu sehen und dann erkannte Maureen die Uniform eines Polizisten.

"Guten Abend, Sergeant Knowland", sagte Dr. Anderson.

Der Sergeant kam näher heran.

"Guten Abend? Eigentlich schon 'guten Morgen', Mister Anderson. Meinen Sie nicht auch?" Er räusperte sich. "Das klang ja ziemlich dringend am Telefon..." Er kratzte sich am Hinterkopf und rückte sich die Mütze zurecht. Dann sah er zu Maureen. "Sind Sie diejenige, die man überfallen hat?"

"Ja..."

Maureen sagte es zögernd, obwohl sie dazu doch eigentlich keinen Anlass hatte. Sie erzählte von dem maskierten Reiter und sah dabei, wie die Furchen auf Sergeant Knowlands Stirn immer tiefer wurden.

Dann, als Maureen geendet hatte, wandte der Polizist sich wortlos herum.

"Haben Sie beide hier irgendetwas verändert?"

"Nein", erklärte Anderson.

"Die Leiter scheint das Fenster zerschlagen zu haben!", meinte der Seargent dann.

"Das muss der Täter so arrangiert haben! Er hatte doch genug Zeit!", rief Maureen.

"Ich sehe auch nirgends Pferdespuren", setzte der Sergeant dann noch hinzu. Er leuchtete mit seiner Taschenlampe umher und hielt den Blick zur Erde gerichtet.

"Keinerlei Spuren..."

"Er hat sie alle beseitigt!", rief Maureen und fasste sich den Kopf. "So muss es sein! Er hat die Spuren verwischt und..."

Sie fühlte Andersons Arm, der sich um ihre Schulter legte und brach ab.

"Komm, beruhige dich, Maureen. Es ist ja nichts passiert."

Sie sah zu ihm auf.

"Nichts passiert?"

Der Sergeant kam zu ihnen zurück und meinte: "Auf diesem Haus scheint wirklich ein Fluch zu liegen..."

Der Doktor hob die Augenbrauen.

"Was meinen Sie damit?"

"Nun, wie soll ich sagen..." Sergeant Knowland machte eine hilflose Geste. "Die letzte Mieterin - Mrs. Bradshaw glaubte auch, von einem maskierten Reiter verfolgt zu werden. Sie wurde wahnsinnig und glaubte, dass der Geist Lord Kavanaughs es auf sie abgesehen habe! Es ist schon eine merkwürdige Parallele..."

"Ich bin nicht verrückt!", erklärte Maureen fest. "Und ich weiß, was ich gesehen habe, Sergeant!"

"Was Sie gesehen zu haben glauben!", gab der Sergeant trocken zurück. "Es war dunkel, vielleicht haben Sie ein Geräusch gehört, einen Schatten gesehen..."

"...und mir dann etwas eingebildet, das meinen Sie doch, nicht wahr?"

"Sie wären weder die erste noch die letzte, der so etwas passiert. Wenn es Sie beruhigt, dann werde ich mir noch einmal alles in Ruhe ansehen und auch im Haus nachschauen... Aber nach einem Überfall sieht mir das nicht aus..."

Während sich der Sergeant abwandte atmete Maureen tief durch. Innerlich ballte sie die Hände zu Fäusten. Dieser Dorfpolizist dachte nicht im Traum daran,dieser Sache wirklich nachzugehen!

"Die genauen Umstände von Mrs. Bradshaws Tod konnten doch nie wirklich aufgeklärt werden, nicht wahr?", warf Maureen ein.

Der Sergeant legte die Stirn in Falten.

"So ist es. Sie haben von dem Fall gehört?"

"Ja."

"Hm", brummte der Beamte nachdenklich. Dann gingen sie noch ins Haus, um sich dort umzusehen. Maureen machte Licht. Mit Ausnahme der zersplitterten Fensterscheibe war nichts beschädigt.

"Ist vielleicht irgendetwas gestohlen worden, Miss Stanley?", erkundigte sich Sergeant Knowland. Maureen überprüfte das schnell und sah auch im Schlafzimmer nach.

Aber es fehlte nichts.

"Nein, Sir" sagte sie.

"Na, wie es aussieht gibt es dann für mich hier nichts mehr zu tun!", meinte er dann, verabschiedete sich und ging davon.

Maureen hörte, wie er seinen Wagen anließ und davonfuhr.

Sie blickte Jim Anderson mir großen, traurigen Augen an und meinte: "Du denkst dasselbe wie der Sergeant, nicht wahr?"

"Nun...", sagte der junge Arzt vorsichtig.

Er will mir nicht wehtun!, ging es Maureen durch den Kopf, während Anderson fortfuhr: "Manchmal glaubt man, etwas gesehen zu haben, das sich dann bei näherem Hinsehen als etwas ganz anderes herausstellt. Unsere Sinne spielen uns ab und zu einen Streich. Jedem von uns ist das schon passiert, da bist du keine Ausnahme, Maureen." Er atmete tief. "Warum akzeptierst du nicht einfach, dass du dich geirrt hast?"

Es hat keinen Sinn!, dachte Maureen. Warum sich mit ihm darüber streiten? Hätte sie nicht an seiner Stelle ganz genauso reagiert?

"Kann ich bei dir übernachten, Jim?", fragte sie dann.

"Natürlich."

"Ich werde auf deiner Wohnzimmercouch schlafen und dir bestimmt keine Umstände machen!"

Jim lächelte.

"Ich hätte vielleicht gar nichts dagegen, wenn du mir Umstände machen würdest, Maureen."

Maureen lächelte zurück und Jim Anderson nahm ihre Hand.

Sie war eiskalt.

Er ist wirklich ein netter Kerl!, dachte sie. Vielleicht sogar mehr. Ja, wenn sie ehrlich war, dann musste sie zugeben, dass sie sich wohl ein wenig verliebt hatte.

Und dann traf es sie wie der Blitz: Er heißt Jim!

Jim - die Kurzform von James!

Gespenstisch!, dachte Maureen.

Es war wie in der Legende.

Sie selbst hatte die Rolle von Ann, Dr. Anderson die von James. Und Ann war Maureens zweiter Vorname, der allerdings nur in ihrem Pass stand und kein Rufnahme war: Maureen Ann Stanley.

Maureen fröstelte.

"Nimm mich in den Arm, Jim!", sagte sie. "Mir ist kalt!"

Jim drückte sie an sich.

"Was ist los?", fragte er.

"Nichts."

"Alles in Ordnung?"

"Ja."

Aber das Letzte war eine glatte Lüge und mit einem Mal wurde Maureen bewusst, wie allein sie war. Niemand außer ihr hatte den Reiter gesehen. Niemand glaubte ihr, dass er wirklich existierte.

Nicht einmal Jim Anderson, der Mann den sie liebte.

Die besten Geheimnisromane März 2022: Romantic Thriller Sammelband 6 Romane

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